# taz.de -- Bildungsprotest in Birma: Studenten von Polizei umzingelt
       
       > Sie wollen von Mandalay nach Rangun, um dort gegen ein neues
       > Bildungsgesetz zu protestieren. Doch die Polizei hat birmesische
       > Studenten nun in Letpadan festgesetzt.
       
 (IMG) Bild: Vorerst kein Durchkommen: Polizisten in Letpadan.
       
       BERLIN taz | Hundertschaften der birmesischen Polizei haben am Dienstag
       weiter ein Kloster blockiert, in dem seit letzter Woche bis zu 300
       protestierende Hochschüler campieren. Dies berichtete das Onlineportal
       Irrawaddy. Die Blockade durch rund 500 Polizisten hatte am Montag begonnen.
       Die Polizei fordert von den Studierenden, ihren Protest zu beenden. Laut
       Irrawaddy haben die Studenten inzwischen einen Hungerstreik begonnen.
       
       Die Behörden wollen offenbar verhindern, dass der Demonstrationszug die
       Metropole Rangun (Yangon) erreicht. Die Studierenden wollten eigentlich
       schon am Montag das Aung Myay Baik Mann Kloster in Letpadan verlassen und
       ihren Marsch ins 130 Kilometer südlich gelegene Rangun fortsetzen.
       
       Sie hatten ihren Proestmarsch am 20. Januar in Mandalay, der zweitgrößten
       Stadt von Birma (Myanmar), begonnen, um für größere akademische Freiheiten
       und gegen das neue Bildungsgesetz zu protestieren. Das war im September vom
       Parlament verabschiedet worden. Es lässt allein Regierungsvertreter über
       Lerninhalte entscheiden und verbietet weiter studentische Vertretungen.
       
       Doch die Proteste zwangen die Regierung zu Verhandlungen mit
       Studentenvertretern und kürzlich wurde ein Kompromiss gefunden. Der liegt
       inzwischen dem Parlament vor. Während der Verhandlungen hatte der
       Studentenmarsch in dem Kloster pausiert.
       
       ## Kompromiss war schon in Sicht
       
       „Zentrale Forderungen der Studierenden wie die Organisationsfreiheit waren
       eigentlich in dem Kompromiss vorgesehen. Deshalb macht diese Eskalation von
       Seiten des Staates jetzt keinen Sinn. Es sei denn, es geht darum, dass die
       staatlichen Institutionen, denen dieser Kompromiss mühsam abgerungen werden
       musste, ihre Autorität beweisen wollen", sagt Wolfram Schaffar, Professor
       für internationale Entwicklung der Universität Wien. Er hatte im Februar
       Universitäten in Rangun und Mandalay besucht.
       
       Die Demonstranten hatten auch schon beschlossen, nach Rangun hauptsächlich
       mit dem Bus weiterzufahren, offiziell wegen bald anstehender Prüfunden.
       Doch in Rangun planen sie noch eine Abschlusskundgebung.
       
       Birmas Studierende verstehen sich traditionell als Sprachrohr der
       Bevölkerung und waren in der Geschichte des Landes stets der Motor von
       Reformbewegungen. Die frühere Militärjunta hatte die Unis vorübergehend
       geschlossen.
       
       Birma war nach 1962 jahrzehntelang eine Militärdiktatur. Seit 2011 hat das
       Land einen zivilen Präsidenten und versucht eine demokratische Öffnung. In
       jüngster Zeit häufen sich jedoch Berichte über Repression gegen die
       Opposition. So war am Wochenende ein Fotojournalist wegen einer Satire
       verhaftet worden.
       
       3 Mar 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sven Hansen
       
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