# taz.de -- Riesenslalom: Zurück in der Balance
       
       > Alice Robinson gewinnt schon wieder einen Riesenslalom. Dennoch steht sie
       > im Schatten anderer Athletinnen.
       
 (IMG) Bild: Wieder in der Erfolgsspur: Alice Robinson hat dazugelernt
       
       [1][Alice Robinson] hätte sicher einiges zu erzählen in diesen Tagen. Über
       die Weltcup-Rennen in Nordamerika zum Beispiel, die beiden Riesenslaloms,
       die sie mit deutlichem Vorsprung gewann. Es ist nicht so, dass die
       Skirennläuferin aus Neuseeland gar keiner fragt, aber sie hätte durchaus
       ein bisschen mehr Aufmerksamkeit verdient. Robinson ist das schon gewohnt.
       In der vergangenen Saison erging es ihr ähnlich. Damals drehte sich viel um
       die überragende Federica Brignone aus Italien. Und dann ist da [2][Mikaela
       Shiffrin], die im Slalom immer gewinnt. Dabei hat Robinson doch in Copper
       Mountain und nun am Samstag den ersten von zwei Riesenslaloms im
       kanadischen Tremblant gewonnen.
       
       Den Schatten [3][der Rekordfrau aus den USA] wird Robinson so schnell nicht
       loswerden, der begleitet sie bereits seit 2019. Damals, als sie mit 17 ihr
       erstes Weltcup-Rennen auf dem anspruchsvollen Hang in Sölden gewann, hieß
       es, sie sei Shiffrin Nummer zwei. Die Amerikanerin war bei ihrem ersten
       Sieg ebenfalls 17. Aber in den darauffolgenden Jahren konnte Robinson das
       frühe Versprechen nicht mehr ganz einhalten. Sie sei damals das Mädchen
       gewesen, „das vom anderen Ende Welt gekommen ist und der alles zugefallen
       ist“, sagte sie am Ende der vergangenen Saison im Schweizer Fernsehen.
       Robinson dachte, es gehe so weiter mit „meinem natürlichen Talent und
       Speed. Deshalb habe ich wohl andere Sachen vernachlässigt“ – und erlebt,
       was vielen widerfährt, die früh nach oben kommen.
       
       ## Talent reicht nicht
       
       Die Frühstarterin aus Queenstown musste lernen, dass Talent alleine
       irgendwann nicht mehr reicht. Sie verzettelte sich, weil sie auch in den
       schnellen Disziplinen startete und das womöglich zu Lasten des
       Riesenslaloms ging. Robinson war nicht weg, aber fuhr eben nicht mehr
       konstant und schied öfter mal aus. „Es ist hart, einen Schritt zurück zu
       machen, um wieder zwei Schritte vorwärtsgehen zu können. Aber ich musste da
       unten durch“, gibt sie zu.
       
       Im vergangenen Winter schaffte Robinson wieder die Balance. In der
       Riesenslalom-Gesamtwertung und bei der WM in Saalbach-Hinterglemm musste
       sie sich nur Brignone geschlagen geben. Der erste Sieg seit vier Jahren,
       sieben Podestplätze in neun Riesenslaloms und ihre erste WM-Medaille haben
       gezeigt, „dass ich erwachsener geworden bin“. Sie weiß jetzt, mit 24,
       worauf es ankommt.
       
       7 Dec 2025
       
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 (DIR) Elisabeth Schlammerl
       
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