# taz.de -- Serie von Amokfahrten in Frankreich: Kleinlaster rast in Weihnachtsmarkt
       
       > Joué-lès-Tours, Dijon und nun Nantes: Erneut hat ein Fahrer seinen Wagen
       > in eine Menschenmenge gesteuert. Nach Polizeiangaben war der Angriff kein
       > Terrorakt.
       
 (IMG) Bild: Am Rande eines Weihnachtsmarktes in Nantes: Elf Personen wurden am Montagabend verletzt.
       
       PARIS ap/afp | Ein Autofahrer hat in der westfranzösischen Stadt Nantes
       seinen Wagen nach Behördenangaben absichtlich in eine Menschenmenge auf
       einem Weihnachtsmarkt gefahren. Elf Menschen seien am Montag verletzt
       worden, darunter auch der Fahrer selbst, der den Angaben zufolge nach dem
       Vorfall mehrere Male auf sich selbst einstach. Innenminister Bernard
       Cazeneuve wollte noch am Abend nach Nantes reisen.
       
       Das französische Fernsehen zeigte Videoaufnahmen von dem Zwischenfall.
       Darauf war eine weißer Van auf dem Weihnachtsmarkt zu sehen.
       Innenministeriumssprecher Pierre-Henry Brandet sagte im Fernsehen, der
       Fahrer sei „absichtlich in die Menge“ gerast und gehöre zu fünf Personen,
       die schwer verletzt worden seien.
       
       Es gebe keine Hinweise darauf, dass der 1970 geborene Fahrer religiöse
       Motive gehabt habe, sagte ein Polizeivertreter. Auch die Staatsanwältin
       sagte, es handle sich definitiv nicht um einen „Terrorakt“.
       
       Der mutmaßlich vorsätzliche Angriff in Nantes folgte auf zwei Attacken in
       Frankreich am Wochenende, nach denen die französischen Behörden zu erhöhter
       Wachsamkeit im ganzen Land aufgerufen hatten. Bei einer davon hatte ein
       Fahrer in der Stadt Dijon 13 Fußgänger umgefahren, bei der anderen war ein
       vor kurzem zum Islam konvertierter Mann in Joué-lès-Tours, einem Vorort der
       Stadt Tours, mit einem Messer auf Polizisten losgegangen. Zwei Beamte
       wurden schwer verletzt, der Angreifer wurde schließlich erschossen.
       
       Nach der Attacke in Dijon wurde der Fahrer festgenommen. Der Zwischenfall
       hatte nach Angaben der ermittelnden Staatsanwaltschaft vom Montag keinen
       terroristischen Hintergrund. Der Täter habe seit langem psychische
       Probleme, erklärte Staatsanwältin Marie-Christine Tarrare. Seit 2001 sei
       der Mann 157 Mal in psychiatrischen Kliniken gewesen.
       
       Der in Frankreich geborene Sohn nordafrikanischer Einwanderer habe alleine
       gehandelt und keine religiösen Motive gehabt, sagte sie. Stattdessen sei
       der 40-Jährige über die Behandlung tschetschenischer Kinder aufgebracht
       gewesen.
       
       ## Aufrufe zu Amokfahrten
       
       Er habe bei dem Zwischenfall „Allahu Akbar“ (Gott ist groß) gerufen, um
       sich selbst Mut zuzusprechen, nicht aus religiöser Überzeugung. Am Montag
       waren noch acht der 13 Verletzten in medizinischer Behandlung.
       Innenminister Cazeneuve besuchte die Stadt am Montag.
       
       Der 20-jährige getötete Angreifer von Joué-lès-Tours stammte nach Angaben
       der Pariser Staatsanwaltschaft aus Burundi. Die Ermittler gingen davon aus,
       dass er von seinem ein Jahr jüngeren Bruder an den radikalen Islam
       herangeführt worden sei. Der Bruder sei am Montag in Burundi festgenommen
       worden und werde verhört, sagte Staatsanwalt François Molins.
       
       Die Terrormiliz Islamischer Staat und andere Extremistengruppen hatten
       zuletzt wiederholt zu Attacken gegen Frankreich aufgerufen – unter anderem
       als Vergeltung für die französische Beteiligung an den von den USA
       geführten Luftangriffen gegen IS-Kämpfer im Irak.
       
       Einige Extremisten erklärten sogar, jeder, der wütend auf die Regierung in
       Paris sei, könne Autos oder Messer nutzen, um als „einsamer Wolf“ Anschläge
       auszuführen. Zuletzt war am Freitag ein entsprechendes Video veröffentlicht
       worden.
       
       23 Dec 2014
       
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