# taz.de -- Portait Madjid Samii: Schröders Verbindung in den Iran
> Madjid Samii brachte Exkanzler Schröder nach Teheran. Der Hannoveraner
> ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er wurde zum Ehrendoktor und
> Professor ernannt, u. a. in China, den USA und Uruguay.
(IMG) Bild: Hat gute Kontakte in den Iran: Madjid Samii.
Die Reise von Exkanzler Gerhard Schröder in den Iran macht Madjid Samii in
Deutschland auch bei dem medizinisch ungebildeten Publikum bekannt. Bei der
Googelsuche gab es für das Wortpaar am Sonntag mehr als 5.800 Treffer. Der
1937 in Teheran geborene Professor der Neurochirurgie hatte Schröder
eingeladen, an der Grundsteinlegung einer nach ihm benannten Stiftung im
Iran teilzunehmen.
Samii und Schröder sind schon lange gute Kumpel. Seit 2003 leitet Samii das
von ihm gegründete International Neuroscience Institute (INI), davor die
Medizinische Hochschule Hannover. Samii studierte 1957 in Mainz und machte
danach eine mit internationalen Preisen und Auszeichnungen überhäufte
Medizinerkarriere in Deutschland. "Die Nummer eins seiner Zunft" nannte die
Welt 2004 den Deutschiraner.
Die Wissenschaft ist für den Iraner aus Hannover nicht alles, Samii geht
Schröder auch bei dessen Weltpolitik zur Hand. Nach der Grundsteinlegung
der Samii-Stiftung konnte sich der Exkanzler politischen Aufgaben widmen
und den iranischen Präsidenten treffen.
Die Einladung für Schröder in den Iran war nicht Samiis erste
Hilfestellung. Vor vier Jahren wurden er und sein Institut in Hannover Teil
einer außenpolitischen Intrige. Denn im INI durfte sich im November 2005
der damalige usbekische Innenminister Sokir Almatow trotz eines
EU-Einreiseverbots behandeln lassen. Am 13. Mai 2005 hatten usbekische
Sicherheitskräfte unter Almatows Führung einen Volksaufstand in der
usbekischen Provinzstadt Andischan zusammengeschossen. Das Auswärtige Amt
gewährte die Ausnahmegenehmigung aus "humanitären Gründen" und "ließ sich
von den Ärzten in Hannover die dringende Behandlungsbedürftigkeit
bescheinigen".
Damals war Schröder Kanzler. Die usbekische Seite soll Berlin mit der
Schließung der Bundeswehrbasis in Usbekistan gedroht haben, falls Almatow
nicht einreisen dürfte.
Trotz einer Anzeige von Amnesty International gegen Almatow wegen Folter
und Mordes konnte der Usbeke nach der Behandlung im INI ungehindert aus
Deutschland ausreisen.
Samiis Hannoververbindung ist parteienübergreifend. 1988 erhielt Samii von
Bundespräsident Richard von Weizsäcker das Bundesverdienstkreuz.
Weizsäckers damaliger Pressesprecher war Friedbert Pflüger, der ebenfalls
aus Hannover stammt. Wenige Wochen nach Almatows Behandlung in Samiis
Privatklinik reiste Pflüger als Staatssekretär des Verteidigungsministers
im Dezember 2005 nach Usbekistan. Dort erwirkte er bei Präsident Karimow
eine Bestandsgarantie für den Luftwaffenstützpunkt der Bundeswehr in
Usbekistan.
22 Feb 2009
## AUTOREN
(DIR) Marcus Bensmann
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