# taz.de -- Waffen-Eldorado USA: Mit Gott und der Glock
       
       > Schweine werden vom Helikopter aus getötet, die 9mm-Pistole liegt in der
       > Bibel und Gewehre werden offen getragen: eine Reise durch Texas.
       
 (IMG) Bild: Bild mit Trophäe: John, Matt und Jake beim Schweineschießen in Texas.
       
       Diese Reportage ist zuerst am 21. November 2014 erschienen. Am Donnerstag,
       1. Oktober 2015, [1][wurden bei einem Amoklauf an einem US-College zehn
       Menschen getötet]. Waffenbefürworter riefen danach dazu auf, Lehrer zu
       bewaffnen. 
       
       TEXAS taz | Zwei Bibeln stehen im Regal hinter Pastor James McAbees
       Schreibtisch. Aus einer zitiert er die Passagen, die Gott als einen Gott
       des Krieges darstellen. Die andere ist ausgehöhlt, darin liegt eine
       Pistole. Geladen. Immer griffbereit.
       
       James McAbee ist ein Mann Gottes. Und ein Mann der Waffen. Mit denen
       verdient der 38-Jährige mehr Geld als mit Gott. McAbees Gemeinde in der
       100.000-Einwohner-Stadt Beaumont ist klein, aber er sorgt dafür, dass sie
       Zulauf hat: Als er die Kirche im äußerten Südosten von Texas vor fünf
       Jahren übernahm, hatte sie nur fünf Mitglieder. Nun sind es bald 100, die
       er mit seiner kompakten 9mm beschützt. Für die National Rifle Association
       (NRA), dem mächtigsten Waffenlobbyverband der USA, ist er nebenbei als
       Schießtrainer tätig.
       
       McAbee glaubt an die Macht der Worte, deswegen ist er Prediger geworden.
       Aber immer, wenn er die Patronenhülsen auf dem Parkplatz vor der Kirche
       aufsammelt, vertraut er noch sehr viel mehr auf die Macht der Pistolen:
       „Ich kann doch nicht Messer oder Baseballschläger zu einer Schießerei
       mitbringen“, sagt McAbee. Die andere Wange hinhalten, davon hält McAbee
       nichts. „Hätte ich so viel Macht wie Jesus, ich bräuchte keine Waffe.“
       
       Da er aber nur ein normaler Pastor in einem Land ist, das mehr Waffen in
       Privatbesitz hat als Einwohner, sorgt McAbee lieber vor. Etwa 300 Millionen
       Revolver, Pistolen, Gewehre und Flinten liegen in amerikanischen
       Nachttischen, Kleiderschränken und Autos herum. Und wie keine andere Region
       der USA steht der Bundesstaat für den Mythos Waffe. Texas ist „frontier“
       auf dem Weg nach Mexiko: die letzte Grenze, Farmland, meilenweites Nichts
       bis zum nächsten Nachbarn, Wildwest mit Rindern, Cowboys und eben Waffen.
       
       Wer durch diesen Bundesstaat reist, der doppelt so groß ist wie
       Deutschland, trifft kaum jemanden, der es nicht für eine grundsätzlich gute
       Idee hält, sich zu bewaffnen. Das Recht darauf wird hier mit einer
       Selbstverständlichkeit gelebt wie fast nirgendwo sonst in den Vereinigten
       Staaten.
       
       ## Seine Jünger sitzen bewaffnet in der Kirche
       
       James McAbee liebte zunächst Waffen, bevor er Gott liebte. Nun liebt er
       beide. Kein Widerspruch für ihn. Lukas 22,36. Jesus spricht zu seinen
       Jüngern: „Da sprach er zu ihnen: Aber nun, wer einen Beutel hat, der nehme
       ihn, desgleichen auch die Tasche; wer aber nichts hat, verkaufe sein Kleid
       und kaufe ein Schwert.“
       
       McAbees Jünger sitzen sonntags bewaffnet in seiner Kirche. Er selbst trägt
       immer eine österreichische Glock.40 bei sich oder hat sie im Auto. Dass er
       nebenbei für die NRA arbeitet und eine Lizenz zum Waffenverkauf besitzt,
       liegt daran, dass er als Pastor nicht genug verdient, sagt er. Derzeit ruht
       sein Job als Schießtrainer allerdings, weil er in jüngster Zeit etwas zu
       sehr in der Öffentlichkeit stand: Der Discovery Channel wollte eine
       TV-Reality-Show mit dem Mann Gottes drehen, der rechtschaffenden Bürgern
       beibringt, sich zu schützen. Doch dann wollten die Produzenten ihm, dem
       verheirateten Mann und dreifachen Vater, eine Freundin ins Skript
       schreiben. Das ging McAbee zu weit, er blies die Show ab. Seitdem ist er
       skeptisch gegenüber Medien. Aber die Versuchung, seine Geschichte zu
       erzählen, ist größer.
       
