i# taz.de -- Die Wahrheit: Nie wieder arbeitslos! taz.de 70 i taz.de 70 i> In „Wendy's Job-Shop“ im westfälischen Harsewinkel sind spottbillig alle taz.de 70 i> Arten von Jobs zu erwerben. Die glücklichen Ersterwerber sind begeistert. taz.de 70 i taz.de 70 IBild: Alles zum Schleuderpreis im Job-Shop! /picture/7755258/948/WahrShopKietzmann17062025-1.jpeg taz.de 70 i taz.de 70 i„Davon habe ich immer geträumt“, jubelt Jasmin Angermann und blickt, Tränen taz.de 70 ider Freude in den Augen, zu dem Geschäft, vor dessen Eingang sie wartet und taz.de 70 idas in wenigen Minuten eröffnet. „Wendy’s Job-Shop“ prangt es an der taz.de 70 iFassade – der welterste Supermarkt, wo Jobs gekauft werden können. taz.de 70 iAngermann, Fotografin, an chronischem Auftragsmangel leidend und sechs taz.de 70 iMieten im Rückstand, gehört zu einer Gruppe von Arbeitslosen und prekär taz.de 70 ilebenden Freiberuflern, die sich bei dem innovativen Händler mit Sitz im taz.de 70 iwestfälischen Harsewinkel beworben hatten, am Eröffnungstag dabei zu sein. taz.de 70 iDas Los entschied. taz.de 70 i taz.de 70 i„Ein Glückslos“, juchzt sie, und Kaspar Röhlig, langzeitarbeitsloser taz.de 70 iWerbetexter, schwärmt: „Der Laden sollte zum Weltkulturerbe erklärt taz.de 70 iwerden!“ In der Warteschlange, per Wildcard hineingerutscht, steht auch taz.de 70 iChristian Lindner: „Ich schaue für einen Freund“, beteuert der ehemalige taz.de 70 iFDP-Chef. taz.de 70 i taz.de 70 iDer Kapitalismus – ein einziger Zauberkasten. Der restlos alles zur Ware taz.de 70 imacht. Sein neuester Coup: Wer einen Job braucht, kann sich ab sofort in taz.de 70 i„Wendy's Job-Shop“ einen kaufen. Woher das Geld dafür kommt? Den taz.de 70 iDispo-Kredit bis zum Gehtnichtmehr ausreizen, vielleicht ein kleiner taz.de 70 iBanküberfall oder gleich vermögende Freunde anpumpen … und da fährt sie taz.de 70 iauch schon vor: Wendy Schlüter, die Gründerin, in einem sympathischen, taz.de 70 izielgruppenangepasst schrottigen Kleinwagen. „Willkommen, ihr süßen Mäuse“, taz.de 70 iruft sie beim Aussteigen den 300 geladenen VIP-Bedürftigen zu. taz.de 70 i taz.de 70 i„Bock auf Jobs?“ Die Menge klatscht, „Wendy, Wendy“ skandierend, während taz.de 70 idie Ladenchefin sich anschickt, die von Security-Hünen bewachten Türen taz.de 70 iaufzusperren. Einem Lokalreporter, der ihr nicht von der Pelle weicht – taz.de 70 iwahrscheinlich braucht er einen neuen Job –, vertraut sie an: „Der taz.de 70 iGeburtsfehler unserer Wirtschaftsordnung besteht darin, dass es so leicht taz.de 70 iist, Geld auszugeben, und so mühsam, welches an Land zu ziehen. Mit meinem taz.de 70 iJob-Shop ist dieses Missverhältnis aus der Welt.“ taz.de 70 i taz.de 70 i## Stattliche Pakete taz.de 70 i taz.de 70 iDrinnen sieht es wie in einem regulären Supermarkt aus. Nur größer, viel taz.de 70 igrößer. Gänge. Regale. Gänge. Regale. Und alle Regale vollgestellt mit taz.de 70 iPackungen, Flaschen, Tetrapacks. Wendy spricht kurz zur Begrüßung, dann taz.de 70 izieht sie aus einem Regal ein stattliches Paket und liest die Aufschrift taz.de 70 iab: „Scherenbaum Logistik, 5-Jahresvertrag Facility Management Worldwide“. taz.de 70 iSie stellt es zurück, langt nach einem noch stattlicheren: „11.800 taz.de 70 iKilometer Autobahnbau in Botswana. Die kleineren Jobs sind da hinten.