# taz.de -- Transparenzbericht 2025: Der große Blick auf das solidarische Bezahlen
> Mit der Seitenwende werden die digitalen Auslieferungswege der taz noch
> wichtiger, neben der App auch taz.de. Die Entwicklung und Zahlen aus der
> näheren und ferneren Vergangenheit der Seite.
(IMG) Bild: Ein Blick zurück, aber die Zukunft im Fokus
Am Freitag, den 17. Oktober 2025, erschien die letzte gedruckte
Werktagsausgabe der taz. Die Seitenwende löst tief empfundenem
Trennungsschmerz bei unzähligen Print-Leser:innen der ersten Stunde und
nicht weniger in der taz-Belegschaft aus. Sie markiert aber auch ein Datum,
an dem die digitale Auslieferung des taz-Journalismus noch wichtiger wird,
als sie die allgemeine Entwicklung der Medienwelt ohnehin schon gemacht
hat.
Natürlich wird die Seitenwende rückblickend vor allem dann erfolgreich
gewesen sein, wenn möglichst viele Print-Freund:innen den Sprung ins kalte
digitale Wasser gewagt haben und langfristig als Abonnent:innen des
taz-ePapers dabeigeblieben sein werden. Für viele ist es das erste Mal,
dass sie über das digitale Nachrichten-Lesen nachdenken (müssen), wie der
Autor in unzähligen persönlichen Gesprächen als Aushilfe bei der Hotline
des Seitenwende-Helpdesk erfahren durfte. Stark vergünstigte
Tablet-Angebote, eine Info-Tour durchs ganze Land und die erwähnten Hilfen
per Hotline oder vor Ort in Berlin sollen den schweren Schritt vom Blatt
zum Bildschirm erleichtern.
## Digital lesen in der taz-App oder auf taz.de
Die taz-App liefert die tägliche taz als ePaper mit allen unbestreitbaren
Vorteilen des digitalen Lesens aus: Merkliste, umfangreiche Themen- und
Autor:innensuche, vorlesende Autor:innenstimmen, anpassbare Schriftgrößen,
problemloses Teilen mit Freund:innen, Zeitungsseitenansicht für den
klassischen Überblick und App-Lesemodus für ein bequemes
Nachrichtenerlebnis am Bildschirm.
Aber das Abomodell ist nicht der einzige digitale Kanal, auf dem der
taz-Journalismus zu seinen Leser:innen findet. Die digitale Produktpalette
wird abgerundet durch stetig wachsende Social Media-Kanäle, neue
Videoformate, mehr und mehr Podcasts und natürlich das frei zugängliche
Nachrichtenportal taz.de. Letzteres hat das Potenzial, Lücken zu füllen.
Wer sich kein komplettes Abo leisten kann, zu wenig Zeit für eine ganze
Zeitung hat oder nur manchmal taz lesen möchte, findet hier schon seit 30
Jahren (fast) alle Artikel aus der Zeitung. Sie stehen dank solidarischer
Beiträge der Community ohne Paywall im Netz. Manchmal wird intern von
taz.de als der "Einstiegsdroge" ins taz-Universum gescherzt. Und taz.de
wurde schon vor der Seitenwende immer beliebter.
Mit der Seitenwende kommt vermutlich eine weitere Nutzer:innengruppe hinzu:
Langjährige Leser:innen, die aus verschiedenen Gründen erstmal nicht
komplett mit ihrem Abo ins Digitale wechseln möchten, können nach ein paar
Tagen taz-Entzug unter der Woche einfach mal bei taz.de hineinschauen. Dazu
ist nicht einmal eine Appinstallation nötig, denn der Browser genügt.
Vielleicht möchten einige die tägliche Dosis taz doch nicht missen und
freunden sich über taz.de mit dem Lesen auf dem Bildschirm an.
Vor diesem Hintergrund nehmen wir das publizistisch historische Ereignis
Seitenwende zum Anlass, einen numerisch-tiefen Einblick in die Zahlen der
näheren und ferneren Vergangenheit von taz zahl ich, dem solidarischen
Bezahlmodell für taz.de, zu geben. Spoiler: Bis hierhin lief's ganz gut.