       Pastor McAbee war nicht immer der aufrechte Bürger von Beaumont. Seine
       Mutter arbeitet in South Carolina für die Polizei. Sie zieht ihn und seinen
       kleinen Bruder allein auf, das Geld ist knapp. „Die Michael Jordan
       Turnschuhe von Nike, jeder hatte die damals.“ Also dealen die McAbee-Jungen
       mit Drogen, besorgen sich einen billigen Revolver auf der Straße. „Saturday
       Night Special“ heißen die Knarren, weil sie so billig sind. Einmal schießt
       McAbee einem Nachbarn in den Arm. „Meine Freunde nannten mich eine Pussy,
       weil ich mich erst nicht getraut habe“, erinnert er sich. Das Schimpfwort
       spricht er nicht aus, er buchstabiert es, so, wie es viele Amerikaner
       machen, wenn kleine Kinder anwesend sind, die das schlimme Wort nicht hören
       sollen.
       
       Beim Angriff auf den Nachbarn wird McAbee nicht erwischt, aber bei einem
       Überfall. Er ist 18, als er in den Knast kommt und zu Gott findet.
       
       Seitdem will McAbee Menschen vor Typen seines alten Ichs schützen. Er
       besucht Bibelseminare und wird Pfarrer, spricht in Schulen und Gefängnissen
       von seiner Wandlung und erreicht das, was ihm am wichtigsten ist: eine
       Begnadigung durch den Gouverneur von South Carolina. Denn wer vorbestraft
       ist, darf keine Waffe mehr besitzen.
       
       ## David hatte die Schleuder, er hat die 9mm
       
       So kann der Pistolen liebende Pastor jetzt auch seinen eigenen Kindern das
       Schießen beibringen. Er denkt darüber nach, bald wieder als Trainer für die
       NRA zu arbeiten. „Gott hat David die Schleuder gegeben, um Goliath und
       damit das Böse zu besiegen“, sagt McAbee. Seine Schleuder ist die 9mm.
       
       Für Amerikaner, die Waffen lieben und das Recht, sie zu besitzen, bis zum
       Letzten verteidigen, spielt das Böse eine wichtige Rolle. Was ist, wenn
       jemand in mein Haus eindringt und meine Familie bedroht? Mir meinen Besitz
       nehmen will? Das sind zentrale Fragen, die die Menschen auf der Suche nach
       Sicherheit in die Waffenshows ziehen – jedes Wochenende gibt es sie überall
       im Staat.
       
       So wie in Cedar Park, eine Autostunde von der Hauptstadt Austin entfernt.
       In der Multifunktionshalle des Ortes finden sonst Konzerte statt oder
       Wrestling. An diesem Samstag verschenkt die NRA hier Mitgliedschaften,
       Händler stellen ihre Ware aus, Fotografieren ist unerwünscht. Diese Shows
       sind eine große Lücke in der amerikanischen Gesetzgebung, sie sind kaum
       reguliert, jeder kann jedem alles verkaufen.
       
       Wer bei einem der größeren Stände eine Waffe erwirbt, muss seinen
       Führerschein zeigen und ein paar Formulare ausfüllen. So wie der junge
       Mann, der sich für ein halbautomatisches Gewehr in Militäroptik
       interessiert. Matt schwarz, nur Technik, kein Firlefanz, 500 Dollar. Das
       ist ein Schnäppchen. Tags zuvor hat ein Mann gleich fünf Stück gekauft, für
       seine Söhne und Enkel, ein Waffenschein war nicht nötig.
       
