# taz.de -- Weniger Museums-Besucher: Der gestrandete Wal
       
       > Dem Universum Science Center droht im März die Insolvenz – sowohl seine
       > Rettung als auch eine Schließung werden Bremen mehrere Millionen Euro
       > kosten.
       
 (IMG) Bild: Kurz vorm Ertrinken: das Universum Science Center.
       
       BREMEN taz | Das Universum Science Center ist akut von Insolvenz bedroht –
       und muss, vermutlich dauerhaft, mit öffentlichen Zuschüssen unterhalten
       werden. Das wurde jetzt in der Wirtschaftsdeputation der Bürgerschaft klar.
       Die beschloss zugleich, bis Anfang April über die Zukunft des Museums zu
       entscheiden.
       
       Die BesucherInnen bleiben dem Universum noch schneller fern als von den
       Gutachtern prognostiziert. Berichtete es 2003, nach den ersten drei Jahren,
       stolz von mehr als 1,5 Millionen BesucherInnen, so kamen 2011 nur noch
       265.000. Im vergangenen Jahr, als das Universum mit 440.000 Euro gerettet
       werden musste, waren es nur rund 220.000 Menschen. Das ist viel, im
       Vergleich zu anderen Museen – und doch sind es 30.000 zu wenig, um kein
       Defizit zu machen. Auch die Anbauten von Schaubox und Entdeckerpark von
       2007 brachten „keine dauerhafte Trendumkehr“, bilanziert das
       Wirtschaftsressort.
       
       „Bis Ende März ist die Liquidität gesichert“, heißt es dort nun lapidar.
       Allerdings müsse bis dahin auch eine „Rettungsbeihilfe“ der Bremer
       Aufbau-Bank von 240.000 Euro zurückgezahlt werden, schreibt die
       Wirtschaftsbehörde in ihrer Vorlage – sofern kein „zukunftsweisendes,
       tragfähiges Konzept“ vorgelegt werden könne. Und dann ist da noch die
       Sparkasse, die ein Darlehen verlängert, der Energieversorger SWB, der
       Schulden gestundet hat – es geht da jeweils um Gelder in fünfstelliger
       Höhe.
       
       Für das abgelaufene Jahr ergibt sich ein Defizit von rund 400.000 Euro, für
       das laufende könnten noch mal 700.000 Euro zusammenkommen – wenn die
       Besucherzahl auf 200.000 sinkt.
       
       Es sei Zeit, sich von der „Lebenslüge“ zu „verabschieden“, dass das
       Universum – anders als fast alle anderen Museen – dauerhaft ohne Zuschüsse
       auskommen könne, sagt Holger Bruns, der Sprecher des Wirtschaftsressorts.
       An dem „Ziel“ will man aber prinzipiell festhalten.
       
       Nun muss sich die rot-grüne Regierung entscheiden, ob das Universum
       Insolvenz anmelden, schließen oder einen neuen, möglicherweise staatlichen
       Betreiber bekommen soll. Da Bremen sich zum Betrieb des Universums bis 2023
       verpflichtet hat, würde das vorzeitige Ende des Museums 6,5 Millionen Euro
       kosten. Führt die Stadt das Universum in Eigenregie fort – wofür das
       SPD-geführte Wirtschaftsressort wirbt – stehen Schätzungen zufolge aber
       auch Investitionen von rund fünf Millionen Euro allein bis 2016 an.
       
       Nicht einmal die Linkspartei wehrt sich gegen eine dauerhafte
       Subventionierung des Universums mit Steuergeldern. Und der grüne
       Wirtschaftspolitiker Ralf Saxe will sich zwar noch nicht festlegen – hebt
       aber neben den „sehr positiven“ touristischen und regionalwirtschaftlichen
       Effekten auch den Imagefaktor des „Wals“ hervor, in dem das Universum
       liegt.
       
       8 Feb 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jan Zier
 (DIR) Jan Zier
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schadstoffe
 (DIR) Universum
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Sanierungspläne im Science-Center: Giftig nur im Dunkeln?
       
       Bei Sanierungen im Universum kommt ein Kleber zum Einsatz, der gefährliche
       Dämpfe verursacht. Darum den Betrieb unterbrechen soll das Museum bislang
       nicht
       
 (DIR) Science-Center reloaded: Das neue Universum lockt
       
       Nach drei Monaten Umbau öffnet das neue Universum seine Pforten: neu
       sortiert, mit neuen Exponaten – und einer staatlichen Finanz-Garantie.
       
 (DIR) KOMMENTAR: ZUKUNFT DER SCIENCE-CENTER: Naive Hoffnung
       
       Die Idee, Erlebnismuseen könnten dauerhaft ohne Zuschüsse auskommen, aber
       immens viele Besucher anziehen, ist unrealistisch.
       
 (DIR) PROBLEME BEI DEN ERLEBNISMUSEEN: Nachlassendes Interesse
       
       Was im Universum schon länger zu beobachten ist, trifft jetzt auch das
       Klimahaus: Es kommen immer weniger BesucherInnen. Schuld ist Rot-Grün, sagt
       die CDU.