# taz.de -- Zwischenbilanz von Hollande: „Die Ergebnisse sind noch nicht da“
       
       > Frankreichs Präsident Hollande gibt sich selbstkritisch. Sollte er die
       > Arbeitslosigkeit in den nächsten Jahren nicht abbauen, werde er 2017
       > nicht mehr antreten.
       
 (IMG) Bild: Was will uns dieser Blick Hollandes sagen?
       
       PARIS afp/dpa | Zur Hälfte seiner Amtszeit und angesichts verheerender
       Umfragewerte hat Frankreichs Präsident François Hollande „Fehler“
       eingeräumt. Er werfe sich vor, dass er die Senkung der Arbeitslosigkeit für
       2013 versprochen habe, was aber nicht eingetreten sei, sagte Hollande am
       Donnerstagabend bei einem Fernsehinterview. Der Sozialist bekräftigte, dass
       er 2017 nicht mehr für die Präsidentschaft kandidieren werde, falls der
       Abbau der Arbeitslosigkeit scheitere.
       
       In seinem ersten großen Live-Fernsehinterview seit März 2013, bei dem er in
       den Sendern TF1 und RTL auch vier Bürgern rund eineinhalb Stunden lang Rede
       und Antwort stand, wirkte der Staatschef über weite Strecken in die
       Defensive gedrängt. Hollande musste sich für die Rekord-Arbeitslosigkeit,
       das schwache Wachstum und die schlechte Stimmung im Land rechtfertigen.
       
       Der Staatschef machte aber deutlich, dass er an seinem auch im eigenen
       Lager umstrittenen Reformkurs festhalten werde: „Ich werde in den
       zweieinhalb Jahren, die mir bleiben, mein Land bis zum Ende reformieren“,
       versicherte er. Die Bürger zweifelten, „weil die Ergebnisse noch nicht da
       sind“.
       
       Der Staatschef machte dabei deutlich, dass er nicht mehr als
       Präsidentschaftskandidat 2017 antreten werde, sollte er beim Abbau der
       Arbeitslosigkeit scheitern: „Wenn ich das nicht am Ende meiner Amtszeit
       erreiche, denken Sie, dass ich vor die Franzosen treten würde?“ Die Wähler
       würden „unerbittlich“ sein - „und sie hätten Recht“, sagte Hollande.
       
       Es gebe aber eben nicht nur Probleme, betonte Hollande, und warnte vor
       einer ständigen „Verunglimpfung“ Frankreichs und „systematischen Attacken“
       gegen das Land. Sein Ziel sei es, dass Frankreich wieder an die Spitze
       komme. Zusätzliche Maßnahmen kündigte er kaum an. Den Franzosen versprach
       er aber, dass es ab 2015 keine zusätzliche Steuerlast geben werde.
       
       ## Massiver Vertrauensverlust
       
       Seit seiner Wahl zum Präsidenten am 6. Mai 2012 hat Hollande massiv an
       Ansehen und Vertrauen verloren. Nach jüngsten Umfragen urteilen lediglich
       13 Prozent der Franzosen positiv über die Bilanz Hollandes zur Hälfte
       seiner Amtszeit. Mehr als acht von zehn Franzosen wollen nicht, dass er
       2017 noch einmal antritt. Seine Zustimmungswerte sind im Keller und liegen
       zwischen 12 und 20 Prozent.
       
       Hollande räumte ein, dass ihm die Kritik an seiner Person nicht
       gleichgültig sei. Er lehne aber „Pöbelei“ ab. So verwahrte er sich gegen
       den Vorwurf, er esse Pommes oder gehe nur in Restaurants und nicht in
       einfache Bistros. „Ich bin ich selbst“, sagte er. Auch ein „Eindringen“ in
       sein Privatleben kritisierte Hollande erneut. Der Präsident hatte sich
       dieses Jahr nach der Enthüllung einer Liebesaffäre von seiner langjährigen
       Lebensgefährtin getrennt. Nicht nur in Frankreich, auch außerhalb der
       Landesgrenzen hatten internationale Medien ausführlich darüber berichtet.
       
       Am Abend begrüßte Hollande noch die deutschen Pläne für ein
       Investitionsprogramm: „Das ist eine gute Entscheidung“, sagte er dem Sender
       TF1. Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte zuvor ein zusätzliches
       Investitionspaket von zehn Milliarden Euro zwischen 2016 und 2018
       angekündigt. Das kriselnde Frankreich fordert seit langem zusätzliche
       Anstrengungen Deutschlands zur Ankurbelung des Wachstums in Europa. Zuletzt
       hatte Wirtschaftsminister Emmanuel Macron ein Investitionsprogramm von 50
       Milliarden Euro für Berlin ins Gespräch gebracht. Die gleiche Summe will
       Frankreich in den kommenden Jahren in seinem defizitären Haushalt
       einsparen.
       
       7 Nov 2014
       
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