# taz.de -- Verbrennung in Adlershof: War der Mord eine Familiensache?
       
       > Nach der grausamen Tötung einer jungen Schwangeren in Adlershof prüfen
       > die Behörden, ob es sich um einen sogenannten Ehrenmord handeln könnte.
       
 (IMG) Bild: Gedenken im Wald von Adlershof.
       
       Bei der Verbrennung der schwangeren Maria P. in Adlershof könnte es sich um
       einen Mord im Namen der Ehre handeln. „Der Exfreund wollte das Kind nicht“,
       sagte Justizsprecher Martin Steltner am Dienstag. Es gebe Hinweise, dass
       auch seine Familie das Kind nicht wollte. Dem gingen die Behörden nach.
       Steltner betonte aber auch: „Wir haben bislang keine Hinweise darauf, dass
       jemand aus dem familiären Umfeld an der Tat beteiligt war“, sagte der
       Sprecher.
       
       Die 19-jährige Maria P. wurde am Donnerstagabend in einem Waldstück in
       Adlershof ermordet. Die Täter sollen ihr mehrmals in den Bauch gestochen
       haben. Sie übergossen die junge Frau dem Justizsprecher zufolge mit Benzin
       und zündeten sie an. Sowohl Maria P. als auch das Kind starben. „Sie ist
       lebendig verbrannt“, sagte Steltner. Spaziergänger fanden am Freitagmorgen
       die Leiche der Frau und riefen die Polizei.
       
       Der Hauptverdächtige ist Eren T., ein 19-jähriger Neuköllner mit türkischem
       Pass. Er ist Maria P.s Exfreund und gab an, auch der Vater des Kindes zu
       sein. Das wird Steltner zufolge noch gerichtsmedizinisch überprüft. Eren T.
       hatte seine Exfreundin bei der Polizei von sich aus als vermisst gemeldet
       und sich dabei in Widersprüche verstrickt. Als die Leiche gefunden wurde,
       nahmen die Beamten ihn fest.
       
       Eren T. war nach Angaben der Staatsanwaltschaft strafrechtlich bislang
       völlig unauffällig. Er soll die Tat gemeinsam mit einem Freund, Daniel M.,
       ebenfalls 19 Jahre alt, begangen haben. Der hat bereits ein Teilgeständnis
       abgelegt.
       
       Maria P. stammt offenbar aus Hohenschönhausen. An einem Oberstufenzentrum
       in Weißensee machte sie eine zweijährige Ausbildung zur Fachkraft im
       Gastgewerbe. Sie hätte im Sommer ihre Prüfung ablegen können, wegen der
       Schwangerschaft wurde das aber verschoben, erklärte Schulleiter Rudolf
       Enste.
       
       Am Montag habe er über Facebook erfahren, dass es sich bei dem Opfer um
       eine Schülerin seines Oberstufenzentrums handelt. Er sei mit Kollegen in
       die Klasse gegangen. Auch der Schulpsychologe und ein
       Präventionsbeauftragter der Polizei hätten sich mit Maria P.s
       MitschülerInnen unterhalten. Inzwischen habe die Schule einen Trauerraum
       mit Kondolenzbuch eingerichtet, berichtete Enste. Nach den Winterferien
       soll es zudem eine Gedenkfeier geben.
       
       27 Jan 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Antje Lang-Lendorff
       
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