# taz.de -- Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn: Bahngewerkschaft pocht auf Einheit
       
       > Der neue Vorschlag des Bahnvorstands, mit den Bahngewerkschaften parallel
       > zu verhandeln, verstimmt die GDL-Konkurrentin EVG.
       
 (IMG) Bild: Die Bahn: endlich ein bisschen Bewegung.
       
       BERLIN taz | Im Tarifkonflikt bei der Bahn geht jetzt die Eisenbahn- und
       Verkehrsgewerkschaft (EVG) auf Konfrontationskurs. „Die EVG wird an keinen
       Tarifverhandlungen teilnehmen, die das Ziel haben, Tarifkonkurrenz im
       Unternehmen DB AG festzuschreiben“, drohte EVG-Chef Alexander Kirchner am
       Mittwoch. „Für uns ist die Einheit der Eisenbahnerfamilie ein so wichtiges
       Gut, dass wir bereit sind, dafür auch zu kämpfen.“
       
       Hintergrund ist das Angebot des Bahnvorstands an die EVG und die
       konkurrierende Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), sich am 21.
       November in Frankfurt am Main zu parallelen Gesprächen zu treffen. Dieses
       „3G-Prinzip“ war ursprünglich von der GDL vorgeschlagen worden.
       
       Dabei führt der Arbeitgeber Tarifverhandlungen mit mehreren Gewerkschaften
       am gleichen Ort zur gleichen Zeit. Im öffentlichen Dienst habe sich diese
       Verhandlungsform bewährt, lobte DB-Personalvorstand Ulrich Weber am
       Dienstag. Sie führe „zu einvernehmlichen Ergebnissen und vermeidet
       widersprüchliche Regelungen“.
       
       Das ist allerdings beim Bahnkonflikt die große Frage. Bislang hatte der
       DB-Vorstand vor solchen Gesprächen verbindlich regeln wollen, was in dem
       Fall geschieht, dass sich die Gewerkschaften nicht einig sind. In diesem
       Fall sollte die Position der GDL bei den Lokführern und die der EVG bei dem
       restlichen Zugpersonal entscheidend sein. Darauf wollte sich die GDL jedoch
       nicht einlassen.
       
       Nun stellt die Bahn keine Vorbedingungen mehr – was bei der EVG die
       Alarmglocken läuten lässt. „Wir vertreten die Interessen von 100.000 bei
       der Deutschen Bahn beschäftigten Eisenbahnerinnen und Eisenbahner“, sagte
       EVG-Chef Kirchner. „Von denen will keiner, dass es innerhalb des
       Bahnkonzerns unterschiedliche Tarifverträge innerhalb einer
       Beschäftigtengruppe gibt.“ Bei dem geplanten Verhandlungstermin dürfe es
       zudem nicht nur um die Berufsgruppen der Lokführer und Zugbegleiter gehen.
       „Ansonsten lassen wir den Termin platzen“, kündigte er an.
       
       ## Keine Tarifkonkurrenz
       
       Grundsätzlich bereit zeigte sich Kirchner zu einem Spitzengespräch, wie es
       die Bahn für den 18. November in Berlin vorgeschlagen hat. „Allerdings
       erwarten wir, dass alle Parteien dort eine verbindliche Erklärung zur
       Vermeidung von Tarifkonkurrenz abgeben“, sagte er.
       
       Doch die dürfte es zumindest von der GDL nicht geben. Die
       Lokführergewerkschaft zeigte sich zufrieden mit den Gesprächsangeboten der
       Bahn. Sie nehme die Einladung an, teilte die GDL am Mittwochnachmittag mit.
       Auch zu dem geplanten Spitzengespräch sei sie bereit. Bis dahin und auch
       während der Gespräche werde es keinen weiteren Streik geben, sagte eine
       Sprecherin.
       
       In dem laufenden Tarifkonflikt fordert die GDL für ihre Mitglieder eine
       höheren Lohn um 5 Prozent, die Reduzierung der Wochenarbeitszeit von 39 auf
       37 Stunden sowie die Begrenzung der bisher unbegrenzten auf 50 Überstunden.
       Außerdem soll es einen 50-prozentigen Zeitzuschlag bei
       Schichtverlängerungen geben. Bisher ist die Bahn der Gewerkschaft nur in
       Sachen Lohnerhöhung entgegengekommen - und das auch noch beschränkt auf die
       Lokführer.
       
       Hauptkonflikt ist, dass die GDL für alle ihre Mitglieder, also im gesamten
       Zugpersonal, einen eigenständigen Tarifvertrag aushandeln will. Das
       Verhandlungsmandat für die Bahnbeschäftigten jenseits der Lokführer
       beansprucht jedoch die größere EVG für sich. Die DGB-Gewerkschaft will 6
       Prozent mehr Entgelt. Die Verringerung von Wochenarbeitszeit und
       Überstunden steht hingegen nicht auf ihrem Forderungskatalog.
       
       13 Nov 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Pascal Beucker
       
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