# taz.de -- Datenschutz bei Facebook: Zuckerberg entschuldigt sich
       
       > Tage nach dem Bekanntwerden des Datenskandals durch Cambridge Analytica,
       > äußert sich der Facebook-Chef zu dem Fall. In einer Stellungnahme räumt
       > er Fehler ein.
       
 (IMG) Bild: Setzt auf eine Defensiv-Strategie: Facebook-CEO Mark Zuckerberg (Archivbild, November 2017)
       
       San Francisco afp | Nach tagelangem Schweigen hat sich Facebook-Chef Mark
       Zuckerberg bei den mehr als zwei Milliarden Nutzern seines Netzwerks
       [1][für den mutmaßlich gigantischen Datenmissbrauch] entschuldigt. Nachdem
       er zunächst seine persönliche Verantwortung und „Fehler“ des Unternehmens
       einräumte, entschuldigte er sich am Mittwochabend in einem [2][Interview
       mit dem Fernsehsender CNN]: „Das war ein großer Vertrauensbruch und es tut
       mir wirklich Leid, dass das passiert ist.“
       
       Facebook sieht sich wegen des Skandals mit Untersuchungen von
       Aufsichtsbehörden in den USA und Großbritannien konfrontiert. Zudem wollen
       mehrere Parlamente den Unternehmenschef dazu befragen. Zuckerberg erklärte
       sich bereit, vor Mitgliedern des US-Senats auszusagen.
       
       Auch Sheryl Sandberg, Nummer zwei bei Facebook, äußerte sich: „Ich bedauere
       zutiefst, dass wir nicht genug dagegen unternommen haben.“ Der Aktienkurs
       des Unternehmens war nach Bekanntwerden des Skandals auf Talfahrt gegangen.
       
       In seiner ersten öffentlichen Stellungnahme zu den Vorwürfen zeigte sich
       Zuckerberg zerknirscht: „Ich bin letztlich dafür verantwortlich, was auf
       unserer Plattform geschieht“, [3][schrieb er auf seiner eigenen
       Facebook-Seite]. Facebook wolle „aus dieser Erfahrung lernen“ und sein
       Online-Netzwerk sicherer für die Nutzer machen.
       
       ## „Wir haben auch Fehler gemacht“
       
       Zeitungen hatten am Wochenende berichtet, die britische Datenanalysefirma
       Cambridge Analytica habe mittels einer App die Daten von mehr als 50
       Millionen Facebook-Nutzern abgefischt und daraus ohne Wissen der Nutzer
       Persönlichkeitsprofile für den Wahlkampf des heutigen US-Präsidenten Donald
       Trump erstellt.
       
       Zuckerberg erklärte dazu: „Ich habe daran gearbeitet, zu verstehen, was
       genau passiert ist, und wie sicherzustellen ist, dass dies nicht mehr
       passiert.“ Facebook habe schon in den vergangenen Jahren Schritte
       ergriffen, um die missbräuchliche Datenabschöpfung durch Apps zu
       unterbinden. „Aber wir haben auch Fehler gemacht, es muss mehr getan
       werden, und wir müssen einen Zahn zulegen.“
       
       Zuckerberg nannte unter anderem eine für die Nutzer deutlich sichtbare
       Funktion, die ihnen anzeige, welchen Apps sie die Verwendung ihrer Daten
       erlaubt haben.
       
       Vor Zuckerbergs persönlicher Erklärung hatte Facebook eine Stellungnahme
       veröffentlicht, in dem es die Schuld an dem Datenmissbrauch vor allem
       Cambridge Analytica zuwies sowie dem Entwickler der App, Aleksandr Kogan.
       Facebook sei „entrüstet“, das Unternehmen sei „betrogen“ worden, hieß es
       darin.
       
       ## Früherer Fall
       
       Die britische Zeitung Observer hatte allerdings berichtet, dass Facebook
       schon im Jahr 2015 von dem massiven Abfischen von Nutzerdaten durch
       Cambridge Analytica erfahren habe. Facebook habe damals die betroffenen
       Nutzer nicht informiert und auch „nur begrenzte Schritte“ ergriffen, die
       Nutzerdaten zurückzuholen und abzusichern.
       
       Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) forderte das europäische
       Facebook-Management zu einer Stellungnahme auf. Sie sagte den Zeitungen der
       Funke Mediengruppe, sie werde Vertreter des Unternehmens in das
       Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz laden.
       
       In den USA nahm laut Medienberichten die Handelsaufsichtsbehörde FTC
       Untersuchungen zu dem Skandal auf. In den Bundesstaaten New York und
       Massachusetts teilten die Staatsanwaltschaften mit, schriftlich Aufklärung
       von Facebook eingefordert zu haben. Auch die britische Datenschutzbehörde
       nimmt das Verhalten von Facebook unter die Lupe.
       
       Zudem wird Facebook durch parlamentarische Untersuchungen unter Druck
       gesetzt. Europaparlamentspräsident [4][Antonio Tajani teilte auf Twitter
       mit], das Parlament habe Zuckerberg „eingeladen“. Er müsse „vor den
       Vertretern von 500 Millionen Europäern klarstellen, dass persönliche Daten
       nicht dazu benutzt werden, um Demokratie zu manipulieren“.
       
       22 Mar 2018
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Facebook-und-Cambridge-Analytica/!5492782
 (DIR) [2] https://edition.cnn.com/2018/03/21/us/mark-zuckerberg-facebook-latest/index.html
 (DIR) [3] https://www.facebook.com/zuck
 (DIR) [4] https://twitter.com/EP_President/status/976720325902848000
       
       ## TAGS
       
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