       Wem auch das zu viel Bürokratie ist, kann sich an den Mann wenden, der mit
       einem Rucksack durch die Hallen läuft. „Biete Smith & Wesson, Preis
       Verhandlungssache“, steht darauf. Kein Papierkram, keine Fragen – nur
       Bargeld muss es sein. Nebenan werden T-Shirts angeboten: „Buy a gun, annoy
       a liberal“ – kauf eine Waffe, verärgere einen Liberalen. Das Geschäft läuft
       wie überall hier.
       
       ## Der Sohn ist acht und schießt regelmäßig
       
       Eine achtköpfige Familie ist gekommen. Es ist ein Wochenendausflug. Die
       kleinsten Kinder können noch nicht mal über die Tische mit den
       Ausstellungsstücken gucken. Der Sohn ist acht Jahre alt und euphorisch.
       „Ich habe zu Hause auch eine Waffe, wir schießen regelmäßig.“ Nicht ohne
       Aufsicht, sagt die Mutter schnell. Der Besuch der Messe ist für sie alle
       ein großer Spaß.
       
       Für Ralph Price sind Waffen kein Spaß, sondern sein Job. Um in sein Büro zu
       gelangen, sind einige Hindernisse zu überwinden. Der Führerschein wird
       gescannt und mit dem nationalen Sexualstraftäterregister abgeglichen. Erst
       dann bekommen Besucher ein Namensschild und die Türen der „Argyle High
       School“ eine Stunde außerhalb der Metropole Dallas öffnen sich.
       
       Price ist neu in seinem Job, seine Stelle als „Polizeichef“ der Schule ist
       erst in diesem Sommer geschaffen worden. Im Hintergrund knistert der
       Polizeifunk, Price sitzt mit Uniform und Glock am Gürtel in einem
       Chefsessel, der viel zu groß ist für das kleine Kabuff.
       
       Der ehemalige Polizist ist von der Schulbehörde angestellt worden, um für
       die Sicherheit der 2.000 Mädchen und Jungen an den drei Schulen des
       Distrikts zu sorgen. Und um Amokläufe zu verhindern. Allein kann er das
       unmöglich schaffen.
       
       ## Lehrer mit Waffe im Holster
       
       Deswegen tragen viele Lehrer nun ebenfalls eine Glock, allerdings nicht
       offen wie Price, sondern verdeckt in einem Holster. Wo genau am Körper die
       Mathematiklehrerin oder der Sportlehrer die gut 500 Gramm schwere Waffe
       trägt und wer im Kollegium überhaupt bewaffnet ist, bleibt geheim.
       Schließlich soll ein Amokläufer nicht wissen, welchen Klassenraum er meiden
       muss.
       
       Immer mehr Schulen in Texas entscheiden sich für diese drastische Maßnahme.
       „Wir wollen vorbereitet sein“, sagt Price. Dass die Lehrer im Notfall
       falsch reagieren, befürchtet er nicht. Schließlich hätten alle ein Training
       durchlaufen und einen psychologischen Test. Das Programm basiert auf
       Freiwilligkeit, schnell fanden sich genügend Lehrer für den Job. „Wir sind
       hier in Texas“, sagt Price.
       
       Der Grund, warum auf dem Schulparkplatz jetzt ein Polizeiauto steht, ist
       der Amoklauf an einer Grundschule in Connecticut Ende 2012. Damals tötete
       ein früherer Schüler in der Sandy Hook School 27 Menschen und sich selbst.
       Das Drama schockierte die amerikanische Gesellschaft – zugleich häufen sich
       die Amokläufe und Attacken an amerikanischen Schulen wie an Universitäten.
       So kam es zuletzt in dieser Woche auf dem Campus der Florida State
       Universität in Tallahassee zu einer Schießerei.
       
       Die Antwort auf diese Entwicklung lautet für viele schlicht: aufrüsten. An
       den Schulen in Argyle weisen große Schilder an den Eingängen darauf hin,
       dass hier Lehrer bewaffnet sind.
       
       Neu ist die Idee der „Festung Schule“ nicht. In einem kleinen Bezirk im
       Nordwesten von Texas, zweieinhalb Autostunden von Argyle entfernt, setzt
       Schuldirektor David Thweatt seinen „Beschützer-Plan“ schon seit 2007 um.
       Alle 125 Schüler des Ortes, vom Kindergarten bis zum Abitur, sind hier im
       gleichen Gebäude untergebracht. Die Schule ist leicht zu übersehen, so
       klein ist sie. Wer vorbeifährt, endet auf unasphaltierten Schotterwegen,
       deren Erde die Autos mit rotem Staub überzieht.
       
