# taz.de -- Vorwurf Sexpartys in Luxushotels: Prozess gegen Strauss-Kahn beginnt
       
       > Ab heute muss sich der Dominique Strauss-Kahn wegen angeblicher schwerer
       > Zuhälterei verantworten. Ihm drohen zehn Jahre Haft und eine Geldstrafe.
       
 (IMG) Bild: Die Akten zum Prozess, mit hunderten Seiten von Aussagen von Prostituierten.
       
       PARIS ap | Gegen den früheren IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn beginnt am
       (heutigen) Montag in Lille der Prozess wegen schwerer Zuhälterei. Dem
       ehemals als Spitzenkandidat auf die französische Präsidentschaft
       gehandelten 65-Jährigen wird vorgeworfen, an einem Prostitutionsring
       beteiligt gewesen zu sein, der Sexpartys in Luxushotels organisierte. Die
       Karriere des Sozialisten war vor vier Jahren zerschellt, nachdem ihm
       sexueller Missbrauch eines Zimmermädchens in einem New Yorker Hotel zur
       Last gelegt wurde.
       
       Wird „DSK“ in Lille verurteilt, drohen ihm zehn Jahre Haft und eine Strafe
       in Höhe von 1,5 Millionen Euro. Neben ihm sind außerdem mehr als ein
       Dutzend Geschäftsmänner aus Frankreich und Belgien sowie Polizeibeamte
       angeklagt. Das Gerichtsverfahren ist für insgesamt drei Wochen angesetzt.
       Es wird nicht erwartet, dass Strauss-Kahn vor dem 10. Februar aussagen
       wird.
       
       Ermittler haben Hunderte Seiten von Aussagen von Prostituierten gesammelt,
       die Orgien beschreiben, die angeblich von Strauss-Kahn und seinen
       Mitangeklagten organisiert wurden. Die Sexpartys sollen vom noblen Carlton
       Hotel in Lille unweit der Grenze zu Belgien aus organisiert worden sein.
       
       ## Prostituierte angeblich nicht erkannt
       
       Strauss-Kahn gab an, er habe an bestimmten Aktivitäten teilgenommen, aber
       bestand darauf, dass er nicht gewusst habe, dass es sich bei den Frauen um
       Prostituierte gehandelt habe. In Frankreich ist es nicht illegal, für Sex
       zu bezahlen. Allerdings ist es rechtswidrig, sexuelle Dienste anzubieten
       oder als Zuhälter tätig zu werden.
       
       Eine der befragten Prostituierten beschrieb während der Ermittlungen eine
       von Strauss-Kahns Orgien. „Ich war schockiert. Ich wollte nicht in dieses
       Massaker hineingezogen werden“, sagte sie bei der Polizei aus. Als sie im
       März 2009 in ein Zimmer des Pariser Murano-Hotels gekommen sei, habe sie
       Strauss-Kahn gesehen, wie er sich um sieben oder acht Frauen „kümmerte“.
       
       Sollte Strauss-Kahn sagen, er habe nicht gewusst, dass die Frauen
       Prostituierte gewesen seien, dann „will er uns wirklich glauben lassen,
       dass er naiv ist und uns für Idioten hält“, sagte die Frau.
       
       Hunderte Journalisten werden zu dem Prozess erwartet, der fast vier Jahre
       nach den Vorwürfen aus New York beginnt. Die Beschuldigungen der in Guinea
       geborenen Nafissatou Diallo hatte seinen Höhenflug in Politik und
       Wirtschaft jäh beendet. Sie hatte ausgesagt, Strauss-Kahn habe sie im Mai
       2011 zu Oralsex gezwungen und versucht, sie zu vergewaltigen. Der heute
       65-Jährige sprach von einvernehmlichem sexuellem Kontakt, bezeichnete
       diesen aber als „moralischen Fehler“.
       
       ## Versuch einer Rückkehr
       
       DSK musste im Zuge der Ermittlungen von seinem Posten als IWF-Direktor
       zurücktreten - obwohl der Fall drei Monate später wegen Zweifeln an der
       Glaubwürdigkeit Diallos von der New Yorker Staatsanwaltschaft
       fallengelassen wurde. Die Frau erreichte in einer separaten Zivilklage
       später einen Vergleich.
       
       In den vergangenen Jahren versuchte Strauss-Kahn wieder am öffentlichen
       Leben in Frankreich teilzuhaben. Er wurde auf dem Filmfestival in Cannes
       gesehen und gab einem französischen Nachrichtenprogramm ein langes
       Interview über die Eurokrise. Der jetzige Prozess wird zeigen, inwieweit er
       die aufsehenerregenden [1][„Sexskandale“] tatsächlich hinter sich lassen
       kann.
       
       2 Feb 2015
       
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