# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukrainekrieg +++: Trump will doch wieder Waffen liefern
       
       > Der US-Präsident verkündet eine Wiederaufnahme der Waffenhilfe. Ukraines
       > Präsident Selenskyj kündigt Botschafterwechsel und Kabinettsumbildung an.
       
 (IMG) Bild: Nach massiven russischen Angriffen auf die Ukraine will US-Präsident Trump doch wieder Abwehrwaffen liefern
       
       Washington ap | Nur wenige Tage nach einem angekündigten Lieferstopp für
       einige Waffen hat US-Präsident Donald Trump der Ukraine nun doch weitere
       militärische Hilfen zugesagt. Dies teilte Trump Reportern am Montagabend
       (Ortszeit) mit. „Wir müssen“, sagte der US-Präsident. „Sie müssen in der
       Lage sein, sich selbst zu verteidigen.“ Man wolle dem kriegsgebeutelten
       Land vor allem Verteidigungswaffen zur Verfügung stellen, denn „sie werden
       jetzt sehr hart getroffen“, sagte Trump weiter.
       
       Das Verteidigungsministerium bekräftigte am späten Montagabend, dass es die
       Waffenlieferungen an die Ukraine auf Anweisung Trumps wieder aufnehmen
       werde. Dennoch gelte im Hinblick auf die Hilfslieferungen auch weiterhin
       die „America First“-Haltung der Regierung, sagte Sprecher Sean Parnell.
       
       Mit seiner Entscheidung legte Trump eine Kehrtwende hin. Noch in der Woche
       zuvor hatte er erklärt, die USA hätten der Ukraine bereits zu viele Waffen
       geliefert. Der frühere Präsident Joe Biden habe das „ganze Land geleert, um
       ihnen Waffen zu geben, und wir müssen sicherstellen, dass wir genug für uns
       selbst haben“, sagte Trump am Donnerstag.
       
       Zuvor hatte das Pentagon angekündigt, dass es die [1][Lieferung einiger
       Luftabwehrraketen, präzisionsgelenkter Artillerie und anderer Rüstungsgüter
       an die Ukraine stoppen] wolle. Hintergrund waren Befürchtungen, die
       [2][eigenen Bestände der Vereinigten Staaten könnten zu stark geschrumpft]
       sein. Die militärische Unterstützung war der Ukraine bereits unter der
       Regierung von Biden für den Einsatz im Krieg gegen Russland zugesagt
       worden.
       
       Am Montag bekräftigte Trump erneut seinen Wunsch nach einem Ende des
       russischen Angriffskriegs in der Ukraine. Was zwischen Russland und der
       Ukraine geschehe, sei eine „schreckliche Sache“, sagte er am Rande seines
       Treffens mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu im
       Weißen Haus. Trump sagte, jede Woche würden Tausende Russen und Ukrainer
       ihr Leben verlieren. „Ich bin überhaupt nicht glücklich mit Präsident
       (Wladimir) Putin.“ Trump bezeichnet sich selbst seit Langem als
       Friedensstifter und sagte nun auch in diesem Kontext: „Ich beende Kriege
       und ich hasse es, wenn Menschen getötet werden.“
       
       Zuletzt hatte Trump am vergangenen Donnerstag [3][mit Putin telefoniert].
       Während der Kreml das Gespräch als „offen und konstruktiv“ bezeichnete, hat
       es nach Aussage des US-Präsidenten „keine Fortschritte“ bei der Beilegung
       des Krieges gebracht.
       
       Trump, der einst versprochen hatte, den Konflikt binnen eines Tages zu
       lösen, zeigte sich zuletzt zunehmend frustriert und drohte mit neuen
       Sanktionen gegen die russische Ölindustrie – auf die er bisher aber
       verzichtete, um Putin zu Friedensgesprächen zu bewegen. (afp)
       
       ## Selenskyj will Botschafterin wechseln und Kabinett umbilden
       
       Derweil kommt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Trump einem
       Medienbericht zufolge offenbar bei einer wichtigen Personalentscheidung
       entgegen. Die Financial Times berichtete unter Berufung auf zwei mit der
       Angelegenheit vertraute Personen, die beiden Staatschefs hätten in einem
       Telefonat die Ablösung der ukrainischen Botschafterin in den USA, Oxana
       Markarowa, vereinbart. Ihre Teams würden weitere Beratungen über mögliche
       Kandidaten durchführen, die von beiden Seiten geprüft werden sollten.
       