       ## Nerven sind eine unstete Sache
       
       Die Abgeschiedenheit ist eins von Thweatts Hauptargumenten, wenn er in
       seinem Büro über die bewaffneten Kollegen spricht. Seine Schreibtischlampe
       steht auf drei Füßen in Gewehrform. „Wir sind 18 Meilen von der nächsten
       Einsatzzentrale entfernt, je nachdem, wo die Beamten gerade sind, brauchen
       sie mindestens 20 Minuten, um zu uns zukommen.“ Das ist viel zu lang, wenn
       ein Amokläufer mit halbautomatischem Gewehr im Flur steht.
       
       Thweatt und seine bewaffneten Lehrerkollegen können in dieser Zeit viele
       Kinder retten – oder sie wohlmöglich selber erschießen. Die Nerven sind
       eine unstete Sache in Notsituationen. Doch das Risiko sind sowohl Thweatt
       als auch Price bereit einzugehen. Sie glauben daran, dass jedes Gericht sie
       von jeglicher Schuld freisprechen würde, sollte ein Unglück geschehen.
       Thweatt: „Wir tragen lieber selbst Verantwortung, so ist das hier.“ Wie
       viele seiner 24 Kollegen eine Waffe tragen, sagt auch er nicht. Draußen
       sind 37 Grad, Thweatt hat eine grauen Anzug an. Die Pistole unauffällig zu
       tragen ist kein Problem. Holster gibt es in allen Varianten, für Frauen
       sogar als Teil der Unterwäsche.
       
       Sicherheit und Angst sind Wegweiser dieser Reise durch Texas. Eine teils
       reale, teils diffuse Furcht hat von vielen Menschen in den USA Besitz
       ergriffen. Vor Terror, Amokläufen, Nachbarn, Andersartigkeit. Angst wird
       besiegt durch Sicherheit. Waffen schaffen eine Gefühl von Sicherheit.
       
       Ein paar Tage später in San Antonio: Eine Gruppe von rund 30 Mitgliedern
       von „Open Carry Texas“ (OCT), fast ausschließlich Frauen, hat sich zur
       Demonstration verabredet. Eine von ihnen ist Ashley, im neunten Monat
       schwanger. Über dem gewölbten Bauch spannt der Gurt ihres Gewehrs.
       Langwaffen dürfen in Texas offen getragen werden, von der Jagdflinte bis
       zum AR-15, einem der beliebtesten halbautomatischen Gewehre. Pistolen
       hingegen dürfen nur verdeckt getragen werden, man benötigt eine Lizenz. Das
       ist ungerecht, findet Ashley. Wie die anderen etwa 19.000 Mitglieder von
       OCT setzt sie sich dafür ein, unbeschränkt alle Waffen zu tragen, überall.
       Seit Kurzem ist OCT, gegründet 2013, offiziell eine Lobbyorganisation. Das
       hilft, Einfluss in der Politik zu nehmen. Mit Flinte und AR-15 durch die
       Millionenstadt San Antonio zu ziehen hilft, Aufmerksamkeit zu bekommen.
       
       „Warum darf ich meine Pistole nicht offen dabeihaben?“, fragt Emily
       Grisham. Ihr Mann hat OCT gegründet, nachdem er Ärger mit der Polizei hatte
       und ihm beim Wandern sein Gewehr abgenommen wurde. Seither kämpfen sie
       dafür, dass jeder – ohne Regulierung, ohne Lizenz, ohne Hintergrundcheck –
       Waffen besitzen und verkaufen darf. Dafür organisieren die Grishams immer
       wieder Treffen, schreiben Gesetzesentwürfe, ziehen bewaffnet durch die
       Straßen.
       
       Die 22-jährige Psychologiestudentin Sarah trägt goldene Ohrringe in
       Gewehrform, über die Schulter hat sie ihr Jagdgewehr gehängt. „Ich will
       meine Kinder beschützen“, sagt Sarah. Die sechsjährige Stieftochter an
       ihrer Hand hat auch schon ein Gewehr, Kaliber 22. Die dreijährige Schwester
       soll bald an Waffen herangeführt werden. Dann könne nichts passieren.
       
