# taz.de -- Selenskyj in Washington: Trump will vorerst keine Tomahawk-Waffen liefern
       
       > Bei Selenskyjs Besuch im Weißen Haus lehnt Trump die Lieferung von
       > Tomahawk-Raketen ab. Stattdessen drängt er auf einen Deal mit Russland.
       
 (IMG) Bild: Keine Tomahawk-Raketen für Kyjiw: Trump lehnt die Waffenlieferungen ab und fordert einen Deal
       
       Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verließ das Weiße Haus ohne
       eine Zusage [1][für amerikanische Tomahawk-Waffen]. US-Präsident Donald
       Trump lehnte eine Lieferung der Langstreckenraketen vorerst ab, da dies zu
       einer Eskalation im Krieg mit Russland führen könnte.
       
       „Tomahawks … sind eine sehr mächtige Waffe, aber auch eine sehr gefährliche
       Waffe, und sie könnten eine massive Eskalation bedeuten. Es könnte dazu
       führen, dass viele schlimme Dinge passieren“, sagte der 79-jährige
       Republikaner während seines Treffens mit Selenskyj am Freitag.
       
       Erst vor wenigen Tagen hatte Trump angekündigt, dass er darüber nachdenke,
       Tomahawk-Waffen an die Ukraine zu liefern, um dadurch den Druck auf
       Russland zu erhöhen. Doch am Freitag war davon nicht mehr die Rede. Obwohl
       der russische Präsident Wladimir Putin bislang keinerlei Anzeichen macht,
       den mehr als [2][dreieinhalbjährigen Konflikt] beenden zu wollen, setzt der
       US-Präsident aktuell auf eine diplomatische Lösung.
       
       „Das Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj war sehr
       interessant und freundlich, aber ich sagte ihm, wie ich es auch Präsident
       Putin dringend empfohlen hatte, dass es an der Zeit sei, mit dem Töten
       aufzuhören und einen DEAL zu machen!“, erklärte Trump in einem Post nach
       seinem Treffen mit dem ukrainischen Staatschef.
       
       Der US-Präsident fügte außerdem hinzu, dass beide Länder die aktuellen
       Kriegsfronten als möglichen Ausgangspunkt für Friedensverhandlungen
       akzeptieren sollten. „Sie sollten dort stehen bleiben, wo sie sind. Mögen
       beide den Sieg für sich beanspruchen, die Geschichte soll entscheiden!“,
       schrieb Trump.
       
       Ob er damit gemeint sei, dass die Ukraine, die von russischen Truppen
       besetzen Gebiete in der Ostukraine an Moskau abtreten sollen, ist ungewiss.
       Es wäre jedoch nicht das erste Mal, dass Trump einen solchen Vorschlag
       unterbreitet hätte. Die Regierung in Kyjiw hat dies bislang kategorische
       abgelehnt.
       
       Mit leeren Händen geht es zurück
       
       Selenskyj kam mit großen Hoffnungen nach Washington und verließ das Treffen
       am Ende ohne konkreten Zusagen. Laut Experten wäre es übertrieben zu
       behaupten, dass Tomahawk-Marschflugkörper den Krieg zugunsten der
       ukrainischen Streitkräfte drehen würden. Doch das Waffensystem, mit einer
       Reichweite von knapp 1.600 Kilometer, würde es der Ukraine ermöglichen,
       strategische Ziele wie Kraftwerke in Russland anzugreifen, erklärte das
       Center for Strategic & International Studies.
       
       Für den ukrainischen Staatschef war es bereits das dritte Treffen mit Trump
       in Washington seit dessen Amtsantritt im Januar. Die Atmosphäre zwischen
       den beiden war freundlich. Angesichts der Situation in der Ukraine, wo
       russische Luftangriffe zum Alltagsbild gehören, lag jedoch auch eine
       gewisse Anspannung in der Luft.
       
       Selenskyj zeigte sich nach dem Treffen eher nüchtern. Er bedanke sich bei
       den USA für deren anhaltende Unterstützung und bei Präsident Trump für
       dessen Bemühungen, den Krieg in der Ukraine zu beenden. Auch gratulierte er
       Trump zum Waffenstillstandsabkommen im Nahen Osten. Gleichzeitig machte er
       aber erneut klar, dass er seinem Gegenüber in Moskau nicht trauen würde.
       
       ## Erneutes Treffen zwischen Trump und Putin geplant
       
       „Die Signale aus Russland sind nicht neu, wir setzten unsere Hoffnungen
       jedoch auf Präsident Trump, dass dieser den Druck auf Putin so stark
       erhöht, dass dieser den Krieg beendet“, sagte der 47-Jährige.
       
       Das Treffen zwischen Trump und Selenskyj kam nur einen Tag, nachdem Trump
       mit Putin ein erneutes Telefonat geführt hatten. Dabei vereinbarten die
       beiden ein nächstes persönliches Treffen, welches in den kommenden Wochen
       in der ungarischen Hauptstadt Budapest abgehalten werden soll. „Ich glaube,
       dass mit dem heutigen Telefongespräch große Fortschritte erzielt wurden“,
       kommentierte Trump sein Gespräch mit Putin am Donnerstag.
       
       ## Rauer Ton mit der Ukraine, weicheren Ton mit Russland
       
       Inwieweit das Telefonat mit Putin zu Trumps [3][Kehrwende in Bezug auf
       Waffenlieferungen] beigetragen hat, ist unklar. Doch nachdem der Präsident
       in den vergangenen Wochen und Monaten einen schärferen Ton gegenüber Putin
       und dessen vermeintlichen Spielchen an den Tag gelegt hatte, war davon am
       Freitag nichts mehr zu spüren.
       
       US-Medien berichten zudem, dass das Treffen zwischen Trump und Selenskyj
       etwas rauer im Ton gewesen sein soll. Die Gespräche endeten schlagartig
       nach knapp zweieinhalb Stunden, berichtete Axios. Laut einer Person, die
       bei den Gesprächen dabei war, soll Trump gesagt haben: „Ich denke, wir sind
       fertig. Mal sehen, was nächste Woche passiert“. Gemeint ist damit ein
       Treffen zwischen einer US-amerikanischen und russischen Delegation unter
       der Führung von US-Außenminister Marco Rubio.
       
       Selenskyj informierte im Anschluss mehrere europäische Staatschefs über
       sein Treffen in Washington. [4][Friedrich Merz] erklärte in einem Post auf
       X nur wenig später, dass die Ukraine die „volle Unterstützung Deutschlands
       und der [5][europäischen Freunde]“ habe. Der nächste Schritt muss
       Friedensplan heißen, erklärte der CDU-Politiker.
       
       18 Oct 2025
       
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