Ein Gespräch Mit Martin Heidegger
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Dein Angebot, bei der Umerziehung Deutschlands zu helfen, lehnten wir ab,
schlossen aber die Naturwissenschaftler in unsere Arme, die geholfen hatten
Warschau, Minsk zu zerstören... die sich gemästet hatten an
Sklavenfabriken und Schreckenslagern. Kein Schweigen
kann für solche Berechnung büßen.
Niemand kann diesen Formen ihren wahren Namen geben.
Wir haben weder die Tiefe noch die Breite.
Ich kann nur versuchen, mich selbst zu erkennen--soviel ich ertragen kann --
Nachtjahre die versuchen, einer umschließenden Belanglosigkeit zu entgehen.
Werden sie wir sein? Bin ich kompromisslos?
Martin, ich träume von deiner Flucht in eine Berghütte,
wo Ströme die eine Sprache sprechen, die wahr ist,
und niemand den anderen verkauft.
Schließlich sprachst du von Unwillen, vom Öffnen
zum Sein, das dem das Werden sich
eröffnet--ließt ab vom Ausflüchten, Berechnungen.
Du hast uns Größenordnungen gezeigt und Einsätze.
Wir, die Unsicheren, leben im schwelenden
Unbekannten, gebunden an ihren wahren Namen:
Hunderte von Millionen im Massenmord--in diesem
Jahrhundert--aufjedem Kontinent, in fast jedem Land.
Manipuliert von ansteckendem Wahnsinn, betäubt.
Mehr bereit zu lügen und zu morden, als zu wissen und schöpferisch zu sein.
Wir bereiten uns in einem subtileren Treblinka vor.
Doch hier ist es gemütlich, in deiner Hütte, fast wie zu Hause.
Translated by Josef Pesch
from the English of Van K. Brock
Ein Gespräch 14 | A Conversation 13
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