       Aufklärung ist der Schlüssel, davon ist Sarah überzeugt. Sie selbst bewahrt
       ihre Pistole im Schlafzimmer auf, geladen und unverschlossen. Anders mache
       es keinen Sinn, wenn man sich verteidigen muss. Immer wieder hupen
       Autofahrer und rufen der Gruppe auf ihrem Weg aufmunternde Worte zu.
       
       Am Ende stehen sie alle vor der Festung Alamo. Hier wurde 1836 eine der
       entscheidenden Schlachten im texanischen Unabhängigkeitskrieg mit Mexiko
       geschlagen. Der historische Ort ist ein schöner Hintergrund für das
       Erinnerungsfoto von Mutter und Tochter.
       
       ## Schweine im Dutzend
       
       Waffen gehören im Selbstverständnis vieler Amerikaner seit der Gründung des
       Landes zur nationalen DNA, sie werden nicht als Defekt, sondern als Teil
       der Identität betrachtet.
       
       In Bay City, eine gute Stunde von Houston entfernt, scheinen die
       gewalttätigen Auswüchse dieser Identität weit weg zu sein, wenn der
       Helikopter mühelos abhebt und über die weiten Felder fliegt. Türen gibt es
       nicht, sie würden John und Matt nur stören. Die Freunde sind gemeinsam mit
       Jake aus Montana gekommen.
       
       Sie sind alle Jäger, dieser Flug ist der Kick. Die Sturmgewehre ragen weit
       aus dem Helikopter heraus, angestrengt gucken die beiden ins Gestrüpp und
       die Baumgruppen. Dann, endlich, eine Bewegung. Das Motorengeräusch hat die
       Wildschweinrotte aufgeschreckt. Scharfe Wende, der Helikopter treibt sie
       ins offene Feld. 15, 20 Schuss, es geht schnell mit dem AR-15, Präzision
       ist nicht nötig.
       
       Immer auf die Körpermitte zielen, hatte Pilot John Dumont den Kunden
       empfohlen. „Der Bastard“, ruft Matt, als er ein Wildschwein schon getroffen
       hat, es sich aber noch mal aufrappelt. Noch eine schnelle Wendung mit dem
       Helikopter, das Magazin wechseln, schießen. Dann ist die Beute erlegt. Aber
       es sind noch genug da für das ultimative Jagderlebnis.
       
       Schweine schießen vom Helikopter aus, knapp 1.000 Dollar (etwa 800 Euro)
       die Stunde zahlt jeder der Freunde dafür. Das ist es ihnen wert. Zwei
       Stunden haben sie gebucht, am Ende haben sie mehr als ein Dutzend Schweine
       erlegt.
       
       Ein unvergessliches Erlebnis und ein Dienst für die Landwirte, so verkauft
       die Firma „Helibacon“ (Heli-Schinken) ihre Geschäftsidee. Seit 2013 haben
       sie die Firma in der 18.000-Einwohner-Stadt. Die Wildschweinpopulation in
       Texas ist viel zu groß, natürliche Feinde gibt es nicht und in Bay City
       zerstören sie die Ernte besonders schlimm.
       
       Warum also nicht Sinnvolles mit Spaß verbinden? Die Geschäfte gehen gut,
       und es buchen nicht nur Männer. „Es sind mehr Frauen, als wir erwartet
       haben“, sagt Pilot Dumont. Ein Ehepaar hat den Trip schon während der
       Hochzeitsreise gemacht.
       
       Das Fleisch der erlegten Wildschweine ist allerdings nichts mehr wert,
       verdorben durch zu viel Adrenalin durch die Jagd aus der Luft. Weil die
       Jäger Matt und John die Tiere nicht leiden sehen wollen, schießen sie im
       langsamen Sinkflug noch einmal auf jedes von ihnen, das nicht sofort tot
       ist.
       
       „Man muss die Tiere respektieren“, sagt Matt und kniet sich mit seinen
       Freunden für das Trophäenfoto hinter ein totes Schwein. Dann hebt der
       Helikopter wieder ab, die Waffen geladen.
       
       21 Nov 2014
       
       ## LINKS
       
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