i# taz.de -- Kunst in Zeiten von Corona: Digital statt in den Karpaten taz.de 70 i taz.de 70 i> Eigentlich sollte das deutsch-ukrainische Kunstprojekt „Two Roots“ in der taz.de 70 i> Ukraine stattfinden. Doch es kam anders, nämlich virtuell. taz.de 70 i taz.de 70 IBild: Staudamm-Performance der Künstlerin Naomi Wiener in Zusammenarbeit mit Thai Tai Pham /picture/4597662/948/Naomi_Wiener-cc_Thai_Tai-1.jpeg taz.de 70 i taz.de 70 iEine Woche lang hatten sich 16 junge Künstlerinnen und Künstler aus taz.de 70 iDeutschland und der Ukraine nur von Monitor zu Monitor gesehen. Sie hatten taz.de 70 iKennenlernspiele gespielt, sich gegenseitig ihre Arbeitsweise vorgestellt taz.de 70 iund auch mal zu einer gemeinsam erstellten Playlist getanzt. taz.de 70 i taz.de 70 iAlles Dinge, die sie gerne von Angesicht zu Angesicht getan hätten. Im taz.de 70 iSeptember, [1][in den Karpaten]. Außerdem wollten sie der Frage nachgehen: taz.de 70 iWhat had we lost to find? Eine Frage, aus der Zukunft gestellt, die sich taz.de 70 idamit beschäftigt, warum wir gewisse Dinge nicht bewahrt haben. taz.de 70 i taz.de 70 iDie Karpaten schienen dafür ein guter Ort zu sein. Urwüchsig, mit seinen taz.de 70 ialten Buchenwäldern, die von der Unesco als Biosphärenreservat anerkannt taz.de 70 iwurden. Aber auch bedroht von Investoren, die dort protzige Skigebiete taz.de 70 ihinbauen wollen, wofür ganze Dörfer weichen müssten. taz.de 70 i taz.de 70 i[2][Die Stiftung „Erinnern, Verantwortung und Zukunft“] hatte für das taz.de 70 iländerübergreifende Kunstprojekt „Two Roots“ 20.000 Euro zugesagt. Eine taz.de 70 igeräumige Hütte war bereits gebucht, im Anschluss war eine taz.de 70 iinterdisziplinäre Ausstellung in der Stadt Tschernowitz geplant. Doch dann taz.de 70 ikam Corona und die Frage nach einem Plan B. taz.de 70 i taz.de 70 i## Die Künstlerresidenz im Internet taz.de 70 i taz.de 70 iDas Initiatoren-Team bestehend aus Jana Kühn, Victoria Medvedko, Oleh taz.de 70 iBarasii und Olga Polyak entschieden sich, die Künstlerresidenz größtenteils taz.de 70 iins Internet zu verlagern. „Ukrainische Künstler bekommen keine taz.de 70 iCoronahilfen und durch den Lockdown ist der Austausch mit anderen Ländern taz.de 70 ikaum möglich“, sagt Kühn, die schon im Jahr zuvor ein Kunstprojekt im taz.de 70 iöffentlichen Raum in der Ukraine umgesetzt hat. „Gerade wegen der taz.de 70 ischwierigen Situation war es uns wichtig, Künstlerinnen und Künstler taz.de 70 izusammenzubringen.“ taz.de 70 i taz.de 70 iIm Gegensatz zu anderen Organisatoren, die ihr Programm online auf drei bis taz.de 70 ifünf Tage schrumpften, hielten sie an den geplanten zwei Wochen vom 6. bis taz.de 70 i20. September fest – was sie zwischendurch allerdings auch ein bisschen taz.de 70 ibereuten. „Die Idee war ja eigentlich, draußen zu sein und gar nicht den taz.de 70 iComputer anzumachen, statt den ganzen Tag davor zu sitzen“, sagt Kühn. taz.de 70 iAußerdem müsse man eine Onlineresidenz deutlichen mehr planen und taz.de 70 imoderieren, damit keiner gelangweilt oder überfordert ist. Nur: Wie macht taz.de 70 iman das? Und was bringt es den Teilnehmern? taz.de 70 i taz.de 70 iAbwechslung schien das Zauberwort auf die Frage, wie man eine Gruppe taz.de 70 imittels Zoom-Meeting sechs Stunden pro Tag bei der Stange hält. „Wir haben taz.de 70 iden Tag mit einer Morning Session begonnen, in der wir etwas taz.de 70 iImprovisiertes, Quatschmäßiges gemacht haben oder uns eine philosophische taz.de 70 iFrage gestellt haben“, sagt Kühn. taz.de 70 i taz.de 70 iAn einem Tag sollten die Teilnehmer zum Beispiel etwas aus ihrer Stadt taz.de 70 