       Auch das US-Portal Bloomberg berichtete unter Berufung auf eine mit der
       Angelegenheit vertraute Person, die beiden Präsidenten hätten in einem
       Telefonat am Freitag über die Ablösung der Botschafterin gesprochen.
       
       Markarowa, die seit 2021 als Botschafterin in Washington arbeitet, wurde
       von einigen Republikanern eine zu große Nähe zu den Demokraten vorgeworfen.
       Ihre Entlassung könnte ein Versuch Selenskyjs sein, Trump in einer für die
       Ukraine heiklen Zeit zu beschwichtigen.
       
       In der kommenden Woche will Selenskyj die Personalie Markarowa im Rahmen
       einer großen Kabinettsumbildung bekanntgeben, wie die Zeitung unter
       Berufung auf Kreise berichtete. Seit Beginn des Kriegs hat Selenskyj sein
       Kabinett bereits mehrfach umgebildet.
       
       Ein ranghoher ukrainischer Beamter sagte der Zeitung, Selenskyj wolle einen
       „guten Verhandlungsführer“ als Botschafter ernennen, der „für das Weiße
       Haus und gleichzeitig für den Kongress verständlich ist“. Kandidaten für
       die Nachfolge sollen dem Bericht zufolge unter anderem der ukrainische
       Regierungschef Denys Schmyhal und Verteidigungsminister Rustem Umjerow
       sein.
       
       Der ehemalige EU-Diplomat in Kyjiw, Balazs Jarabik, sagte der Zeitung, die
       personellen Veränderungen seien eine bekannte Reaktion auf den wachsenden
       politischen, wirtschaftlichen und sozialen Druck. „Die Umbildung deutet
       nicht auf eine Änderung der strategischen Ausrichtung hin, sondern scheint
       darauf abzuzielen, die Unzufriedenheit einzudämmen, ein Gefühl der
       Erneuerung zu vermitteln und die Kontrolle inmitten des wachsenden Drucks
       an mehreren Fronten aufrechtzuerhalten.“ (dpa)
       
       ## Ukraine plant Ausweitung der Drohnenproduktion
       
       Selenskyj kündigte eine Ausweitung der Drohnenproduktion gemeinsam mit den
       Verbündeten auch für die Nachkriegszeit an. „Wir arbeiten auch mit unseren
       Partnern zusammen, um sicherzustellen, dass die Produktion in ihren Ländern
       so effizient wie möglich ist – für unsere gemeinsame Verteidigung jetzt und
       für die Zeit nach dem Krieg – für das Arsenal unserer Partner“, sagte der
       Staatschef in seiner Videobotschaft.
       
       Die Zusammenarbeit finde mit allen Ländern statt, die mit Investitionen,
       Einzelteilen und Produktionsstätten helfen können. „Schritt für Schritt“
       würden dabei Finanzierungslücken für die Herstellung von Drohnen und
       Abfangdrohnen geschlossen. Erst vergangene Woche hatte Kyjiw in Dänemark
       neue Abkommen zur Drohnenherstellung unterzeichnet.
       
       Selenskyj kündigte hierbei ein Treffen der von Großbritannien und
       Frankreich geführten sogenannten [4][„Koalition der Willigen“] um die am
       Donnerstag und Freitag in Rom geplante Wiederaufbaukonferenz an. Hauptthema
       sei weiter die Flugabwehr und dabei insbesondere die Abwehr von
       Drohnenangriffen. „Jeder auf der Welt kann sehen, wie sehr Russland auf den
       Einsatz von Shahed-Drohnen angewiesen ist. Es bleiben ihnen nur noch wenige
       Optionen, um den Krieg zu verlängern, und russisch-iranische Drohnen sind
       eine davon“, sagte Selenskyj.
       
       Unterdessen griff Russland ukrainischen Angaben zufolge am Montag zivile
       Gebiete in der Ukraine mit mehr als 100 Drohnen an. In der vergangenen
       Woche habe Russland rund 1.270 Drohnen, 39 Raketen und fast 1.000
       leistungsstarke Gleitbomben auf die Ukraine abgefeuert, sagte der
       ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Montag. „Die Luftabwehr ist
       das Wichtigste, um Leben zu schützen“, schrieb Selenskyj auf Telegram.
       (dpa)
       
       8 Jul 2025
       
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