Ein Gespräch Mit Martin Heidegger

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Polierte rote Bäume um uns singen in der Stille.
Im Feuer dieses stillen Todessturms wirbelt die Karte mit.
Ich habe gelebt wo Hysterie regiert, die mir befiehlt,
zu sprechen und zu schweigen, oder der Hysterie angeklagt zu werden.
Immer noch beunruhigt die nichts, die den Staub nicht sehen können
auf den Goldruten und Blutblumen, oder die nackten
Blüten zum Schweigen gebracht unter einem dünnen Film. Ich stelle mir
nicht vor, daß die Tauben oder Lahmen, wundersam, singen oder tanzen werden.
Und wenn was ich entwerfe, zu gewöhnlich scheint: noch verbranntere
Formen als unsere studieren diese Blaupausen. Schon jetzt
verstärken sich Feuerstürme in Organismen, die nichts aufhält.
Wir leben immer noch in Frieden mit unseren alten Psychosen. Wohin
werden sich die Geschlagenen wenden? Wer wird ihnen helfen oder uns?

Martin, ich weiß, du bist da, schweigend wie immer.
Hannah sagte, du hattest kein Konzept von Gemeinschaft,
kein Talent für Politik, und zogst dich im Alter
in Meister Eckhardt zurück--
     Wohin sonst?--immer fasziniert
von ursprünglicher Offenbarung, ganz gleich, wie entrückt,
und den Wurzeln deines Blutes.
Alleine in deiner Bauernhütte
und Schwarzwald Skistiefeln, im Sommer
genügte dein schwaches Feuer fast.

Unschuld macht unsere Unterhaltung harmlos, impotent,
bis wir lernen, zu dienen, zu öffnen, zu bedienen--
wie du es letztlich versuchtest, Martin--dem vielfältigen
Unbekannten, dessen Echo über unsere Worten hinaus klingt.

Rauch von vielen Feuern wirbelt unheimlich um unsere bleichen Flammen,
die auch mich verschlingen, Martin. Mit wem rede ich?

Translated by Josef Pesch
from the English of Van K. Brock

A Conversation 14
Inhaltsverzeichnis | Mudlark No. 4