# taz.de -- Kommentar Gemeinwohl-Ökonomie: Gut sein sells
       
       > Die GWÖ-Zertifizierung dient vor allem der Imagepflege. Aber auch ein
       > Image hat mitunter verbindlichen Charakter.
       
 (IMG) Bild: Träumt von einem Leben ohne Ausbeutung: Dieter Heinrich
       
       Klar, der Begriff Gemeinwohl klingt gut. Aber ein Blick in seine Geschichte
       erinnert seine Ambivalenz: Die Mover und Shaker des französischen
       Gemeinwohlkomitees hießen Danton, Robespierre und St. Just. Sie alle haben
       ihren Kopf darüber verloren.
       
       Solche Gefahren birgt die Idee der Gemeinwohl-Ökonomie kaum. Allerdings ist
       sie anfällig dafür, als bloßes Marketinginstrument genutzt zu werden: So
       bleibt unklar, inwiefern die Fonds etwa der Sparda-Bank in deren
       Gemeinwohl-Evaluierung einbezogen, und ob bei produzierenden Firmen die
       Rohstoffe klimabilanziert wurden, und wer nun genau die „gegenseitige
       Wertschätzung“ und die „Gerechtigkeit“ des Unternehmens in
       Zahlenverhältnissen ausdrücken durfte. Dabei differieren die, je nachdem,
       ob alle MitarbeiterInnen, der Mittelbau oder – wie bei GWÖ-Zertifizierungen
       auch vorkommt – nur die Führung eines Unternehmens befragt wird.
       
       Gut sein sells – die GWÖ-Zertifizierung dient vor allem der Imagepflege.
       Allerdings machen sich Firmen, die sich ihr unterwerfen, angreifbar: Sie
       beweisen damit, dass sie mit einer Kundschaft rechnen, die Wert auf diese
       soziale Komponente legt – und die empfindlich auf ethisch unangemessenes
       Gebaren reagieren würde: Auch ein Image hat mitunter einen verbindlichen
       Charakter.
       
       13 Nov 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Benno Schirrmeister
       
       ## TAGS
       
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