# taz.de -- Krieg in Syrien: Irgendwie über Umwege reden
       
       > US-Außenminister Kerry stellt nun klar: Die USA werden nicht direkt mit
       > Assad verhandeln. Amnesty fordert eine Untersuchung der Bombardierung von
       > Al-Rakka.
       
 (IMG) Bild: IS-Kämpfer in Al-Rakka
       
       DAMASKUS dpa/taz | Die US-Regierung hat zur Beilegung des Syrien-Konflikts
       direkte Verhandlungen mit Machthaber Baschar al-Assad ausgeschlossen.
       „Jemand, der Zehntausende seiner eigenen Leute getötet hat, hat keine
       Berechtigung, in der Zukunft seines Landes eine Rolle zu spielen“, sagte
       US-Außenamtssprecherin Jen Psaki am Montag in Washington.
       
       Allerdings sei es notwendig, Vertreter des Assad-Regimes in Verhandlungen
       über eine politische Lösung des Syrien-Konflikts einzubeziehen. Die letzten
       Friedensgespräche zwischen dem Regime und der Opposition waren vor mehr als
       einem Jahr in Genf gescheitert.
       
       Zuvor hatte US-Außenminister John Kerry Verbündete mit Äußerungen
       irritiert, die USA und andere Staaten prüften Wege, Assad zu Gesprächen
       über einen politischen Übergang zu bewegen. „Wir werden am Ende verhandeln
       müssen“, sagte Kerry. Um Assad dazu zu bringen, „werden wir ihm klarmachen
       müssen, dass jeder entschlossen ist, dieses politische Ergebnis zu
       erreichen.“
       
       Der syrische Machthaber zeigte sich unbeeindruckt. Nur das syrische Volk
       entscheide darüber, ob er im Amt bleibe. Äußerungen aus dem Ausland dazu
       interessierten ihn nicht, sagte Assad am Montag nach Angaben des syrischen
       Staatsfernsehens.
       
       ## 220.000 Tote in vier Jahren
       
       Der französische Außenminister Laurent Fabius sagte in Brüssel, es wäre ein
       „absolut skandalöses, gigantisches Geschenk“ an die Terrormiliz Islamischer
       Staat (IS), wenn Assad nach dem Ende des Bürgerkrieges an der Macht bliebe.
       Die „einzige realistische Lösung“ für den Syrien-Konflikt sei ein
       politischer Übergang, in den sowohl die Opposition als auch die
       Institutionen des Regimes mit einbezogen würden – aber eben nicht Assad
       selbst.
       
       Die türkische Regierung sprach sich ebenfalls gegen jede Art von
       Verhandlungen mit Assad aus. „Über was soll man mit einem Regime
       verhandeln, das mehr als 200.000 Menschen getötet und chemische Waffen
       eingesetzt hat?“, sagte Außenminister Mevlüt Cavusoglu.
       
       Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes betonte, an der Haltung der
       Bundesregierung habe sich genauso wenig geändert wie an der Haltung der
       US-Regierung. Kerrys Äußerungen seien nur falsch wiedergegeben worden. Der
       Sprecher sagte am Montag in Berlin: „Wir sehen es genauso wie die
       amerikanische Regierung, dass es sicher keine militärische Lösung in Syrien
       gibt, sondern nur eine politische.“
       
       Der Ausbruch des Aufstands gegen Assad hatte sich am Sonntag zum vierten
       Mal gejährt. In dem Bürgerkrieg kamen bisher mindestens 220.000 Menschen
       ums Leben. Im Norden und Osten Syriens stehen große Teile des Landes unter
       Kontrolle der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Die US-Luftwaffe und ihre
       Verbündeten bombardieren seit Monaten Stellungen des IS, gehen aber nicht
       gegen das Regime vor.
       
       ## Amnesty fordert weitere Untersuchungen
       
       Amnesty International hat indes gefordert, Angriffe der syrischen Armee auf
       die Bevölkerung zu untersuchen. Beim Bombardement der nordsyrischen Stadt
       Al-Rakka seien mehr als 100 Zivilisten getötet worden, es könnte sich um
       Kriegsverbrechen handeln.
       
       [1][//www.amnesty.org/en/articles/blogs/2015/03/no-excuse-for-failing-syria
       /:Ein Bericht der Menschenrechtsorganisation] dokumentiert Bombardierungen
       zwischen im November 2014. Auch ein Markt und eine Moschee seien getroffen
       worden. 115 Zivilisten seien getötet worden. Al-Rakka ist eine Hochburg des
       Islamischen Staates.
       
       17 Mar 2015
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://https
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Syrien
 (DIR) John Kerry
 (DIR) „Islamischer Staat“ (IS)
 (DIR) Baschar al-Assad
 (DIR) Schwerpunkt Syrien
 (DIR) Schwerpunkt Syrien
 (DIR) Schwerpunkt Syrien
 (DIR) Flüchtlinge
 (DIR) „Islamischer Staat“ (IS)
 (DIR) John Kerry
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Bilder des Islamischen Staates: Schadet die Verteufelung des IS?
       
       Wenn über den IS geschrieben wird, ist von Monstern und Barbaren die Rede.
       Hilft uns das die Erfolge der Dschihadisten zu verstehen?
       
 (DIR) Vier Jahre Bürgerkrieg in Syrien: Steinmeier erwägt Dialog mit Assad
       
       Außenminister Steinmeier will Druck auf Assad ausüben. Laut WHO ist die
       Lage in Syrien dramatisch. Nun wurde womöglich erstmals eine US-Drohne
       abgeschossen.
       
 (DIR) Syrien-Tagebuch Folge 1: „Denn Worte sind stärker“
       
       In Syrien brauchen friedliche Oppositionelle Geduld. Zum Beispiel die
       Gruppe in Kafranbel. Sie kämpft seit 2011 für Demokratie.
       
 (DIR) Flüchtlinge aus Syrien: „Es fehlen Beratungsstellen“
       
       Viele Syrer stellten sich darauf ein, in Deutschland zu bleiben, sagen Erik
       Mohns und Ramez Kabibo vom Verbindungsbüro Syrien.
       
 (DIR) Kommentar Syrischer Bürgerkrieg: Kampf gegen Symptome
       
       Jetzt will US-Außenminister Kerry also auch mit Assad reden. Das ist nur
       logisch, offenbart aber die Widersprüchlichkeit der Situation.
       
 (DIR) John Kerry zu Bürgerkrieg in Syrien: Verhandlungen mit Assad
       
       Bisher wollten die USA nicht mit Assad verhandeln. Der Außenminister
       erklärt nun in einem Interview, dass genau das aber „am Ende“ nötig sein
       könnte.