# taz.de -- Kommentar Syrischer Bürgerkrieg: Kampf gegen Symptome
       
       > Jetzt will US-Außenminister Kerry also auch mit Assad reden. Das ist nur
       > logisch, offenbart aber die Widersprüchlichkeit der Situation.
       
 (IMG) Bild: Baschar al-Assad während eines Interviews.
       
       Es ist die syrische Quadratur des Kreises: Der unsägliche, nun vier Jahre
       währende blutige Krieg muss endlich zu Ende gehen. Dabei dürfen Schlächter
       Baschar al-Assad und sein Regime, das für seine Machterhaltung über 200.000
       Leichen gegangen ist, nicht erfolgreich sein.
       
       Aber eigentlich will auch niemand, dass die andere Seite gewinnt: ein
       unübersichtlicher Haufen, den der Blutzoll, den er bisher bezahlt hat, eher
       radikaler gemacht hat. Man hat aber auch lernen müssen, dass eine
       militärische Intervention von außen am Ende selten zu den gewünschten
       Ergebnissen führt. Das war die irakische Lektion. Also wurde jahrelang
       zugesehen. Nach dem Motto: Jeder Abnutzungskrieg findet sein Ende, wenn
       beide Seiten ausgeblutet sind und erkennen, dass der Krieg nicht
       militärisch zu gewinnen ist.
       
       Doch dann kamen der Kalif und sein sogenannter Islamischer Staat (IS). Das
       war in Ordnung, solange die nur Syrer köpften. Aber als die ersten Europäer
       und Amerikaner auch noch von Europäern enthauptet wurden, waren alle von
       den Erfolgen und der Brutalität des Islamischen Staates aufgeschreckt.
       Seitdem besteht plötzlich akuter Handlungsbedarf.
       
       Das Problem dabei: Die Entstehung des IS ist eine Folge des Syrienkonflikts
       und nicht dessen Ursache. Mit der Bekämpfung des Islamischen Staates führt
       man Krieg gegen ein Symptom und nicht gegen die Ursache der Krankheit – den
       Krieg in Syrien. Nun macht man sich in den USA wieder Gedanken, wie der zu
       beenden ist. US-Außenminister Kerry will eine alte Idee wiederbeleben.
       
       Wo es keinen militärischen Sieger gibt, muss politisch verhandelt werden,
       das heißt mit Assad über eine Übergangslösung. Mit einem Assad, den man
       nicht legitimieren will, und mit wem eigentlich von Rebellenseite? Und wird
       am Ende weiter ein Assad oder einer der Seinen stehen, und wenn nicht, was
       ist die Alternative? Die syrische Quadratur des Kreises ist nicht
       aufgelöst.
       
       16 Mar 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Karim El-Gawhary
       
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