# taz.de -- Wahlergebnisse in Sambia: Ein Kurzzeit-Präsident
       
       > Edward Lungu gewinnt, hat aber nur eineinhalb Jahre im Amt, bevor erneut
       > gewählt wird. Verlierer Hichilema hält die Abstimmung für unfair.
       
 (IMG) Bild: Anhänger der Patriotischen Front feiern den Wahlsieg ihres Kandidaten.
       
       JOHANNESBURG taz | Sambias Wahlen sind nach tagelangen Verzögerungen
       entschieden: Mit nur geringem Vorprung hat Verteidigungsminister Edward
       Lungu von der Patriotrischen Front (PF) seinen politischen Gegner Hakainde
       Hichilema (United Party for National Development UNPD) im Rennen um das
       Präsidentenamt geschlagen. Die Wahl war wegen heftiger Regenfälle in
       einigen Wahlkreisen um einen Tag verlängert worden, damit Wähler ihre
       Stimmen abgeben konnten. Allerdings gab es nur eine geringe Wahlbeteiligung
       von rund 35 Prozent.
       
       Lungu erhielt 48,33 Prozent der Stimmen in der Volkswahl vom Dienstag.
       Hichilema trat zum vierten Mal in einer Wahl zum Präsidenten an und gewann
       46,67 Prozent. Er behauptet, die Wahl war nicht fair, rief aber seine
       protestierenden Unterstützer zur Ruhe auf. Lungu wird am Sonntag in der
       Hauptstadt Lusaka in sein Amt eingeschworen worden.
       
       Dem 58-jährigen Anwalt Lungu verbleiben noch eineinhalb Jahre als
       Präsident. Dann wählen die Sambier erneut, denn Lungu führt lediglich die
       Amtszeit des kürzlich verstorbenen Präsidenten Michael Sata aus. Der
       77-Jährige frühere Präsident starb im Oktober 2014 in einem Londoner
       Krankenhaus und hinterließ ein politisches Machtvakuum in seiner Heimat.
       
       Lungu hatte seither einen harten Wahlkampf besonders auch gegen eine
       Fraktion innerhalb seiner eigenen Regierungspartei gefochten, die mehr
       Unterstützung von Interimspräsident Guy Scott fand. Scott, der bisherige
       weiße Vizepräsident und enger Vertrauter Satas, konnte laut Gesetz nicht
       als Präsidentschaftskandidat in der Wahl der vergangenen Woche antreten, da
       seine Eltern nicht sambischer sondern schottischer Herkunft sind. Er führt
       die politische Gruppierung in der zerstritten PF-Partei an, die eine
       Kandidatur Lungus nicht befürwortete.
       
       ## Wirtschaftlichen Kurs weiterfahren
       
       Der Geschäftsmann und Wahlverlierer Hichilema sagte: „Die Wahlen sind
       gestohlen und werden nicht den Willen des Volkes reflektieren." Die
       sambische Wahlkommission und auch die internationalen Beobachter der
       südlichen Staatengemeinschaft Afrikas (SADC) hatten jedoch die Wahlen als
       transparent bezeichnet.
       
       Nach seiner Wahl mit einer nicht eindeutiger Mehrheit erklärte Lungu, er
       wolle eine alle Parteien umfassende Regierung bilden und seine Gegner aus
       der eigenen Partei miteinbeziehen. Er will den wirtschaftspolitischen Kurs
       Satas weiterfahren, der besonders durch Kampagnen gegen ausländische
       Minenbesitzer des Landes 2011 an die Macht kam.
       
       Sambia ist neben dem Kongo Afrikas größter Kupferproduzent und viele
       Kupferbergwerke sind in chinesischer Hand. Sata hatte ihnen eine harte
       Steuer auferlegt und versuchte, die Ausbeutung einheimischer Arbeiter zu
       verringern.
       
       Die Kupfersteuer war zwischen Lungu und Hichilema zum Wahlkampfthema
       geworden. Die Regierung blieb bei den Royalties von den Minen, obwohl die
       Kupferpreise weltweit abgerutscht waren und auch Sambias Kupferwirtschaft
       vor große Herausforderung gestellt hat. Hichilema bezeichnete bei seinen
       Wahlreden die Besteuerung von zwanzig Prozent in schweren wirtschaftlichen
       Zeiten als Riskio, denn Arbeitnehmer müsste Arbeitsplatzverluste fürchten.
       
       25 Jan 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Martina Schwikowski
       
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