# taz.de -- Krise im Jemen: Friedensplan steht vor dem Aus
       
       > Am Freitag wurde ein neues Kabinett vorgestellt, das den Jemen aus der
       > Krise führen sollte. Nun haben Rebellen und Volkskongress ihm die
       > Unterstützung entzogen.
       
 (IMG) Bild: Protest in Sanaa: Anhänger von Ex-Präsident Saleh
       
       SANAA afp | Die Umsetzung des Friedensplans zur Beilegung der politischen
       Dauerkrise im Jemen steht schon wieder vor dem Aus. Die schiitischen
       Huthi-Rebellen und die Regierungspartei Allgemeiner Volkskongress entzogen
       dem neu gebildeten Regierungskabinett am Samstag ihre Unterstützung.
       
       Innerhalb der Regierungspartei tobt offenbar ein Machtkampf zwischen dem
       Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi und dessen Vorgänger Ali Abdullah Saleh.
       Verschärft wurde der Streit durch UN-Sanktionen gegen Saleh.
       
       Saleh war im Februar 2012 nach Protesten als Präsident gestürzt worden, ist
       aber nach wie vor Parteichef des Allgemeinen Volkskongresses. Die USA
       werfen ihm vor, den im Sommer begonnenen Aufstand der Huthi-Rebellen zu
       unterstützen.
       
       Ende September brachten die Huthi-Rebellen die Hauptstadt Sanaa sowie
       anschließend auch die strategisch wichtige Hafenstadt Hudeida unter ihre
       Kontrolle.
       
       ## Zwei Lager im Volkskongress
       
       Ein am 21. September unter UN-Vermittlung geschlossener Friedensvertrag
       sollte die sich immer schneller drehende Gewaltspirale in Jemen stoppen.
       Nach mehreren Rückschlägen wurde am Freitag schließlich eine
       Expertenregierung unter Präsident Hadi und Regierungschef Chalid Bahah
       vorgestellt, die von allen Konfliktparteien unterstützt werden sollte.
       
       Ebenfalls am Freitag verhängte der UN-Sicherheitsrat auf Antrag der USA
       Strafmaßnahmen gegen Saleh und zwei Anführer der Huthi-Rebellen. Ihre
       Guthaben im Ausland wurden eingefroren und ihre Visa-Rechte eingeschränkt.
       
       Saleh bezichtigte seinen Nachfolger im Amt des Staatspräsidenten, Hadi,
       hinter den Sanktionen zu stecken. Hadi wurde deshalb am Samstag von den
       Posten des Vizepräsidenten und des Generalsekretärs des Allgemeinen
       Volkskongresses entlassen. Die Parteiführung forderte zudem alle für die
       Expertenregierung nominierten Minister auf, ihre Posten nicht anzutreten.
       
       Die Parteiführung fühlte sich nach eigener Darstellung bei der
       Regierungsbildung übergangen. Ob die Minister die neue Regierung
       tatsächlich boykottieren werden, blieb zunächst unklar. Der Volkskongress
       scheint in die Lager Saleh und Hadi gespalten zu sein.
       
       ## Erneut Gewalt im Zentrum des Landes
       
       Die Huthi-Rebellen erklärten, das neue Kabinett bedeute einen „Bruch des
       Friedensplans“. Sie warfen mehreren nominierten Ministern vor, korrupt oder
       unfähig zu sein, und forderten deren Entlassung. Die Huthi-Rebellen sind
       zwar nicht direkt in dem neuen Kabinett vertreten, aber sechs Minister
       sollen der Schiiten-Miliz zumindest nahe stehen.
       
       Indes erschütterten neue Gewaltakte das Land an der Südspitze der
       arabischen Halbinsel. Das Al-Kaida-Netzwerk bekannte sich am Samstag zu
       einem Doppelanschlag im Zentrum des Landes, bei dem seinen Angaben zufolge
       dutzende Huthi-Kämpfer getötet wurden. Auch Stammesvertreter sprachen von
       dutzenden Todesopfern.
       