imitnehmen oder zeichnen und erzählen, warum sie das mit dem Ort verbindet. taz.de 70 iDie Fundstücke wurden an einer digitalen Pinnwand gesammelt, die nach und taz.de 70 inach zu einem interaktiven Kunstwerk wurde. taz.de 70 i taz.de 70 i## Kleine abendliche Chatgruppen taz.de 70 i taz.de 70 iDamit persönliche Gespräche trotzdem entstehen, wie es in den Karpaten taz.de 70 ivermutlich beim Holzsammeln oder Kochen passiert wäre, wurde die Gruppe taz.de 70 izwischendurch in kleinere Chats aufgeteilt. Abends gab es die Möglichkeit, taz.de 70 isich in lockerer Runde über dieses und jenes auszutauschen und zu taz.de 70 iüberlegen, wie man in der Forschungsfrage weiterkommen kann. taz.de 70 i taz.de 70 iObwohl es von den Teilnehmern viel Lob für die Umsetzung gab, ist eine taz.de 70 iOnlineresidenz natürlich nicht dasselbe wie persönliche Begegnungen. Naomi taz.de 70 iWiener, eine 28 Jahre alte Tänzerin und Choreografin, die von Berlin aus an taz.de 70 idem Projekt teilgenommen hat, drückt es so aus: „Der Bildschirm konsumiert taz.de 70 isehr viel Energie und gibt nicht viel zurück.“ taz.de 70 i taz.de 70 iDabei sei eine persönliche Verbindung eine wichtige Basis für künstlerische taz.de 70 iZusammenarbeit. „Kunst ist in der Regel sehr ganzheitlich, da lässt sich taz.de 70 idas Professionelle nicht von dem Persönlichen unterscheiden“, sagt sie. taz.de 70 iWenn man seine Kunst teile, teile man auch einen Teil von sich. taz.de 70 i taz.de 70 iNach einer Woche bot sich für Naomi Wiener und die anderen Teilnehmerinnen taz.de 70 iund Teilnehmer aber doch die Möglichkeit, vom Bildschirm wegzukommen, eine taz.de 70 ikleine Reise zu unternehmen und – so man wollte – den einen oder anderen taz.de 70 ipersönlich kennenzulernen und gemeinsam ein Projekt umzusetzen. Von einem taz.de 70 ipersönlichen, internationalen Austausch hatten das Auswärtige Amt sowie der taz.de 70 iukrainische Kulturfonds zwar abgeraten, doch innerhalb der Landesgrenzen taz.de 70 iwaren Treffen wegen der zu dieser Zeit niedrigen Fallzahlen machbar. taz.de 70 i taz.de 70 i## Neue Relevanz von Video durch Corona taz.de 70 i taz.de 70 iFür die Tänzerin war schnell klar, dass sie mit einem Videokünstler taz.de 70 izusammenarbeiten will. Durch die neuerlichen Hygieneanforderungen bei taz.de 70 iAuftritten hatte sie erlebt, dass nicht mehr so viele Menschen erreicht taz.de 70 iwerden. „Durch Corona ist Video für mich relevanter geworden“, sagt sie. taz.de 70 iInsofern passte es hervorragend, dass Thai Tai Pham, ein Filmemacher aus taz.de 70 iWeimar, auf der Suche nach einer Choreografin war. taz.de 70 i taz.de 70 iAls sie sich in der zweiten Woche dann persönlich kennenlernten, war Thai taz.de 70 iTai Pham etwas aufgeregt. Es habe für ihn schon ein bisschen was von taz.de 70 iOnlinedating gehabt, gibt er zu und lacht. „Ich habe mich gefragt: Ist die taz.de 70 iPerson auch in real life so charismatisch wie auf dem Monitor?“. taz.de 70 i taz.de 70 iDas sei spannend gewesen und man lerne sich eben doch viel schöner kennen, taz.de 70 iwenn man gemeinsam zu Abend isst, den Raum körperlich wahrnimmt und sich taz.de 70 ibei einer Diskussion auch mal ins Wort grätschen kann. Schnell kamen sie taz.de 70 iauf die Idee, eine Performance an einer Staumauer zu machen – einem taz.de 70 iBauwerk, das für die Bändigung der Naturgewalt durch den Menschen steht. taz.de 70 i taz.de 70 iNur die Zeit sei etwas knapp gewesen, bedauert er. Vielleicht auch, weil taz.de 70 izwei weitere Künstler für Musik und Bildbearbeitung dazustießen. „Wenn es taz.de 70 ium die Interpretation ging, hatten wir unterschiedliche Vorstellungen.