# taz.de -- Aufstieg perfekt: Werder zurück in der 1. Liga
       
       > Mit einem 2:0-Sieg über Jahn Regensburg schafft Werder Bremen ein Jahr
       > nach dem Abstieg den direkten Wiederaufstieg. Die Stadt ist im
       > Ausnahmezustand.
       
 (IMG) Bild: Harter Kampf: Werder Bremen schafft im Heimspiel gegen Regensburg den Wiederaufstieg
       
       Bremen taz | Bremen am Sonntag: Quasi-Live-Berichterstattung im Radio seit
       dem frühen Morgen, mit geplanten Aufstiegsfeiern gefüllte Terminkalender,
       randvolle Kneipen schon Stunden vorm Anpfiff, ein Fanmarsch ab dem Rathaus,
       Gute-Laune-Musik im Stadion, das man dreimal hätte ausverkaufen können.
       
       Standing-Ovations schon beim Einlauf der Torhüter zum Warmmachen um 14:43
       Uhr, Hunderte zusätzlicher Ordnungskräfte, die sich in der
       Leichtathletikhalle auf einen möglichen Platzsturm vorbereiten, eine
       grün-weiße Flagge, die von 15:20 bis 15:30 Uhr die gesamte Ostkurve bedeckt
       – eine Stadt wartet darauf, mit dem Schlusspfiff um 17:20 Uhr genauso in
       Jubelstürme auszubrechen, wie man es vor einer Woche auf Schalke und
       gestern in Stuttgart gesehen hat.
       
       Die Vorstellung, [1][dass der Aufstieg in die Erste Liga heute nicht
       passiert], ist höchstens mit der vergleichbar, dass man allein vorm
       Traualtar stehen gelassen wird. Oder dass der Uhrzeiger an Silvester um
       Mitternacht nicht umschlägt. Zwischen diesen Szenarien steht nur das kleine
       Wörtchen „nur“ – nur einen Punkt braucht Werder gegen Jahn Regensburg für
       den sicheren Aufstieg – das wird seit dem 3:0 in Aue am letzten Sonntag
       mantra-artig auf allen Kanälen wiederholt.
       
       Die [2][Hauptaufgabe des Trainerteams um Ole Werner bestand in den letzten
       Tagen im Wesentlichen] darin zu verhindern, dass sich dieses Wort nicht
       auch als Mantra ins Unterbewusstsein der Spieler schleicht. Als positives
       Signal hatte sich schon früh in der Woche abgezeichnet, dass die
       verletzungsanfällige Wade von Kapitän und Abwehrstabilisator Ömer Toprak
       einen Einsatz zulassen würde.
       
       ## Party-Crasher zu Gast
       
       Die Gäste machten mit Zweikampfhärte und Vorwärtsdrang von vornherein klar,
       dass sie der befürchtete Party-Crasher sein wollten. Der erste Torschrei
       gehörte dann dem Bremer Anhang, doch Nicklas Füllkrug stand in der 6.
       Minute deutlich im Abseits. Kurz darauf erstickte der Video-Assist die
       Euphorie nicht im Keim, als wiederum Füllkrug nach einer schönen
       Kombination das 1:0 erzielte.
       
       In der Folge ließ Werder den Gegnern viel Raum. Die Mannschaft zeigte nicht
       das aggressive Pressing der letzten Spiele und sorgte auch nach
       Ballgewinnen nur ansatzweise für Gefahr. Dafür wurden in der 22. Minute das
       erste Mal Erinnerungen an [3][das letzte Heimspiel gegen Holstein Kiel]
       wach, als Werder sich nach 2:0-Führung durch zwei Eigentore noch auf die
       Verliererstraße brachte. Diesmal entschärfte Torwart Jiri Pavlenka
       allerdings aus kurzer Distanz einen missglücken Klärungsversuch von
       Mitchell Weiser.
       
       Kurz vor dem Pausenpfiff kam es nach einem Freistoß von der Strafraumgrenze
       zu einer weiteren brenzligen Situation vor Werders Tor. Trotz Führung
       wirkten die Bremer immer noch nervös. Die zeitgleiche 3:0-Pausenführung von
       Darmstadt 98, das bei einer Bremer Niederlage noch vorbeiziehen konnte,
       trug auch nicht zur Beruhigung bei.
       
       Die zweite Hälfte begann mit einer weiteren Großchance der Regensburger
       nach einem Freistoß. Doch dann setzen sich Mitchell Weiser und Romano
       Schmid mit einer Energieleistung auf der rechten Seite so durch, dass
       Marvin Ducksch nur noch einzuschieben brauchte. Zum ersten Mal trauten sich
       die 40.000 Zuschauer:innen aus voller Kraft „Nie mehr 2. Liga“ zu
       singen.
       
       Erst jetzt befreite sich Werder von dem Druck, vergab aber jede Menge klare
       Chancen. Von Minute zu Minute baute sich jetzt die Begeisterung bis zum
       befürchteten Platzsturm auf, gegen die die flehentliche Stadionansage
       genauso hilflos war wie der mittlerweile in Stellung gebrachte Ordnerring.
       Überraschend war da nur, dass noch vor dem Schlusspfiff eine Gruppe kleiner
       Jungs den Platz stürmte und von den Spielern fürsorglich zurückgebracht
       werden musste.
       
       41 Jahre nach dem letzten Aufstieg ist Werder damit nach nur einer Saison
       wieder in der Bundesliga angekommen.
       
       15 May 2022
       
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