# taz.de -- Nobelpreis für Physik: Das Licht des 21. Jahrhunderts
       
       > Rote und grüne LED-Lampen gab es schon viele Jahre zuvor. Doch erst mit
       > der blauen LED kam der Durchbruch für die neuen Sparlampen.
       
 (IMG) Bild: Leuchtdioden sind mittlerweile ein Massenprodukt.
       
       BERLIN taz/dpa/ap | Rot, grün, blau – das ist die Farbfolge, die zur
       Entwicklung der heutigen LED-Lampen führte. Die erste „light-emitting
       diode“ (LED) gab es zwar schon Anfang der 1960er Jahre. Zuerst nur rote,
       später kamen grün-leuchtende hinzu. Um weißes Licht zu erzeugen fehlten
       jedoch noch die blauen LED-Lampen. Dies gelang erst in den 1990er Jahren
       den beiden Japanern Isamu Akasaki und Hiroshi Amano sowie den in Japan
       geborenen US-Bürger Shuji Nakamura. Dafür erhalten sie dieses Jahr den
       [1][Physik-Nobelpreis.] 
       
       Mit ihrer Entdeckung war der Weg frei für helle und energiesparende
       Lichtquellen, die als Sparlampen zunehmend die bisher weit verbreiteten
       Glühbirnen ersetzen. Die Technik werde permanent verbessert und habe schon
       eine Lichtausbeute von 300 Lumen pro Watt erreicht, was etwa 16
       gewöhnlichen Glühbirnen entspreche, sagte das Nobelpreiskomitee.
       
       Die Erfindung sei zwar erst 20 Jahre alt, teilte die Akademie mit. Doch sie
       habe es ermöglicht, „weißes Licht in einer völlig neuen Art zum Nutzen
       aller“ zu erzeugen. „Weiße Glühbirnen haben das 20. Jahrhundert erleuchtet,
       das 21. Jahrhundert wird von LED-Lampen erhellt“, sagte das Komitee weiter.
       
       Da etwa ein Viertel des weltweiten Stromverbrauchs für Licht genutzt werde,
       trage die LED-Technik maßgeblich dazu bei, die Ressourcen der Erde zu
       schonen, ergänzt das Komitee. Auch der Materialaufwand sei für Leuchtdioden
       gering, da sie im Schnitt 100.000 Leuchtstunden halten, im Gegensatz zu
       Glühlampen mit 1.000 und Neonröhren mit 10.000 Stunden.
       
       Nach Ansicht des Physikers Wolfgang Eberhardt ist die Entwicklung der LEDs
       auch für die Energiewende in Deutschland sehr bedeutend. Die hohe Effizienz
       der Lichtquellen sei „ein enormer Faktor, gerade wenn wir eben auch
       versuchen, dass Energiesystem umzubauen“, sagte der wissenschaftliche
       Leiter des Magnus-Hauses der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) in
       Berlin.
       
       Es sei „unglaublich“ gewesen, zu hören, dass er auserwählt wurde, sagte
       Shuji Nakamura (60), als das schwedische Nobelpreiskomitee ihn während der
       Pressekonferenz in Stockholm anrief. Er forscht in Santa Barbara an der
       Universität von Kalifornien, so das er mitten in der Nacht geweckt wurde.
       
       Nakamura war nach seinem Elektronikstudium in einem sehr kleinen
       Unternehmen namens Nichia Chemicals in Tokushima angestellt. Dort wurden
       Leuchtstoffröhren hergestellt. Mit Nakamuras Erfindung, der blauen
       Leuchtdiode, machte das kleine Unternehmen Riesenumsätze. Entsprechend
       belohnt wurde er dafür nicht. Erst nachdem er in die USA gegangen war,
       sprach ihm ein Gericht eine Summe von rund 8 Millionen Euro zu.
       
       ## Ein fast aussichtsloses Unterfangen
       
       Isamu Akasaki (85) und Hiroshi Amano (54) haben in den 1990er Jahren
       unabhängig von Nakamura versucht, blaue LEDs herzustellen. Noch gab es die
       blauen Leuchtdioden nicht. Es hieß damals, diese schaffe man nicht mehr
       „innerhalb des 20. Jahrhunderts“, sagte Akasaki. „Einige haben damit
       aufgehört. Aber ich habe nicht daran gedacht … Ich habe nur das getan, was
       ich wollte“, sagte der Physiker, der damals zusammen mit seinem Doktoranden
       Amano an der Universität von Nagoya arbeitete. „Zum Glück hatte ich immer
       Kollegen, die mich dabei unterstützt haben. Das hätte ich nie allein
       geschafft.“
       
       LEDs bestehen aus mehreren Schichten von halbleitenden Materialien, durch
       die positiv geladene Stellen und negativ geladene Teilchen fließen, sobald
       Strom angelegt wird. Treffen beide aufeinander, entsteht Licht. Die
       Schwierigkeit bestand darin, die relativ kurzwelligen blauen Strahlen zu
       erzeugen. Alle drei Physiker entschieden sich dafür, als Material
       Galliumnitrid-Kristalle zu verwenden.
       
       Neben den LEDs entwickelten die Forscher noch einen blauen Laser. Mit Hilfe
       dieser Technik konnte eine wesentlich höhere Speicherkapazität als auf
       einer DVD erreicht werden, was überhaupt erst die Blue-ray-Disc
       ermöglichte. Die Nobelpreise, die am 10. Dezember, dem Todestag des
       Preisstifters Alfred Nobel übergeben werden, kommen zeitlich passend. Denn
       2015 habe die Vereinten Nationen zum Internationalen Jahr des Lichts
       ausgerufen.
       
       10 Oct 2014
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.nobelprize.org/nobel_prizes/physics/laureates/2014/press.html
       
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