# taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
       
       > Bundesflegel Gauck und Halloween, das iPhone als übergriffige Mutti und
       > dazu ein Sympathielimbo mit Hooligans.
       
 (IMG) Bild: Die Landjugend jedenfalls liebt den Bundespräsidenten Gauck (Mitte-rechts, im schwarzen Anzug).
       
       Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche? 
       
       Bundesflegel Gauck hält sich an die Regel, keine Parteipolitik zu machen.
       Allerdings solle das die Linkspartei ihm nachtun, findet Gauck. Dann könnte
       Gauck Thüringen zu Lehen bekommen und die Linkspartei würde
       Bundespräsident.
       
       Und was wird besser in dieser? 
       
       Menschen seiner Generation täten sich schwer, der Linken zu vertrauen. Mal
       sehen, wer von beiden länger hält.
       
       Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen will die Bundeswehr zum
       attraktivsten Arbeitgeber Deutschlands machen. Netter Versuch? 
       
       Irrlichternde Debatten wie „Bodentruppen nach Irak“ und gescheiterte
       Missionen (Afghanistan etwa) reißen, um es mal Landserinnendeutsch zu
       sagen, mit dem Arsch um, was von der Leyen mit den Händen an Ikea und WLAN
       in die Dienststuben stellt. Im Wunsch nach einer „attraktiveren“ Armee
       steckt Unzufriedenheit mit der bisherigen Personalauswahl. Waffenliebhaber,
       Abenteurer, Bildungsverlierer? Sprechen Sie sich doch aus, Frau Ministerin.
       Die Idee der Wehrpflicht war auch die eines Querschnitts der Bevölkerung.
       Die Bevölkerung lehnt Kriegseinsätze mit großer Mehrheit ab. „Wir dienen
       Deutschland in Deutschland“ wären nur zwei Worte mehr, Pinsel und Farbe
       würde Schäuble womöglich abnicken, und schon wäre die Bundeswehr deutlich
       attraktiver
       
       In Köln haben sich Hooligans und Neonazis „gegen Salafisten“ zusammengetan,
       es war der größte rechtsextreme Aufmarsch seit Jahren. Pikante Mischung? 
       
       Angemessen gruselig, wenn die Deppen aller Lager eine Woche vor
       Allerheiligen getrennt AllahHooligan feiern. Immerhin steckt in der
       lustigen Verkleidung die Selbsterkenntnis, dass den meisten Menschen sogar
       Hooligans sympathischer sein dürften als Nazis. Stimmt. Bei den Themen
       „Rolle der Frau“, „Gewaltmonopol des Staates“, „Freie Presse“ und
       „Menschenrechte“ muss die Polizei aufpassen, dass sich Nazis und Islamisten
       nicht auf Zunge küssen plötzlich. Wobei der Sammelbegriff „Salafisten“ –
       „Lehre der frommen Altvorderen“ – auch moderne Auslegungen umfasst. Der
       Begriff „Nazi“ nicht, niemals. Es hat was von einem Trauerzug der
       Berufskiller in einer Welt ohne Auftraggeber. Nein, wir haben keinen Job
       für euch, tut uns auch nicht leid.
       
       Am Dienstag jährt sich das Auffliegen des NSU zum dritten Mal. Welche Lehre
       ziehen wir aus 150 Verhandlungstagen? 
       
       Der Rechtsstaat in seiner ganzen peniblen Umständlichkeit und
       Unvollkommenheit ist schon eine gute Antwort. Der Prozess macht auch
       deutlich, dass er Verstrickung der Dienste und Blindheit der Ermittler
       nicht aufhellen, nicht ahnden kann. Selbst seine schiere Dauer – eine
       weitere Zumutung für die Angehörigen der Opfer – gibt zugleich dem Leid
       etwas Achtung.
       
       Schweden erkennt Palästina als Staat an. Werden weitere EU-Länder
       nachziehen? 
       
       Das hoffen Palästinenser, das befürchten israelische Politiker. Acht
       EU-Länder hatten einen palästinensischen Staat anerkannt, bevor sie
       EU-Mitglieder wurde. Großbritannien hat symbolisch dafür gestimmt.
       Deutschland macht es vom Abschluss eines Friedensvertrags abhängig,
       letztlich also vom Go Israels. Das entspricht unserer historischen
       Verantwortung.
       
