# taz.de -- „Polizeiruf 110“ aus Magdeburg: Ein einfacher Fall
       
       > Ein Wachmann wird erschlagen, 12.000 Smartphones sind weg, der Mörder
       > wird gesucht. Der aktuelle „Polizeiruf“ ist ausnahmsweise ein ganz
       > normaler Krimi.
       
 (IMG) Bild: Macht einfach mal ganz normale Ermittlerarbeit: Kommissar Jochen Drexler (Sylvester Groth).
       
       „Wie geht’s Ihrem Sohn?“, fragt Drexler (Sylvester Groth) seine Kollegin
       Brasch (Claudia Michelsen). „Wie geht’s Ihrer Tochter?“, fragt die
       Hauptkommissarin zurück. Antworten gibt es keine – und privater wird’s
       nicht in diesem „Polizeiruf 110“ aus Magdeburg.
       
       Nach dem Shakespeare-„Tatort“ aus Wiesbaden, dem Münchener
       „Polizeiruf“-Trip mit Matthias Brandt, den Ulrike-Folkerts-Festspielen in
       Ludwigshafen und zuletzt dem harten Familienmord-„Polizeiruf“ aus Rostock
       dürfte der Krimi an diesem Sonntag alle jene befriedigen, die einfach nur
       mal wieder einen Fall gelöst sehen wollen. Einen typischen Fall, bei dem
       die reichen Töchter wirklich unausstehliche Biester sind, in dem der
       Professor seine Studentinnen flachlegt, in dem die Informatiker Nerds sind
       und bei dem die Zuschauerinnen und Zuschauer den Ermittlern stets drei
       Schritte voraus sind.
       
       Die Story in Magdeburg: Ein Supermarkt explodiert, bei der Polizei geht ein
       Bekenneranruf ein, jede halbe Stunde würde nun ein weiterer Markt in die
       Luft fliegen. Ein Großeinsatz wird ausgelöst. Und während alle Märkte
       geräumt werden, erschlägt im Containerhafen irgendjemand einen Wachmann und
       klaut 12.000 Smartphones.
       
       Explodiert ist dann nichts mehr. War das Ganze nur ein Ablenkungsmanöver
       für den Diebstahl im Hafen? Es dauert ein Weilchen, bis die Kommissare
       darauf kommen. Immerhin vermittelt diese Minderleistung der beiden Profis
       dem Zuschauer das Gefühl, klüger zu sein als die Polizei.
       
       Leider bezahlt der Zuschauer diesen Wissensvorsprung teuer. Er muss dafür
       Dialoge über sich ergehen lassen wie: „Für meine Studenten leg ich die Hand
       ins Feuer“ (Professor). – „Dann verbrennen Sie sich mal nicht“ (Kommissar).
       Oder: „Wenn du mir nichts sagst, kann ich dir nicht helfen.“ (Kommissarin
       im Verhör, Täter packt kurz darauf aus). Ist es das wirklich wert?
       
       9 Nov 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jürn Kruse
       
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