# taz.de -- IPhones, Nacktbilder und Bono: Finnland fühlt sich verapplet
       
       > Apple zerstört die Industrie des Landes, findet der finnische
       > Premierminister. Recht hat er: Vier Dinge, die der Konzern schon
       > kaputtgemacht hat.
       
 (IMG) Bild: Nimm dies, Apfel!
       
       1. Das Vertrauen des Pedro Bravo 
       
       Nett naiv wandte sich der Amerikaner Pedro Bravo 2012 mit einem Problem an
       seine Sprachsteuerung Siri: Er wollte den Körper seines Mitbewohners, den
       er soeben ermordet hatte, verstecken und bat Siri um einen guten Rat. Die
       Sprachsteuerung schlug ihm auch zunächst hilfreich Sümpfe, Stauseen,
       Metallgießereien und Mülldeponien vor. Später wurde sie ihm jedoch zum
       Verhängnis: Ein Foto von Siris Antwort wurde als Beweismittel im Prozess
       gegen Pedro verwendet. Im August wurde der 20-Jährige zu einer lebenslangen
       Haftstrafe verurteilt.
       
       2. Die feuchten Fantasien der Jennifer-Lawrence-Fans 
       
       Was man schon mal gesehen hat, davon fantasiert es sich schlecht. Das
       mussten auch die Fans von Jennifer Lawrence, Avril Lavigne und Rihanna
       feststellen. Dank Apples nicht gerade unüberwindbarer Sicherheitsstandarts
       fanden die im September plötzlich geleakte Nacktfotos ihrer Idole im
       Internet. Die, ungephotoshoppt und freizügig, alle perversen Fantasien
       zunichte machten: Die Stars sehen darauf genauso aus wie jede andere nackte
       Frau. Die überforderten Spanner fantasieren seit der Enthüllung lieber
       wieder von züchtigen Nonnen.
       
       3. Bonos Selbstachtung – beinahe 
       
       500 Millionen Menschen hat Apple mit dem neuen U2-Album „Songs of
       Innocence“ beglückt. Die fanden plötzlich das Album in ihrer
       iTunes-Mediathek. Umsonst und automatisch. Leider wollten die meisten
       Nutzer das unfreiwillige Geschenk gar nicht haben. Eine Möglichkeit, die
       offenbar weder U2 noch Apple vorher in Betracht gezogen hatten. Nach
       massiven Protesten richtete Apple schließlich eine Website ein, auf der
       unglückliche Nutzer das Album wieder von ihrem iPhone entfernen konnten.
       Die Proteste hätten wohl Bonos Selbstachtung erheblichen Schaden zufügen
       können, hätte nicht die schwerhörige Oma Elfriede das Album auf ihrem Handy
       behalten und damit bewiesen, dass es doch noch U2-Fans in Deutschland gibt,
       die das Geschenk zu würdigen wissen.
       
       4. Das Gewissen der iPhone-Besitzer 
       
       Stundenlöhne weit unter dem Normalsatz, Überstunden, Arbeiten mit ätzenden
       und giftigen Substanzen: In chinesischen Apple-Fabriken werden die Arbeiter
       bis aufs Blut ausgebeutet. Erst kürzlich legte China Labour Watch wieder
       einen Bericht zu den üblen Arbeitsbedingungen in den Fabriken vor. Die
       Empörung darüber hält sich bei Apple-Nutzern in Grenzen. Statt des
       Gewissens spricht bei denen nämlich Siri, die iPhone-Sprachsteuerung. Und
       die antwortet auf die Frage „Magst du Kinderarbeit?“ treffend mit „Es geht
       hier um dich, nicht um mich.“
       
       15 Oct 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Laura Meschede
       
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