# taz.de -- FDP Finanzen: ProLogo Gesellschaft für Veranstaltungsorganisation mbH
       
       Die ProLogo Gesellschaft für Veranstaltungsorganisation mbH gehörte bis
       2004 allein der FDP-Holdingfirma LIBERAL Vermögensverwaltungs GmbH mit
       ihrem Geschäftsführer Walter Eschweiler. Dann [1][erwarb Herbert
       Schlottmann einen 20-prozentigen-Anteil] für 450.000 Euro, als Treuhänder
       für Paul Gauselmann. Gauselmann ist einer der wichtigsten
       Glücksspielunternehmer Deutschlands, CDU-Mitglied und bekannt als
       großzügiger Spender für viele Parteien.
       
       ProLogo handelt hauptsächlich als Dienstleister der FDP. Viele Einkünfte,
       die die Partei in ihrem Rechenschaftsbericht hätte ausweisen müssen, zum
       Beispiel für Stände von Unternehmen bei Parteitagen und andere
       Sponsoring-Gelder, muss die rechtlich unabhängige ProLogo nicht preisgeben.
       
       [2][Recherchen des Nachrichtenmagazins Spiegel] ergaben, dass ProLogo 2006
       sechs Rechnungen an die Lobbying-Firma „politikerscreen" für
       „Sponsorenbeiträge" gestellt hatte. Für das Auslegen von 350 Broschüren und
       Logowerbung bei einem Empfang kassierte die FDP-Tochter mehr als 38.000
       Euro. Alle sechs Rechnungen kamen auf insgesamt 100.000 Euro netto und
       wurden am selben Tag, lange vor der Gegenleistung, gestellt.
       
       Der Verdacht: Es handle sich um Gelder der Deutschen Telekom, einer der
       wichtigsten Kunden der Firma politikerscreen, um die Deregulierung des
       deutschen Telekommunikationsmarktes zu bremsen. Der damalige
       FDP-Vorsitzende Westerwelle setzte sich einem Bericht des
       Nachrichtenmagazin Spiegel zufolge entsprechend ein.
       
       Dass Gauselmanns Treuhänder Schlottmann 450.000 Euro für einen
       20-prozentigen-Anteil von ProLogo zahlte, die seit ihrer Entstehung kaum
       Gewinn machte, ist schwer nachzuvollziehen. Trotzdem legte Schlottmann für
       Gauselmann im Jahr 2007 202.500 Euro für eine weitere [3][Beteiligung an
       ProLogo] von 9 Prozent nach.
       
       ## Hohe Gewinnausschüttungen an FDP
       
       Gauselmanns FDP-Beteiligungen liefen schlecht. Ende 2011 war ProLogo
       bilanziell [4][überschuldet]. Gauselmanns 652.500 Euro waren damit kaum
       mehr etwas wert. Eine Ursache sind die [5][hohen Gewinnausschüttungen] von
       283.334 Euro, die ProLogo an die geldhungrige FDP ausgezahlt hatte.
       
       Diese Summe entspricht laut den aktuellsten zugänglichen Zahlen von 2011
       fast den [6][Verbindlichkeiten des verschuldeten Betriebs]. Er hatte sich
       verschuldet, um die Ausschüttungen zu finanzieren. ProLogo musste bisher
       keine Insolvenz anmelden, da Gläubiger offensichtlich keinen Antrag
       gestellt haben. Es stellt sich die Frage, ob ein wesentlicher Gläubiger
       Paul Gauselmann heißt? Dazu wollten sich weder die FDP noch Gauselmann
       äußern.
       
       Anfang 2013, als der Wahlkampf sich näherte, [7][schienen die FDP und
       Gauselmann sich dann plötzlich zu streiten]. Angeblich wollte
       FDP-Wirtschaftminister Philipp Rösler seinen bisherigen, laxen Kurs
       gegenüber der Glückspielindustrie ändern und eine strenge
       Glückspielverordnung einführen. Glückspielsucht-Experten sagten allerdings,
       eine Verschärfung sei in der Spielverordnung in Röslers Entwurf kaum
       erkennbar. Ein Schein-Streit als Ablenkungsmanöver?
       
       Kurz nach dem Streit jedenfalls [8][gab die FDP bekannt], dass sie ihre
       umstrittene Geschäftsbeziehung mit dem Glücksspiel-Automaten-Hersteller
       Gauselmann gelöst habe.
       
       Die Trennung scheint den Liberalen aber nicht geschadet zu haben. Im
       Gegenteil: Eine Tochtergesellschaft von Gauselmann erwarb die FDP-Anteile
       von altmann-druck für 1,56 Millionen Euro, gleichzeitig [9][kaufte die FDP
       Gauselmanns Anteil] an ProLogo für 696.000 Euro. Wenn man Kauf und Verkauf
       gegenrechnet, bleiben auf der Einnahmeseite der FDP weitere 864.000 Euro
       von Gauselmann.
       
       [10][Zurück zur Infografik]
       
       11 Sep 2013
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /opt/taz/fdp-pdf/ProLogo-GmbH/Prologo1--Kaufvertrag-Schlottmann-fuer-ProLogo-21-12-2004-450000.pdf
 (DIR) [2] http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-69744003.html
 (DIR) [3] /opt/taz/fdp-pdf/ProLogo-GmbH/Prologo3--Kaufvertrag-Schlottmann-fuer-ProLogo-09-05-2007-202500.pdf
 (DIR) [4] /opt/taz/fdp-pdf/ProLogo-GmbH/Prologo4--Ueberschuldung-2011.pdf
 (DIR) [5] /opt/taz/fdp-pdf/ProLogo-GmbH/Prologo5--Ausschuettungen-an-die-FDP.pdf
 (DIR) [6] /opt/taz/fdp-pdf/ProLogo-GmbH/Prologo6--Verbindlichkeiten-2011.pdf
 (DIR) [7] http://www.sueddeutsche.de/politik/fdp-veraergert-gluecksspielbranche-scharfe-regeln-fuer-spielautomaten-1.1608435
 (DIR) [8] /opt/taz/fdp-pdf/ProLogo-GmbH/Prologo8--FDP-Pressmitteling-Ende-der-Geschaeftsbeziehungen-mit-Gauselmann.pdf
 (DIR) [9] /opt/taz/fdp-pdf/ProLogo-GmbH/Prologo9--Kaufpreise-ProLogo-und-altmann-druck.pdf
 (DIR) [10] /Infografik-FDP-Finanzen/!123237/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Julia Amberger
 (DIR) Mathew D. Rose
       
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