# taz.de -- Präsidentschaftswahl in Litauen: Nauseda gewinnt Stichwahl
       
       > Der litauische Präsident Gitanas Nauseda ist im Amt bestätigt worden.
       > Experten rechnen mit Kontinuität in der Außen- und Sicherheitspolitik.
       
 (IMG) Bild: Bleibt im Amt: Gitanas Nauseda in der Nacht auf Montag
       
       Vilnius afp | Der litauische Präsident Gitanas Nauseda ist im Amt bestätigt
       worden. In einer Stichwahl setzte er sich am Sonntag deutlich gegen seine
       Herausforderin Ingrida Simonyte durch. Nach Auszählung fast aller Stimmen
       kam Nauseda nach Angaben der Wahlkommission auf 74,6 Prozent.
       Regierungschefin Simonyte gestand am Abend ihre Niederlage ein. Die Wahl in
       dem EU- und Nato-Staat stand unter dem Eindruck des russischen
       Angriffskriegs gegen die Ukraine.
       
       Die Wählerinnen und Wähler hätten ihm „einen großen Vertrauensvorschuss
       gegeben, und ich bin mir bewusst, dass ich diesen würdigen muss“, sagte
       Nauseda nach Bekanntgabe der Teilergebnisse in Vilnius. Dank seiner
       Erfahrung aus seiner ersten fünfjährigen Amtszeit werde er in der Lage
       sein, „die Ziele des Wohlstands für alle Menschen in Litauen zu erreichen“.
       Simonyte gestand ihre Niederlage ein: „Ich möchte dem gewählten Präsidenten
       Litauens gratulieren“, sagte sie.
       
       In der [1][ersten Runde der Präsidentschaftswahl vor zwei Wochen] hatte
       Nauseda 44 Prozent der Stimmen geholt und die für einen direkten Sieg
       erforderliche absolute Mehrheit damit verpasst. Die zweitplatzierte
       Simonyte kam auf 20 Prozent. Simonyte war bereits 2019 in einer Stichwahl
       gegen Nauseda angetreten, auch damals konnte sie sich nicht gegen ihn
       durchsetzen.
       
       Der Präsident bestimmt in Litauen die Verteidigungs- und Außenpolitik und
       vertritt das Land auf EU- und Nato-Gipfeln. Allerdings muss er sich mit
       Regierung und Parlament bei der Besetzung der ranghöchsten Posten
       abstimmen.
       
       Verteidigungsausgaben erhöhen 
       
       „Mit der Wiederwahl von Gitanas Nauseda werden wir Kontinuität in der
       Außen- und Sicherheitspolitik sehen“, sagte die Politikwissenschaftlerin
       Rima Urbonaite von der Mykolas-Romeris-Universität in Vilnius. Vor dem
       Hintergrund des Ukraine-Kriegs waren Sicherheit und Verteidigung die
       wichtigsten Wahlkampfthemen. „Die Unabhängigkeit und Freiheit Litauens ist
       wie ein zerbrechliches Gefäß, das wir pflegen, schützen und vor Rissen
       bewahren müssen“, sagte Nauseda am Sonntagabend vor Journalisten.
       
       Beide Kandidaten stimmen darüber ein, dass Litauen seine
       Verteidigungsausgaben, die bereits jetzt 2,75 Prozent der
       Wirtschaftsleistung entsprechen, weiter erhöhen sollte. Mit den
       zusätzlichen Mitteln sollen Kampfpanzer und Luftverteidigungssysteme
       gekauft werden. [2][In Litauen soll eine Brigade der Bundeswehr dauerhaft
       stationiert werden] und angesichts der Bedrohung durch Russland die
       Nato-Ostflanke verstärken.
       
       Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gratulierte Nauseda zu seiner
       Wiederwahl. „Sie haben uns in diesen sehr schwierigen Jahren jeden Tag und
       jede Nacht zur Seite gestanden“, schrieb Selenskyj im Onlinedienst X. „Ich
       bin zuversichtlich, dass wir gemeinsam für Freiheit, Frieden und Sicherheit
       in der Ukraine, in den baltischen Staaten und in ganz Europa sorgen
       werden.“
       
       Litauen und die beiden anderen Baltenstaaten Lettland und Estland fürchten,
       auch sie könnten von Russland ins Visier genommen werden, da Präsident
       Wladimir Putin sie als Teil der russischen „Einflusssphäre“ betrachtet. Die
       ehemaligen Sowjetrepubliken sind seit 2004 Teil der EU und der Nato. Nach
       Angaben des Kiel Instituts für Weltwirtschaft gehört Litauen bei den
       Unterstützungszahlungen an die Ukraine anteilig am BIP gemessen mit 1,22
       Prozent zu den drei größten Unterstützern weltweit.
       
       27 May 2024
       
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