# taz.de -- Sonntagsspiele der Fußball-Bundesliga: HSV verlässt die Abstiegsränge
       
       > Bremen und Hamburg stecken tief im Keller der Liga. Und die Stuttgarter
       > bleiben auf dem letzten Tabellenplatz.
       
 (IMG) Bild: Artjoms Rudnevs (l.) feiert sein Tor gegen Werder
       
       HAMBURG/STUTTGART dpa | Der Hamburger SV hat Werder Bremen im 101.
       Bundesliga-Nordderby eine empfindliche Niederlage zugefügt und den Rivalen
       in der Tabelle überholt. Nach dem 2:0 (0:0)-Sieg steht der HSV mit nun
       zwölf Punkten sogar vor Borussia Dortmund. Werder (10 Punkte) musste am
       Sonntag die erste Niederlage unter Trainer Viktor Skripnik einstecken und
       steht nun im Heimspiel gegen Paderborn am nächsten Spieltag der
       Fußball-Bundesliga gehörig unter Druck. Artjom Rudnevs (84.) und Tolgay
       Arslan (90.+3) bescherten dem HSV mit ihren späten Treffern den wichtigen
       Heimsieg. Weder-Profi Clemens Fritz sah in der 89. Minute Gelb-Rot.
       
       Der HSV begann im mit 57.000 Zuschauern ausverkauften Stadion mit
       Offensivdrang und hatte in der ersten Viertelstunde zwei Großchancen durch
       Valon Behrami (9.) und Youngster Mohamed Gouaida (11.). HSV-Trainer Josef
       Zinnbauer nahm den 21-Jährigen für Nationalspieler Marcell Jansen
       (Adduktorenprobleme) in die Elf, er begann aber auf dem rechten Flügel.
       Nicolai Müller wechselte auf links. Überraschend lief Rafael van der Vaart
       neben Behrami vor der Abwehr auf der Sechser-Position auf, so richtig wohl
       schien sich der Kapitän dort aber nicht zu fühlen.
       
       Werder-Coach Skripnik war zum Umstellen gezwungen, nachdem erst Stürmer
       Franco Di Santo (Außenbandverletzung im Knie) und dann Abwehrchef Sebastian
       Prödl (Leistenproblemen) ausfielen. Nach seiner dürftigen Vorstellung gegen
       Stuttgart vor der Länderspielpause wurde der ehemalige Hamburger Eljero
       Elia auf die Bank verbannt. Nils Petersen, Izet Hajrovic und
       Innenverteidiger Assani Lukimya rutschten ins Team. Petersen hatte beim
       vergangenen Nordderby in Hamburg (2:0) vor rund einem Jahr beide Tore für
       seinen Klub geschossen, blieb nun aber blass.
       
       Werder war zunächst mit defensiven Aufgaben beschäftigt, lediglich Zlatko
       Junuzovic (28.) prüfte HSV-Schlussmann Jaroslav Drobny. Fast im Gegenzug
       war der HSV nach einem Alleingang von Lewis Holtby (33.) wieder am Drücker,
       doch der Ex-HSVer Wolf war zur Stelle.
       
       ## Drobny hält und Rudnevs trifft
       
       Die Bremer wurden vor der Pause noch durch zwei Freistöße von Junuzovic auf
       Lukimya (38.) und Hajrovic (44.) gefährlich, aber Drobny ließ sich nicht
       überwinden. In der kampfbetonten Partie verloren die Hamburger nach guter
       Defensivarbeit der Grün-Weißen ihren Anfangselan. Parallel dazu ließ auch
       die lautstarke Unterstützung der Anhänger nach, die einen neuen
       Dezibel-Rekord in der Bundesliga aufstellen wollten. Die mitgereisten rund
       5.000 Bremer waren zeitweise ebenso laut.
       
       Werders Wolf bewahrte zu Beginn der zweiten Hälfte Santiago Garcia (52.)
       vor einem Eigentor, als der Ball nach Flanke von Matthias Ostrzolek von dem
       Oberschenkel des Verteidigers absprang. Aus 22 Metern hatte Junuzovic (66.)
       mit einem Freistoß die beste Möglichkeit, aber Drobny war erneut zur
       Stelle. Rudnevs und Arslan machten schließlich auf der Gegenseite den Sieg
       perfekt.
       
       Die Stuttgarter bleiben im Gegensatz zum HSV unten auf dem letzten
       Tabellenplatz der Fußball-Bundesliga. Zinnbauer und Skripnik waren bereits
       am 5. September mit den zweiten Mannschaften in der Regionalliga
       aufeinandergetroffen. Die Hamburger Bundesliga-Reserve siegte auswärts mit
       4:2. Kurz darauf wurden beide U23-Coaches jeweils zum Cheftrainer der
       Profis befördert.
       
       Nach der vierten Heimniederlage der Saison hatten Spieler und Trainer des
       Tabellenletzten VfB Stuttgart den Schuldigen schnell gefunden. „Wenn du 60
       Minuten in Unterzahl spielst, ist es natürlich unheimlich schwer“, sagte
       VfB-Coach Armin Veh nach dem 0:1 (0:0) gegen den FC Augsburg und haderte
       mit Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer. Der Referee aus Herne zeigte in der
       28. Minute Daniel Schwaab wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte
       und entschied vor dem einzigen Treffer der Partie nach einem umstrittenen
       Handspiel von Stuttgarts Adam Hlousek auf Elfmeter.
       
       „Ich bin eigentlich keiner, der auf den Schiedsrichter schimpft“, sagte
       VfB-Torwart Sven Ulreich im TV-Sender Sky und schob hinterher: „Aber heute
       war er schon entscheidend. Da waren fragwürdige Entscheidungen dabei.“
       Schwaab sah innerhalb von sieben Minuten (21. und 28.) zweimal Gelb,
       zumindest die zweite Karte war fragwürdig. Auch über das Handspiel stritten
       später Experten und Beteiligte.
       
       Bei einer Flanke von Raul Bobadilla zog Verteidiger Hlousek die Hand zwar
       noch zurück, konnte eine Berührung mit dem Ball aus kurzer Distanz aber
       nicht mehr vermeiden – Schiedsrichter Kinhöfer entschied sofort auf
       Strafstoß. „Für mich war das ein klarer Elfmeter und ein ganz klares
       Handspiel“, sagte Reuter. „Er wollte die Hand wegziehen und nicht die
       Fläche verbreitern“, widersprach Veh und sprach von einer „total
       bescheuerten Regel“. Augsburgs Kapitän Paul Verhaegh ließ sich am Sonntag
       die Chance aber nicht entgehen und sorgte mit dem 1:0 (0:0) für den ersten
       Auswärtserfolg der bayerischen Schwaben nach zuletzt vier Niederlagen auf
       fremden Plätzen.
       
       23 Nov 2014
       
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