# taz.de -- Freistadt Christiania in Dänemark: Die Drogengasse soll schließen
       
       > In der Pusher Street wird seit mehr als 50 Jahren Cannabis verkauft. Das
       > wollen die Anwohner ändern, nachdem es zu tödlichen Schüssen gekommen
       > war.
       
 (IMG) Bild: Einwohner von Christiania sind verärgert über die Präsenz krimineller Banden in der Wohnsiedlung
       
       Kopenhagen dpa | Nach erneuten tödlichen Schüssen in der Kopenhagener
       Freistadt Christiania wollen die Einwohner der Siedlung die berüchtigte
       Drogengasse Pusher Street schließen lassen. Das wurde am späten
       Sonntagabend auf einer Gemeindesitzung beschlossen, wie die Pressegruppe
       von Christiania im Anschluss mitteilte. Zuvor waren am Samstag erneut
       Schüsse in der Pusher Street gefallen. Ein 30-Jähriger wurde dabei getötet,
       vier Menschen wurden verletzt.
       
       „Das, was wir befürchtet haben, ist geschehen – wieder. Wieder hat ein
       junger Mensch durch den Bandenkrieg sein Leben verloren“, erklärte die
       Gemeinde. Auch Touristen und andere Unbeteiligte seien von den Schüssen
       getroffen worden. „Das hier kann nicht weitergehen. Das darf nicht
       weitergehen. Das sollte nicht noch mehr Leben zerstören.“ Eine Sprecherin
       der autonomen Siedlung sagte der dänischen Nachrichtenagentur Ritzau, dass
       [1][es das erste Mal sei, dass die Einwohner geeint die Schließung der
       Drogenmeile forderten]. Nun liege es an den Behörden, wie dies ablaufen
       solle.
       
       Die [2][Pusher Street ist das Zentrum des organisierten Cannabis-Handels in
       Christiania]. Bereits Anfang August hatten einige Einwohner aus Protest
       gegen kriminelle Gangs die Eingänge zu der Gasse mit Betonklötzen und
       Containern blockiert.
       
       Gelingt ihre Schließung nun, wäre das ein historischer Schritt: In
       Christiania wird seit mehr als 50 Jahren relativ frei sichtbar Haschisch
       verkauft. In den vergangenen Jahren haben dort jedoch zunehmend Banden die
       Markthoheit über das Drogengeschäft übernommen, was auch [3][zu mehr
       Gewalttaten geführt] hat.
       
       2022 wurde ein 23-Jähriger erschossen, ein Jahr zuvor ein 22 Jahre alter
       Einwohner. Dänischen Medienberichten zufolge soll der am Samstag getötete
       Mann Probemitglied beim Rockerclub Hells Angels gewesen sein. Die Hells
       Angels stehen demnach im Konflikt mit der verbotenen dänischen Straßengang
       Loyal to Familia.
       
       28 Aug 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Schuesse-in-Kopenhagens-Christiania/!5336739
 (DIR) [2] /Freistaat-Christiania-in-Kopenhagen/!5333289
 (DIR) [3] /Aufstand-in-Kopenhagens-Migrantenvierteln/!5186476
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Drogenhandel
 (DIR) Hells Angels
 (DIR) Dänemark
 (DIR) Cannabis
 (DIR) Rockerbanden
 (DIR) Cannabis
 (DIR) Dänemark
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Hells Angels Gründer gestorben: Echte Hells Angels mit echten Tränen
       
       Der Berliner Hells Angels Mitbegründer Frank Weber ist verstorben. Hells
       Angles Mitglieder reisten aus Europa und USA nach Berlin um an der
       Trauerfeier teilzunehmen.
       
 (DIR) Club-Vorsitzender über Cannabis-Gesetz: „Cannabis-Clubs werden kastriert“
       
       Eine 200-Meter-Abstandspflicht zu Spielplätzen und weitere Hürden
       verhindern „Cannabis Social Clubs“, sagt der Hamburger Vorsitzende Andreas
       Gerhold.
       
 (DIR) Veränderungen für Freistadt Christiania: Krise im Paradies
       
       In der Kopenhagener Freistadt Christiania wurde die Pusherstreet
       geschlossen. Revierkämpfe um den dortigen Cannabishandel sind eskaliert.
       
 (DIR) Letztinstanzliches Urteil: Christiania verliert Selbstbestimmung
       
       Das letzte Urteil ist gesprochen: Der 1971 besetzte "Freistaat Christiania"
       darf vom dänischen Staat voll genutzt werden. Damit die Grundlage für die
       Selbstverwaltung futsch.