# taz.de -- Kommentar Gesetz gegen Produkttod: Anreiz für ein langes Leben schaffen!
       
       > Der französische Gesetzentwurf gegen den verfrühten Verschleiß von
       > Elektrogeräten reicht nicht. Besser wäre eine längere
       > Gewährleistungszeit.
       
 (IMG) Bild: Telefone haben früher länger gehalten – und trugen Namen wie „Tischapparat OB-05“.
       
       Wenn ein Elektrogerät nach nicht einmal zwei Jahren den Dienst quittiert,
       ist das mehr als ärgerlich. Es ist auch teuer. Zumindest für den
       Verbraucher. Denn die Rechtslage sieht vor: Gibt es keine freiwillige
       Garantie des Herstellers, muss ab einem halben Jahr nach Kauf der Nutzer
       des Geräts beweisen, dass der Mangel von Anfang an im Produkt angelegt war,
       will er in den Genuss der Gewährleistung kommen. Praktisch unmöglich. Daran
       krankt auch [1][das in Frankreich geplante Gesetz]: Den Herstellern muss
       nachgewiesen werden, dass sie die Lebenszeit des Geräts vorsätzlich
       verkürzt haben.
       
       Dabei ist das manchmal verdächtig schnelle Ableben von Elektronik kein
       Naturgesetz. Genauso wenig wie exorbitante Reparaturkosten, die es für
       Kunden oft wirtschaftlicher machen, ein Neugerät zu kaufen. Es braucht
       daher einen Anreiz für Produzenten, auf Langlebigkeit zu setzen. Und was
       wäre da geeigneter als die Verpflichtung, über Jahre hinweg für eventuelle
       Reparaturen aufzukommen?
       
       Rechtlich wäre das mit einer deutlichen Verlängerung der Gewährleistung
       machbar. In Kombination damit, dass über den vollen Zeitraum der Hersteller
       ein Verschulden des Kunden beweisen muss, wenn es doch einen Defekt gibt.
       Die Industrie hätte auf einmal ein Interesse daran, Geräte möglichst
       unkaputtbar zu machen, um nicht ständig reparieren, nachbessern oder
       irreparable Geräte austauschen zu müssen.
       
       Wichtig ist: Die Gewährleistung darf sich nicht nur auf Hardware wie
       Elektronik beziehen, sondern auch auf Software. Betriebssysteme von
       Smartphones etwa, deren Sicherheitslücken Hersteller so gerne ungestopft
       lassen, müssen auch nachgebessert werden.
       
       Im Ergebnis werden die Geräte dadurch teurer, klar. Aber auch hochwertiger,
       langlebiger und die Herstellung ressourcenschonender.
       
       5 Nov 2014
       
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