       Gruner + Jahr kündigt zum Jahresbeginn allen Textredakteurinnen der
       Zeitschrift Brigitte. Sparen an der richtigen Stelle? 
       
       Ich lese sie eh nur wegen des Sportteils.
       
       Apple-Chef Tim Cook hat sich dazu bekannt, schwul zu sein. Wie wird sich
       das auf Verkauf des iPhone 6 auswirken? 
       
       Mein olles iPhone will ständig, dass ich meinen Standort angebe, mich bei
       iTunes anmelde, meine Kontaktliste in die iCloud schubse und – ach menno.
       Ich konnte da so gut eine übergriffige Mutter hineinprojizieren. Nun das!
       
       In Frankreich machen als Clowns verkleidete Rowdies die Straßen unsicher.
       In welchem Kostüm feierten Sie Halloween? 
       
       Ich lehne Halloween als US-Kulturimperialismus ab und sammle das ganze Jahr
       über Schoko-Herzen mit Werbeaufdruck und Giotto-Pröbchen. Die hat meine
       Liebste dann an „trick oder treat“ gröhlende Kinder verschenkt. SO geht
       Grusel.
       
       Konzerttickets für Helene Fischer kosten auf dem österreichischen
       Schwarzmarkt über 250 Euro. Wo wäre das Geld besser angelegt? 
       
       Hörgeräte?
       
       Und was machen die Borussen? 
       
       Ja, in der Zweiten Liga würden wir niemals gegen Bayern wegen eines blöden
       Elfers verlieren. Nein, wir gehen da trotzdem nicht hin.
       
       (FRAGEN: FAY, MIEP)
       
       2 Nov 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Friedrich Küppersbusch
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Halloween
 (DIR) Joachim Gauck
 (DIR) Apple
 (DIR) Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin
 (DIR) Friedrich Küppersbusch
 (DIR) Luxemburg
 (DIR) Tim Cook
 (DIR) Apple
 (DIR) Friedrich Küppersbusch
 (DIR) Friedrich Küppersbusch
 (DIR) Kim Jong Un
 (DIR) Daniel Bahr
 (DIR) Friedrich Küppersbusch
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
       
       Rot-Rot-Grün wäre rechnerisch für 2017 drin, Bob Geldofs ewiger Song
       mutiert zur Drohung und Jamie Oliver kocht Stare.
       
 (DIR) Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
       
       Bei der Schach-WM ist genug Zeit für Wetterprognosen, Gysis Kloverfolger
       sind geltungsbedürftige Vollgockel und Fluchtgefahr besteht bei allen
       Managern.
       
 (DIR) Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
       
       Die Besserverdienendengewerkschaft im Arbeitskampf, ein Luxemburg für Doofe
       und ein schimpfender Biermann im Bundestag.
       
 (DIR) Exministerin über homosexuelle Manager: „Die Angst schwingt mit“
       
       Das Coming-Out von Tim Cook war mutig, sagt Sabine
       Leutheusser-Schnarrenberger. Schwule deutsche Manager fürchten sich zu sehr
       vor möglichen Konsequenzen.
       
 (DIR) Nach Coming-Out von Tim Cook: Russen reißen Apple-Denkmal ab
       
       In St. Petersburg wurde ein Denkmal für Apple-Gründer Steve Jobs
       abgerissen. Grund ist das Coming-Out seines Nachfolgers – und die
       restriktive Gesetzgebung.
       
 (DIR) Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
       
       Der Islamische Staat ohne Dschihad, Karstadt mit neuem Konzept, Bodo
       Ramelow als brutaler Angriff auf die SED und der tiefe Fall der Borussen.
       
 (DIR) Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
       
       Am Montag fällt wegen des Streiks Gemeinschaftskunde aus und der
       Jugendkanal von ARD und ZDF muss ohne Fernsehen ins Bett.
       
 (DIR) Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
       
       Nordkoreas Führer Kim Jong Un taugt vor allem zum Dynastie-Maskottchen, die
       grüne Partei noch lange nicht als neue Freiheits-FDP.
       
 (DIR) Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
       
       Daniel Bahr wird „trainee“ bei der Allianz, der MDR zeigt „die zehn
       unrechtesten Unrechtsstaaten“ und die Bundeswehr sollte uns fürchten.
       
 (DIR) Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
       
       Geschwisterliebe statt Waffeneinsatzkunde und Aporien der Meinungskleidung.
       Zum Glück hat das Radio einen Ausschalter. Man muss nur schnell sein.