# taz.de -- Porträt Marit Björgen: Goldgewinnerin trotz Asthma
       
       > Vor zwei Jahren wollte die norwegische Skilangläuferin Marit Björgen den
       > Leistungssport eigentlich aufgeben. Jetzt hat sie vier Goldmedaillen
       > gewonnen.
       
 (IMG) Bild: Verdankt ihren Erfolg angeblich Tomatenhering mit Vollkornbrot zum Frühstück: Marit Björgen (links).
       
       Nach 30 km fehlten Marit Björgen am Samstag ganze 44 Sekunden, um
       historisch zu werden. Sie wäre die norwegische Skilangläuferin mit dem
       Gewinn von fünf Goldmedaillen bei einer einzigen Weltmeisterschaft
       geworden. So wurden es "nur" vier und eine silberne. Weil ihre
       Mannschaftskollegin Therese Johaug 44 Sekunden schneller war. Bis dahin
       hatte Björgen seit einem Jahr kein Rennen verloren.
       
       Wenn "die beste Langläuferin, die die Welt bisher gesehen hat" (O-Ton des
       deutschen Bundestrainers Jochen Behle) nun doch nicht alles gewonnen hat,
       was zu gewinnen gewesen wäre, waren die nordischen Skiweltmeisterschaften
       in ihrem Heimatland für die 30-Jährige trotzdem ein voller Erfolg. Denn vor
       zwei Jahren wollte Björgen den Leistungssport eigentlich aufgeben.
       
       Damals war bei ihr eine Asthma-Erkrankung diagnostiziert worden, es drohte
       das Karriereende. Wenn nicht der Weltskiverband und die Antidoping-Agentur
       Wada ihr die Einnahme von Symbicort genehmigt hätten. Ein
       Asthma-Medikament, das auf der Liste der Dopingmittel steht. Sticheleien
       der Konkurrenz, dass mit ihrem plötzlichen Leistungsanstieg nicht alles mit
       rechten Dingen zugehe, waren programmiert. Und bei der Vancouver-Olympiade,
       bei der Björgen ebenfalls bereits fünf Medaillen abräumte, schimpfte ihre
       polnische Rivalin Justyna Kowalczyk, "ohne ihre Medikamente hätte die das
       nicht geschafft". Die zuständigen Mediziner sehen das anders, und Björgen
       schiebt ihren Erfolg auf die jährlich 800 Trainingsstunden, ausgefeilte
       Technik und Tomatenhering mit Vollkornbrot zum Frühstück.
       
       In der trainingsfreien Zeit entspannt sie am liebsten mit Krimis. Die
       Person, die sie am meisten bewundert, ist ihr Partner Fred Börre Lundberg,
       Gewinner der Nordischen Kombination bei der Winterolympiade in Lillehammer
       2004: "Weil er es mit mir aushält". Aufgewachsen auf einem Bauernhof will
       sie nach Ende der Karriere wieder auf dem Land leben. Vielleicht in fünf,
       sechs Jahren. Denn laufen will sie auf jeden Fall noch bis 2014. Bei der
       Weltmeisterschaft 2013 in Val di Fiemme und der Olympiade 2014 in Sotschi
       möchte sie also gern noch ein wenig Edelmetall mitnehmen.
       
       6 Mar 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Reinhard Wolff
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) In eigener Sache: Daily Dope, zum 500.
       
       Seit 2006 dokumentiert die taz mit einer Rubrik pharmazeutische
       Manipulationen im Sport. Sie erscheint heute zum 500. – und sicher nicht
       zum letzten Mal.
       
 (DIR) Deutsche Anti-Doping-Agentur: Nachhaltiger Abbau
       
       Die Nationale Anti-Doping-Agentur ist gegründet worden, um Doping aus dem
       deutschen Sport zu verbannen. Jetzt hat sie ein massives Führungsproblem.
       
 (DIR) Ski-WM in Oslo: Nervenkrieg um eine Bindung
       
       Tino Edelmann, Vizeweltmeister der Kombinierer, muss ab sofort mit einer
       anderen Bindung springen. Sein Exkollege Severin Freund bereitet sich auf
       die Großschanze vor.
       
 (DIR) Nordische Ski-WM am Holmenkollen: Zünftiges Zelten im Schnee
       
       Am Donnerstag beginnt die Nordische Ski-WM in Oslo. Am Holmenkollen, der
       Wiege dieses Sports, wird eine spitzenmäßige Stimmung erwartet.