# taz.de -- Chinas Behörden gehen gegen Christen vor: Kein Weihnachten in Wenzhou
       
       > Die Behörden gehen gegen nichtstaatliche Kirchen vor und haben hunderte
       > Kreuze beschlagnahmt. In der Stadt Wenzhou sind Weihnachtsfeiern in
       > Schulen verboten.
       
 (IMG) Bild: Als Engel verkleidete Kinder bei einer erlaubten Weihnachtsfeier in Peking.
       
       PEKING ap | Die chinesischen Behörden haben zu Weihnachten die Kontrolle
       nicht staatlicher Kirchengemeinden verschärft. In der ostchinesischen
       Provinz Zhejiang, in der es besonders viele nicht der Staatskirche
       angeschlossenen Gemeinden gibt, wurden in den Tagen vor Weihnachten mehr
       als 400 Kreuze von Kirchendächern entfernt. Das verlautete aus christlichen
       Kreisen.
       
       „Sie beobachten uns sehr genau und wir können nichts machen“, sagte ein
       Gewährsmann in der Stadt Wenzhou. Zuvor war vom Dach des Versammlungsraums
       seiner Gemeinde ein Kreuz entfernt worden, das Gemeindemitglieder aus
       Metallstücken zusammen geschweißt und aufgestellt hatten. „Die Lage ist
       nicht gut“, sagte der Gewährsmann weiter. „Jeder Versuch, es wieder zu
       errichten, wird unterbunden werden.“
       
       In China gibt es nach amtlichen Angaben 23 Millionen Christen. Einige
       unabhängige Wissenschaftler schätzen die Zahl der Christen auf bis zu 100
       Millionen. Das würde die Zahl der Mitglieder der Kommunistischen Partei
       übertreffen, die mit 85 Millionen angegeben wird.
       
       In dieser Woche wurden von den Behörden in Wenzhou alle christlichen Feiern
       in den Kindergärten und Grundschulen der Stadt verboten. Wenzhou wird auch
       als das „chinesische Jerusalem“ bezeichnet, weil es in der Stadt die Hälfte
       der rund 4000 Kirchen in der Provinz gibt.
       
       Im vergangenen Jahr wurden die Gemeinden in Wenzhou und in Zhejiang
       angewiesen, die Beleuchtung an Kreuzen abzuschalten. Wenige Monate später
       wurden sie aufgefordert, die Kreuze ganz zu entfernen, andernfalls würden
       die Gemeinderäume abgerissen. Es gab Proteste, blutige Zusammenstöße und
       Verhaftungen von Priestern und Kirchgängern.
       
       Im August wurden Pfarrer und Theologen in Peking au einem Seminar
       angewiesen, den christlichen Glauben "an China anzupassen". Damit wird das
       Unterordnen unter den Herrschaftsanspruch der Kommunistischen Partei
       umschrieben.
       
       25 Dec 2014
       
       ## TAGS
       
 (DIR) China
 (DIR) Christen
 (DIR) Weihnachten
 (DIR) China
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Pekinger Politologe über China: „Demokratie mit Besonderheiten“
       
       China dominiert die Welt überhaupt nicht und ist sowieso eine Demokratie im
       westlichen Sinne. Hä? Der Pekinger Politologe Wang Yiwei erklärt es uns.
       
 (DIR) Religiöse Verfolgung in China: Die Untergrund-Priester
       
       Der Katholizismus gehört zu den fünf Religionen, die vom chinesischen Staat
       anerkannt werden. Seine Anhänger sind trotzdem heftigen Verfolgungen
       ausgesetzt.
       
 (DIR) Wie Olympia das China-Bild veränderte: Der Ruck Richtung Westen
       
       Hat sich das Bild von China verändert? Acht taz-Korrespondenten ziehen
       Bilanz der Olympischen Spiele in Peking - aus Sicht des Landes, aus dem sie
       berichten.