“ taz.de 70 i taz.de 70 i## Wer allein arbeitet hat es einfacher taz.de 70 i taz.de 70 iFür die einen sei es etwas Harmonisches gewesen, für die anderen etwas taz.de 70 iBedrohliches. „Das ist nichts Verkehrtes. Nur fehlte leider die Zeit, alles taz.de 70 iauszudiskutieren“, sagt er. Über Skype sei das eben doch etwas anderes. taz.de 70 iSchon einen Termin zu finden sei gar nicht so leicht, wenn alle ihren taz.de 70 iAlltag haben, statt an einem Ort sind. taz.de 70 i taz.de 70 iDa hatte es Olia Fedorova aus der Ukraine leichter. Sie musste sich nur mit taz.de 70 isich selbst abstimmen. „Ich arbeite selten mit anderen zusammen“, sagt die taz.de 70 i26 Jahre alte Performance-Künstlerin. Vielleicht ist ihr gerade deshalb der taz.de 70 iAustausch und das Netzwerken bei der Onlineresidenz so wichtig. taz.de 70 i taz.de 70 i„Auch wenn du die Kontakte nicht sofort brauchst, ist es sehr gut, sie zu taz.de 70 ihaben, gerade auch in andere Länder“, sagt sie in fließendem Englisch. Für taz.de 70 ispätere Ausstellungen zum Beispiel, aber auch, um sich gegenseitig zu taz.de 70 iinspirieren. taz.de 70 i taz.de 70 i## Auch Olia Fedorov ging auf Reisen taz.de 70 i taz.de 70 iAuch Olia Fedorova ging dann für ihr Projekt auf eine Reise. Ein Bild zeigt taz.de 70 isie, wie sie auf einer Lichtung Yoga macht: Die Pinien sind kahl, es taz.de 70 ischeint, als wären ihnen ihre Nadeln durch die kalte Jahreszeit taz.de 70 iabhandengekommen. Doch das Foto ist im September aufgenommen. In einem Wald taz.de 70 iin der Ukraine, in dem ein Feuer ausgebrochen war und zehn Hektar mitsamt taz.de 70 ieinem Dorf zerstört hat. taz.de 70 i taz.de 70 i„Wir versuchen, bewusst und nachhaltig zu leben und der Natur nahe zu taz.de 70 isein“, sagt sie. Aber Bio-Lebensmittel und ökologische Kleidung veränderten taz.de 70 inicht viel, solange Fabriken die Luft verpesteten und Planierraupen die taz.de 70 iWälder abholzten. „Unser Lebensstil gibt uns nur ein besseres Gefühl und taz.de 70 ilässt uns besser dastehen, vor uns selbst und vor anderen“, sagt sie. taz.de 70 i„Beuten wir die Natur damit nicht noch mehr aus?“, fragt sie. taz.de 70 i taz.de 70 iEinen Vorteil hat es, dass die Künstlerresidenz online stattfinden musste: taz.de 70 iAnstelle der geplanten Ausstellung in Tschernowitz, die ab dem 20. taz.de 70 iSeptember stattfinden sollte, sind die künstlerischen Forschungsergebnisse taz.de 70 iab dem 19. Dezember [3][auf der Website] zu sehen. Ein Klick, und schon ist taz.de 70 iman da. taz.de 70 i taz.de 70 i4 Jan 2021 taz.de 70 i taz.de 70 i## LINKS taz.de 70 i taz.de 70 1[1] /EU-Schutz-fuer-Urwaelder/!5731472 /EU-Schutz-fuer-Urwaelder/!5731472 taz.de 70 1[2] https://www.stiftung-evz.de/start.html https://www.stiftung-evz.de/start.html taz.de 70 1[3] http://www.tworoots.de http://www.tworoots.de taz.de 70 i taz.de 70 i## AUTOREN taz.de 70 i taz.de 70 1Katharina Müller-Güldemeister /!a25626 taz.de 70 i taz.de 70 i## TAGS taz.de 70 i taz.de 70 1Kunst /!t5008134 taz.de 70 1Kulturaustausch /!t5599024 taz.de 70 1Digital /!t5045285 taz.de 70 1Schwerpunkt Coronavirus /!t5660746 taz.de 70 1Kunst im öffentlichen Raum /!t5038183 taz.de 70 1Mode /!t5007623 taz.de 70 1Politische Kunst /!t5037072 taz.de 70 1Schwerpunkt Coronavirus /!t5660746 taz.de 70 1Kunst /!t5008134 taz.de 70 i taz.de 70 i## ARTIKEL ZUM THEMA taz.de 70 i taz.de 70 1Kunst im öffentlichen Raum in Oslo: Störsignal in der Stadtratssitzung /!5739766 taz.de 70 i taz.de 70 iAm Friedensplatz hängt eine ausgemusterte Glocke aus dem Carillon des taz.de 70 iRathauses. 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