# taz.de -- Merkel und Putin beim G20-Gipfel: Sie kamen, sie sprachen, sie gingen
       
       > Angela Merkel und Wladimir Putin haben in Brisbane stundenlang
       > miteinander gesprochen. Dabei steht die Ukraine-Krise beim Gipfel
       > eigentlich nicht im Vordergrund.
       
 (IMG) Bild: Da schreitet sie heran, Angela Merkel. Nicht zu sehen hier, Gesprächspartner Putin.
       
       BRISBANE ap/dpa/rtr | Bundeskanzlerin Angela Merkel hat am Rande des
       G20-Gipfels in Brisbane mehr als drei Stunden lang mit dem russischen
       Präsidenten Wladimir Putin gesprochen. Aus deutschen Regierungskreisen hieß
       es am Sonntagmorgen (Ortszeit) lediglich, dass die Zusammenkunft der beiden
       unter vier Augen beendet sei. Über Gesprächsergebnisse war zunächst nichts
       zu erfahren.
       
       Nach dem Abendessen sprachen die beiden fast zwei Stunden miteinander, dann
       kam EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker dazu. Putin und Juncker
       führten wiederum nach Merkels Abfahrt in der Nacht ihr Gespräch fort, hieß
       es aus Diplomatenkreisen.
       
       Zentrales Thema der Unterredung dürfe die zuletzt wieder angespanntere Lage
       in der Ukraine gewesen sein. Westliche Politiker hatten Putin vorgeworfen,
       dafür mitverantwortlich zu sein. EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy hatte
       daher Russland mit neuen Sanktionen gedroht.
       
       Auch an anderer Stelle hat Putin die westliche Kritik an der Rolle seines
       Landes im Ukraine-Konflikt zu spüren bekommen. Als Putin am Samstag zur
       Begrüßung auf den kanadischen Premierminister Stephen Harper zuging, sagte
       dieser nach Angaben seines Sprechers, er werde ihm wohl die Hand geben,
       könne aber nur eins zu ihm sagen: „Sie müssen 'raus aus der Ukraine.“
       
       Nach dem Dreiertreffen mit Merkel und Juncker sagte Kremlsprecher Dmitri
       Peskow russischen Agenturen zufolge, dass Putin der Kanzlerin noch einmal
       eingehend die Nuancen des russischen und europäischen Zugangs zum
       Ukraine-Konflikt erklärt habe. Bei den Treffen sei es auch um die
       Beziehungen zu Deutschland und zur Europäischen Union gegangen, sagte
       Peskow. Es habe sich um sehr lange Gespräche mit den beiden Politikern
       gehandelt.
       
       ## BIP anheben
       
       Das Treffen der Staats- und Regierungschefs der 20 führenden Industrie- und
       Schwellenländer geht im Laufe des Sonntags zu Ende. Zuvor wollen sich noch
       US-Präsident und die beim Gipfel anwesenden EU-Spitzenpolitiker treffen,
       wobei nach den Worten Van Rompuys ebenfalls das Thema Ukraine besprochen
       werden dürfte. Offiziell geht es um etwas anderes: die Stärkung der
       globalen Wirtschaft.
       
       Im Mittelpunkt des zweitägigen Gipfels der 20 führenden Industrie- und
       Schwellenländer stand ein Plan, das internationale Bruttoinlandsprodukt in
       den kommenden fünf Jahren um zwei Billionen Dollar (1,6 Billionen Euro)
       anzuheben. Das Vorhaben werde Millionen von Jobs schaffen, sagte der
       australische Premierminister Tony Abbott am Samstag. „Ja, wir wollen
       freieren Handel und wir werden das liefern“, sagte er. „Ja, wir brauchen
       mehr Infrastruktur und wir werden sie bauen.“
       
       Die Staats- und Regierungschefs stehen unter dem Druck, bei dem Gipfel im
       ostaustralischen Brisbane greifbare Ergebnisse hervorzubringen anstatt wie
       zuletzt ein paar vage, unermessliche Ziele bekanntzugeben. Der
       Internationale Währungsfonds warnte bereits vor der Zusammenkunft, der
       Weltwirtschaft drohe ein „neues Mittelmaß“. Die G20-Staaten sind für rund
       85 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung verantwortlich.
       
       15 Nov 2014
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Angela Merkel
 (DIR) Wladimir Putin
 (DIR) G20-Gipfel
 (DIR) Ukraine
 (DIR) G20-Gipfel
 (DIR) Finanzmarkt
 (DIR) Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
 (DIR) G20-Gipfel
 (DIR) G20-Gipfel
 (DIR) Schwerpunkt Klimawandel
 (DIR) Ukraine
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) G-20-Gipfel und Ukraine-Krise: Merkel warnt vor Flächenbrand
       
       Putin gefährde die europäische Friedenspolitik, kritisierte die Kanzlerin
       am Rande des G-20-Gipfels. Russlands Staatschef verteidigte in der ARD
       seine Ukraine-Politik.
       
 (DIR) Kommentar G20-Gipfel: Bankenaufsicht kann nur versagen
       
       Beim G20-Gipfel wurden neue Regeln für den Finanzmarkt beschlossen. Die
       Bankenlobby hat sich trotzdem komplett durchgesetzt.
       
 (DIR) Kremlchef in Brisbane: Der Weg in die Selbstisolation
       
       Putin verlässt den G20-Gipfel vorzeitig, nachdem er wegen seiner
       Ukrainepolitik kritisiert wurde. Die Stimmung unter den Staatschefs ist
       frostig.
       
 (DIR) G20-Gipfel in Brisbane: Für Wirtschaft, gegen Russland
       
       Beim G20-Gipfel wurde beschlossen, das globale Bruttoinlandsprodukt in fünf
       Jahren um mehr als zwei Billionen Dollar anzuheben. Putin reiste vorzeitig
       ab.
       
 (DIR) G20-Gipfel in Brisbane: Russland und die „Gefahren der Welt“
       
       Die EU droht Russland mit neuen Sanktionen, während der US-Präsident das
       Land verbal kritisiert. Beim G20-Gipfel geht es auch um die Ebola-Krise und
       den Klimaschutz.
       
 (DIR) Klimawandel auf dem G20-Gipfel: Für Australien wird es heiß
       
       Seit Monaten versucht der australische Premier das Thema Klimawandel von
       der G20-Agenda zu streichen. Doch zum Gipfel spielt das Wetter nicht mit.
       
 (DIR) Konflikt in der Ukraine: Waffenruhe in Gefahr
       
       Kiew will die von den Separatisten besetzen Gebiete nicht zurückerobern.
       Die Nato kritisiert Wladimir Putin scharf und England droht mit härteren
       Sanktionen.