“ taz.de 70 i taz.de 70 iSie rauscht los, die Meute im Schlepptau, und greift nach einem Tetrapack: taz.de 70 i„Putzen bei der Knoch & Beier GbR“. Dann nach einem Tütchen: „Pizza Express taz.de 70 iRialto, Website lektorieren“. – „Nehm ich!“, brüllt Kaspar Röhlig. Wendy taz.de 70 iwirft ihm das Tütchen zu. In einem Film würde es jetzt in Zeitlupe fliegen. taz.de 70 iUnd Röhligs Gesichtszüge würden sich in Zeitlupe von arbeitslos und taz.de 70 iabgehängt zu selig und solvent verwandeln. taz.de 70 i taz.de 70 i„Krallt euch so viele Jobs wie ihr wollt“, ruft Schlüter. „Es sind genug taz.de 70 ifür alle da. Billigjobs findet ihr an die Kasse. Faustregel: Große Packung, taz.de 70 igroßer Job. Ach ja: Die Jobs sind gechipt. Wir tracken euch. Also: nicht taz.de 70 iweiterverkaufen, sonst …“ Lachend fährt sie sich mit der Handkante am Hals taz.de 70 ientlang. taz.de 70 i taz.de 70 i## Heilige Jobs taz.de 70 i taz.de 70 iDie Premierenkundschaft schluckt trocken, doch dann siegt die Gier nach taz.de 70 ieinem Job, einer Zukunft, einem neuen Leben. O heilige Jobs – an ihnen taz.de 70 ihängt, zu ihnen drängt doch alles. Die Leute verteilen sich zügig und taz.de 70 imachen sich die Taschen voll mit Jobs. taz.de 70 i taz.de 70 i„Besser Taschen voll als Hosen voll“, scherzt Röhlig, schon wieder ganz der taz.de 70 ialte Werbetexter, und fügt an: „Besser Hummer als Kummer!“ Derweil steht taz.de 70 iWendy Schlüter der Presse Rede und Antwort. Die Frage, wie sie an die Jobs taz.de 70 ikommt, quittiert sie mit: „Geschäftsgeheimnis.“ Gibt es den Shop auch taz.de 70 ionline? Kopfschütteln. „Wir machen am Eingang Ganzkörperscans, von wegen taz.de 70 iTracking. Das geht online nicht, is klar, ’ne?“ Sind unter den Packungen taz.de 70 iMogelpackungen? „Nope.“ Wie sie auf die Geschäftsidee kam? „Dieses taz.de 70 iunwürdige Gewinsel, um an Arbeit zu kommen, musste ein Ende haben. Das sagt taz.de 70 ieinem der gesunde Menschenunverstand. Den Rest hat eine KI erledigt. taz.de 70 iBrauchst du Jobs? Kauf dir welche!“ Sie schnappt sich ein Mikro: taz.de 70 i„Hergehört. In fünf Minuten ist Happy Hour. Alle Jobs für die Hälfte!“, taz.de 70 itönt es brutal laut aus den Lautsprechern. Standing Ovations in den Gängen. taz.de 70 i taz.de 70 iEine halbe Stunde später steht Christian Lindner vor dem Laden – mit drei taz.de 70 iTrolleys voller Jobs – und diktiert hektisch einen Text in sein Handy. Es taz.de 70 ifallen Wörter wie „Disruption“ und „Hab ich doch immer gesagt“. In einer taz.de 70 iAtempause fällt sein Blick auf einen grauen Stromkasten, auf dem ein taz.de 70 iTaschenbuch liegt. Eine Windböe blättert das Buch auf, als würde sie darin taz.de 70 ilesen. Vielleicht liest sie tatsächlich darin, denkt Lindner. Heutzutage taz.de 70 iist nichts mehr unmöglich. taz.de 70 i taz.de 70 i17 Jun 2025 taz.de 70 i taz.de 70 i## AUTOREN taz.de 70 i taz.de 70 1Frank Lorentz /!a160885 taz.de 70 i taz.de 70 i## TAGS taz.de 70 i taz.de 70 1Arbeitslosigkeit /!t5008299 taz.de 70 1Shopping /!t5015047 taz.de 70 1Arbeitsvermittlung /!t5035195 taz.de 70 1Kolumne Die Wahrheit /!t5636294 taz.de 70 1Kolumne Die Wahrheit /!t5636294 taz.de 70 1Musik /!t5007957 taz.de 70 1Kolumne Die Wahrheit /!t5636294 taz.de 70 1Kolumne Die Wahrheit /!t5636294 taz.de 70 1Verfassungsschutz /!t5008035 taz.de 70 i taz.de 70 i## ARTIKEL ZUM THEMA taz.de 70 i taz.de 70 1Die Wahrheit: Wo bleibt die Zeitnotbremse? /!6113828 taz.de 70 i taz.de 70 iDer Sommer war wie immer viel zu schnell vorbei. 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