# taz.de -- Demos für ein Referendum: Katalanen wollen wählen
       
       > Das Verbot einer Unabhängigkeitsabstimmung durch das spanische
       > Verfassungsgericht akzeptieren die Katalanen nicht. Zehntausende fordern
       > ein Referendum.
       
 (IMG) Bild: Auch für Analphabeten verständlich: Pro-Referendum-Demo in Barcelona.
       
       BARCELONA dpa | Zehntausende Katalanen haben gegen das einstweilige Verbot
       eines Unabhängigkeitsreferendums durch das spanische Verfassungsgericht
       protestiert. Die Demonstranten versammelten sich am Dienstagabend vor den
       Rathäusern zahlreicher Städte und Gemeinden der wirtschaftsstärksten Region
       des Euro-Landes und riefen immer wieder: „Wir werden abstimmen, wir werden
       abstimmen!“
       
       Zum Protest hatten separatistische Organisationen und vier Parteien
       aufgerufen, die über eine klare Mehrheit im katalanischen Parlament
       verfügen. Der Platz Sant Jaume im Zentrum der katalanischen Hauptstadt
       Barcelona sei schon vor dem offiziellen Kundgebungsbeginn trotz Regens mit
       mindestens 5.000 Menschen „total überfüllt“ gewesen, berichtete die Zeitung
       El País in der Onlineausgabe.
       
       Die katalanische Regierung will am 9. November die Bewohner der Region im
       Nordosten Spaniens darüber abstimmen lassen, ob sie für die Gründung eines
       souveränen Staates sind. Die Zentralregierung in Madrid hatte aber am
       Montag dagegen eine Klage erhoben, die vom Verfassungsgericht sechs Stunden
       später zugelassen wurde.
       
       Die Teilnehmer der Kundgebung in Barcelona trugen Plakate mit Aufschriften
       wie „Unabhängigkeit!“ und „Wir werden abstimmen!“. „Uns wird niemand
       stoppen“, versicherte die Präsidentin der separatistischen Bewegung
       „Katalanische Nationalversammlung“ (ANC), Carme Forcadell.
       
       Die Regionalregierung in Barcelona entschied zwar, der Entscheidung des
       Verfassungsgerichts Folge zu leisten. Ihr Vorhaben will sie aber nicht
       aufgeben. Katalanische Politiker hielten den Madrider Richtern vor,
       überstürzt entschieden zu haben. Regierungschef Artur Mas sagte, die
       Richter hätten die Entscheidung in „Überschallgeschwindigkeit“ getroffen.
       Sein Kabinett entschied, die Vorbereitung des Referendums vorerst
       auszusetzen.
       
       ## Kämpferische Regionalregierung
       
       Katalonien werde das einstweilige Verbot aber anfechten und den Antrag
       stellen, die Verfassungsklage zurückzuweisen, teilte Regierungssprecher
       Francesc Homs mit. „Die katalanische Regierung streicht nicht die Segel“,
       sagte der Sprecher. „Die Partie ist nicht zu Ende, im Gegenteil.“
       
       Die liberale Regierungspartei CDC (Demokratische Konvergenz) betonte, die
       Eile der Richter zeige, dass das Verfassungsgericht „kein guter
       Schiedsrichter“ sei. Joan Tardà, katalanischer Abgeordneter im spanischen
       Parlament, meinte, das Tribunal sei parteiisch, weil die Richter von den
       großen spanischen Parteien nominiert würden. Demgegenüber wies die
       konservative Madrider Zeitung ABC darauf hin, dass der katalanische
       Regierungschef sich strafbar mache, wenn er die Vorbereitung einer
       Volksabstimmung fortsetze.
       
       1 Oct 2014
       
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