       Angesichts des Huthi-Vormarschs haben sich sunnitische Stammesmilizen mit
       dem Regionalableger Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel zusammengetan und
       kämpfen seitdem gemeinsam gegen die Huthi-Rebellen.
       
       Al-Kaida bekannte sich ferner zu einem gescheiterten Mordanschlag auf den
       US-Botschafter im Jemen. Zwei Bomben, die Matthew Tueller hätten töten
       sollen, seien wenige Minuten vor ihrer planmäßigen Explosion am Donnerstag
       gefunden worden, teilte die Gruppe am Samstag über den
       Kurznachrichtendienst Twitter mit.
       
       Geplant war demnach, die Sprengsätze zu zünden, wenn der US-Botschafter
       nach einem Gesprächstermin das Haus von Präsident Hadi verlässt. Eine
       amtliche Bestätigung für den vereitelten Anschlag gab es zunächst nicht.
       
       9 Nov 2014
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Jemen
 (DIR) Huthi-Rebellen
 (DIR) Ali Abdullah Saleh
 (DIR) Volkskongress
 (DIR) Jemen
 (DIR) Sanaa
 (DIR) Jemen
 (DIR) Jemen
 (DIR) Jemen
 (DIR) USA
 (DIR) Jemen
 (DIR) Jemen
 (DIR) Jemen
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Schwere Gefechte im Jemen: Schüsse um den Präsidentenpalast
       
       Im Jemen haben Huthi-Rebellen bei Kämpfen mit der Armee den staatlichen
       Fernsehsender besetzt. Nun soll eine Feuerpause vereinbart worden sein.
       
 (DIR) Anschläge im Jemen: Tote Polizeischüler und Huthis
       
       Der Al-Qaida-Ableger im Jemen liefert sich Gefechte mit Huthi-Rebellen.
       Außerdem wird er verdächtigt, einen Anschlag mit mehr als 30 Todesopfern
       verübt zu haben.
       
 (DIR) Anschlag im Jemen: Dutzende Tote in Sanaa
       
       Die Bombe explodierte nahe einer Polizeiakademie: Ein mit Sprengstoff
       beladener Minibus ist neben wartenden Schülern detoniert. Noch bekannte
       sich niemand zur Tat.
       
 (DIR) Anschlag auf Huthi-Feier im Jemen: 49 Menschen kommen ums Leben
       
       Bei einer Feier des im Islam vereehrten Propheten Mohammed hat sich ein
       Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt. Sein Ziel waren schiitische
       Kämpfer.
       
 (DIR) Al-Qaida tötet Geiseln im Jemen: Die gescheiterte Befreiungsaktion
       
       Die US-Armee versuchte, eine Geisel zu befreien - eine Aktion mit fatalem
       Ausgang. Eine Geisel aus Südafrika stirbt nur zwei Tage vor ihrer geplanten
       Freilassung.
       
 (DIR) Bürgerkrieg im Jemen: US-Drohnenangriffe gegen Al-Kaida
       
       Die Kämpfe zwischen schiitischen Huthis und der Terrororganisation Al-Kaida
       dauern an. Im Süden des Landes werden mindestens 250 Menschen getötet.
       
 (DIR) Krieg im Jemen: Verwirrung um Waffenstillstand
       
       Schiitische Huthi-Rebellen haben sich im Jemen Gefechte mit sunnitischen
       Stammesangehörigen geliefert. Nun soll eine Waffenruhe halten. Es ist nicht
       die erste.
       
 (DIR) Bürgerkrieg im Jemen: Huthi-Rebellen setzen Offensive fort
       
       Die schiitischen Huthis dringen auch in den Süden des Landes vor. Dort
       stellen sich ihnen aber sunnitische Stammeskämpfer entgegen. Bei Gefechten
       sollen 16 Menschen gestorben sein.
       
 (DIR) Rebellen erobern Hafenstadt im Jemen: Ohne Widerstand
       
       Schiitische Huthis haben jetzt im Jemen einen Zugang zum Roten Meer. Ohne
       Gegenwehr von Regierungstruppen besetzten sie die Hafenstadt Hudeida.