# taz.de -- Silvester in Berlin: Doppelt hält besser
       
       > Berlin plant zum Jahreswechsel eine neue Silvesterparty am Brandenburger
       > Tor. Sie wird begleitet von Kritik und einer Parallelkundgebung.
       
 (IMG) Bild: Zum Jahreswechsel soll in Berlin wieder ordentlich geböllert werden
       
       dpa Die über viele Jahre übliche Silvesterfeier mit Bühnenshow am
       Brandenburger Tor gibt es in diesem Jahr nicht mehr – dafür eine Party mit
       Berliner DJs und Feuerwerk. Das kündigte Berlins Regierender Bürgermeister
       Kai Wegner (CDU) an. Sie soll um 22 Uhr beginnen. Ab Mitternacht ist ein
       siebeneinhalbminütiges Feuerwerk geplant, das live im Ersten übertragen
       werden soll. Kostenlose Tickets für rund 20.000 Gäste sollen ab Dezember
       erhältlich sein.
       
       „Für uns war völlig klar: Wir wollen, dass am Brandenburger Tor etwas
       stattfindet“, sagte Wegner. Es sei wichtig, dass es neben den Bildern vom
       Jahreswechsel aus Sydney und New York auch solche aus der deutschen
       Hauptstadt gebe, erklärte Wegner bei der Vorstellung der Pläne im Roten
       Rathaus.
       
       Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) sagte, das Silvesterevent sei
       für den Wirtschaftsstandort Berlin von großer Bedeutung. Es sei ein
       riesiger Werbeeffekt für die Stadt. „Und wir bekommen zusätzliche Gäste.“
       Für Dezember sei mit rund einer Million Besuchern zu rechnen, vor allem in
       der Weihnachtszeit und zum Jahreswechsel. Das mache rund 2,4 Millionen
       Übernachtungen aus.
       
       Berlin lässt sich das etwas kosten: Für die Finanzierung der Silvesterparty
       steuere die Lottostiftung 290.000 Euro bei, sagte Giffey. Weitere jeweils
       100.000 kommen von der Senatskanzlei und der Wirtschaftsverwaltung, jeweils
       50.000 von der Innen- und Kulturverwaltung – insgesamt also 590.000 Euro.
       
       ## Kritik von den Grünen
       
       Wegner sagte, ein erheblicher Teil davon sei für die Finanzierung von
       Sicherheitsmaßnahmen geplant. Über das Thema Sicherheit habe es
       umfangreiche Gespräche mit der Berliner Polizei gegeben. „Hier sind wir uns
       auch mit der Polizei einig geworden, sodass ich davon ausgehe, dass es ein
       schöner Jahreswechsel am Brandenburger Tor wird.“
       
       Die Grünen-Fraktion sieht die Pläne für die Silvesterparty kritisch:
       „Leider ist im schwarz-roten Senat niemand auf die Idee gekommen, dass man
       statt klassischem Feuerwerk auf Licht- und Lasershows umschwenkt“, sagte
       deren innenpolitischer Sprecher Vasili Franco. „Ein sicheres und
       friedliches Silvester wird es erst geben, wenn der stadtweite
       Böllerwahnsinn beendet wird.“
       
       Eine Silvesterparty am Brandenburger Tor werde die notwendige Einschränkung
       der privaten Böllerei nicht ersetzen können. „Zum Umdenken fehlt dem
       Wegner-Senat der Mut und die Kraft“, sagte der Grünen-Politiker.
       
       Das ZDF überträgt seine Jahreswechsel-Show mit bekannten Künstlern diesmal
       nicht wie bisher aus Berlin, sondern aus Hamburg. Wegner hatte schon Ende
       Juli angekündigt, dass es für die bisher übliche Silvesterfeier am
       Brandenburger Tor keine Zuschüsse mehr vom Land geben werde.
       
       ## Wegner verteidigt Entscheidung
       
       Der private Veranstalter hatte die Show daraufhin abgesagt, die als
       Deutschlands größte Silvesterparty galt. Wegner verteidigte die
       Entscheidung ausdrücklich und wies erneut auf Probleme bei der Finanzierung
       hin: „Der private Veranstalter wollte deutlich mehr haben“, sagte er. „Ich
       bin froh, dass wir zu einer Lösung gekommen sind, die deutlich weniger
       kostet.“
       
       Parallel zu der DJ-Party am Brandenburger Tor soll es nicht weit entfernt
       eine als Kundgebung angemeldete Veranstaltung geben, zu der ein Bündnis von
       Kulturschaffenden aufgerufen hat. Es hatte dafür ebenfalls das
       Brandenburger Tor im Auge – bevor die Pläne des Senats bekannt wurden.
       
       „Die Kundgebung wird es trotzdem geben“, sagte Co-Organisator Holger Werner
       der Deutschen Presse-Agentur. Geplant seien zahlreiche Bühnen entlang der
       Straße des 17. Juni zwischen S-Bahnhof Tiergarten und Yitzkak-Rabin-Straße.
       
       Dass die Kundgebung nun nicht mehr am Brandenburger Tor möglich sein soll,
       kritisierte Werner ausdrücklich, schließlich habe das Bündnis sie zuerst
       angemeldet – und zwar mit 100.000 Teilnehmern. Auf Gesprächsangebote habe
       der Senat nicht reagiert: „Wir wollten etwas zusammen machen, aber sie
       haben es nicht nötig“, sagte er.
       
       20 Nov 2025
       
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