Ein Gespräch Mit Martin Heidegger

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Wenn Sam Johnson nicht gegen einen Stein aus Luft treten konnte,
fliegen doch bedrohliche, unsichtbare Steine um uns,
Abfall des Geistes verstreut im Kriegsschutt.

Ein Leichenzug begleitete deinen Rückzug von der Erde.
Lager schon nahe bei dir '33--
Sachsenhausen, Dachau, Oranienburgdeine--
deine Metaphysik ein ausgestreckter Arm.

Wassisspassiert Mittdemm? Hat Goebbels es
einem Ausschuß überlassen, Schuld unter uns zu verteilen
wie schlechte Luft? Was hättest du nicht getan, um
Kinder aufzuziehen in dem Dunstnebel, den du Heimat nanntest?

Als seine ersten groben Aktionen noch des Wegschauens
Deutschlands und Europas bedurften, gaben du und Pius
Hitler das Gütesiegel. Ein Außerordentlicher unter
deinen Kollegen. Ob Pius dich nicht überzeugte,
als ehemaligen Novizen, doch beide ordnetet ihr
Intellekt, Gefühl, und Menschlichkeit
dem gleichen Mosaik unter--Kirche, Staat, Familie.

Später, in die Berge zurückgezogen in Bauernkleidung,
in der Hütte, die wie Hölderlin sagt, den Menschen definiert, den
Hüttenbauer, konntest du da keine Worte finden, in den Wäldern,
für den Schmutz im Blut deiner Tage?

Zu spät für dich oder sie, zu früh für uns.
Keine Pistole an meinem Kopf oder an dem meiner Familie, wir profitieren.

Bin ich kompromißlos? Jeder Tag, hier, ist auch
ein Kompromiß und ein Tod, Martin. Ich bin stumm,
nur ein hohler Baum in heiserem Wind
Wenn ein Dichter keucht, wer hört den durchstoßenen Gott?


Translated by Josef Pesch
from the English of Van K. Brock

Ein Gespräch 7 | A Conversation 6
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