# taz.de -- Bremerhaven setzt auf Erstliga-Eishockey: Pinguine wollen Kühlschränke beerben
       
       > Nach dem Aus der Hamburg Freezers wollen die Fischtown Pinguins aus
       > Bremerhaven deren Platz in der DEL einnehmen.
       
 (IMG) Bild: Wollen nach oben, gegen alle Widerstände: Die Eishockeyspieler der Fischtown Pinguins.
       
       HAMBURG taz | Sie sind busy – und schweigsam. Wer dieser Tage versucht, den
       Geschäftsführer der Fischtown Pinguins Hauke Hasselbrink oder Teamchef
       Alfred Prey an die Strippe zu bekommen, wird abgebügelt. Sie seien in
       „Sponsorengesprächen“, heißt es, und das dürfte die Wahrheit sein. Seit
       vorige Woche der endgültige Abschied der Hamburg Freezers aus der deutschen
       Eishockey Liga (DEL) bekannt wurde, herrscht in Bremerhaven Betriebsamkeit.
       Denn für die Freezers dürften die Pinguins in die DEL nachrücken.
       
       Die Liga soll auch in Zukunft aus 14 Teams bestehen. Auf ihrer Website ist
       die Rede von genau „einem aktuellen DEL2-Club, der als Nachrücker für die
       Hamburg Freezers am Lizenzierungsverfahren der DEL teilnimmt“. Gemeint sind
       die Pinguins.
       
       Seit Jahren bewirbt sich der Verein vorsorglich um eine Lizenz, für den
       „Closed shop“ DEL, aus dem man nicht ab- und in den man folglich auch nicht
       aufsteigen kann. „Wir haben uns wiederholt um die DEL-Lizenz beworben, um
       unseren Wunsch nach einem sportlichen Auf- und Abstieg zu untermauern“,
       sagt der Teammanager Prey. Bislang erfolglos. Alle 14 Liga-Clubs stellten
       Jahr für Jahr erfolgreiche Lizenzanträge, für erstklassigen Kufensport aus
       Bremerhaven gab es keinen Platz.
       
       Ab der Saison 2017/2018 soll wieder ein sportlicher Aufstieg aus der DEL2
       in die DEL möglich sein, doch bis dahin müssen die Pinguins nun wohl nicht
       mehr warten. Die Verantwortlichen in Bremerhaven sind zwar optimistisch,
       dass sie die Lizenzauflagen erfüllen. Aussagen über die konkreten Chancen
       einer Lizensierung ihres Clubs in der DEL möchten sie allerdings nicht
       machen. Erfahrung mit den genauen Anforderungen habe der Club durch die
       vorherigen Bewerbungen bereits gesammelt, die notwendigen 800.000 Euro
       Kaution seien hinterlegt, heißt es nur.
       
       Zudem kann der Club auf die solide wirtschaftliche Arbeit der letzten Jahre
       verweisen. Nur um etwa 20 Prozent müsse der Etat aufgestockt werden, der
       bislang im niedrigen einstelligen Millionenbereich liegt – auch hier nennt
       der Verein keine konkreten Zahlen. „Das würden wir hinbekommen“, teilt Prey
       zwischen zwei Sponsorengesprächen mit.
       
       Bis Mitte Juli werden sich die Fischtown Pinguins gedulden müssen, dann
       gibt die DEL die Entscheidung über die Lizenzvergabe bekannt. „Wir müssen
       jetzt in Ruhe unser Geschäft betreiben und abwarten. Endgültige
       Entscheidungen werden wir vermelden, vorher gibt es nicht viel zu sagen“,
       gibt sich Prey wenig gesprächig.
       
       Wie aber soll den Fischtown Pinguins das gelingen, was einem
       finanzkräftigen Investor in Hamburg nicht gelungen ist: In der höchsten
       deutschen Eishockeyliga ökonomisch erfolgreich zu bestehen? „Bremerhaven
       ist eine kleine, aber sportverrückte Stadt. Eishockey hat hier einen hohen
       Stellenwert“, sagt Prey. Städte wie Straubing, Krefeld, Schwenningen oder
       Iserlohn hätten gezeigt, wie es geht. Das örtliche Eisstadion mit seinen
       4.422 Plätzen ist bislang zu 90 Prozent ausgelastet. Damit liegt der
       Zuschauerschnitt in Bremerhaven weit unter dem der Freezers mit rund 9.000
       Zuschauern, allerdings gibt es viele Teams in der oberen Spielklasse, deren
       Besucherzahlen sich in einem vergleichbaren Rahmen bewegen.
       
       Wirtschaftlich sind die Fischtown Pinguins nach eigener Einschätzung
       „absolut erstligatauglich“. Ob man in der obersten Spielklasse auch
       sportlich mithalten kann, ist fraglich. Sollte der Lizenzantrag angenommen
       werden, „müssen wir uns an einigen Stellen sportlich verbessern und den
       Kader neu justieren“, weiß Prey.
       
       Am Freitag vermeldete der Club die Verpflichtung von Verteidiger Wade
       Bergman und Stürmer Jason Bast, beide Verstärkungen sowohl für die erste,
       als auch für die zweite Liga. Die Planungen für die Erstklassigkeit laufen
       auf Hochtouren.
       
       29 May 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jonas Freudenhammer
       
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