## Zusammenfassung 2024
Gesamteinnahmen: 3.200.249,54 Euro
Anmeldungen: 5.861
Beendete Mitgliedschaften: 3.259
Communitywachstum: 2.602 (7,11 pro Tag)
## Zusammenfassung 2025 (Stand September 2025)
Gesamteinnahmen: 2.751.089,45 Euro
Anmeldungen: 7.257
Beendete Mitgliedschaften: 2.567
Communitywachstum: 4.690 (17,18 pro Tag)
## Einnahmen 2024
Mit insgesamt 3.200.249,54 Euro, die die Community 2024 über verschiedene
Bezahlwege beigesteuert hat, haben wir eine Steigerung im Vergleich zum
Vorjahr von 12 Prozent erreicht (2023: 2.857.972,20 Euro). Dabei verteilen
sich die Einnahmen wie gewohnt stark zu Gunsten der regelmäßigen Beiträge
(2.939.455,38 Euro, also 92 Prozent) über Lastschrifteinzug, Dauerauftrag
und (zu einem sehr geringen Teil) Patreon. Die Einmalzahlungen, insgesamt
268.471,74 Euro, kamen zum Großteil über Paypal und Direktüberweisungen
zusammen.
Beim Blick auf die einzelnen Monate in 2024 fallen auf der Haben-Seite vor
allem der Februar und der Dezember positiv auf. Im Februar war dies einer
besonders hohen Einmalzahlung von 20.000 Euro zu verdanken. Im Dezember ist
die Erklärung nicht ganz so eindeutig, vermutlich war der Weihnachtsmonat
so gut, weil verschiedene Faktoren zusammen kamen: erhöhte
Spendenbereitschaft, die die Einmalzahlungen angehoben hat, erfolgreiche
Kampagnen im Herbst, zeitgleich der Relaunch von taz.de, der das Produkt
attraktiver gemacht hat, und weil in den letzten Monat des Jahres für
gewöhnlich mehr nicht-monatliche regelmäßige abgebucht werden.
Erfreulicherweise schreibt sich der Sprung nach oben von November zu
Dezember 2024 bisher auch in 2025 fort. Das lässt darauf schließen, dass
den größten Anteil daran viele neue Mitgliedschaften für regelmäßige
Beiträge hatten.
## Ein Blick auf die Historie des PayWahl-Modells
2012 und 2013 wurde das regelmäßige Bezahlen über taz zahl ich eingeführt.
In diesen Jahren stiegen die Einnahmen prozentual stark an, allerdings auf
einem noch sehr niedrigen Level. Doch schon 2014 wurden nur noch vier
Prozent mehr eingenommen. Auch deshalb gab es 2015 eine erste große
Werbekampagne, was zu einer Einnahmesteigerung von 154 Prozent im Vergleich
zum Vorjahr führte. 2016 wirkte die Werbung und die Neuheit des Modells
weiter, die Einnahmen steigerten sich erneut um 101 Prozent.
In den Jahren 2017 bis 2019 pendelte sich die Einnahmeentwicklung auf einem
guten Niveau zwischen 24 und 29 Prozent ein. Im Coronajahr 2020 stieg dann
allgemein die Nachfrage nach Nachrichten, was sich auch auf taz.de
bemerkbar machte. Die Einnahmen verzeichneten eine Zunahme um 46 Prozent.
2021 lag die Zunahme wieder bei 29 Prozent, aber ab 2022 machte sich die
Inflation und die damit knapperen Budgets der Leser:innen bemerkbar. Die
Einnahmen steigerten sich weiterhin von Jahr zu Jahr, aber nur noch um 15
beziehungsweise sieben Prozent. 2024 war durch den Relaunch von taz.de und
erfolgreiche Kampagnen wieder etwas besser und brachte ein Plus 12 Prozent.
## Wie die Community wächst
Dass die Einnahmen sich so toll entwickeln ist, wie bereits erwähnt, vor
allem der wachsenden Community der Freizahler:innen zu verdanken, die einen
regelmäßigen solidarischen Beitrag zahlen, dessen Höhe sie sich passend zu
ihren persönlichen Finanzen selbst ausgesucht haben.
Besonders viele Anmeldungen sahen wir im Januar, September und Oktober
2024. Es zeigte sich wieder einmal, dass oft eher die Nachrichtenlage als
der Auslieferungsweg den Erfolg eines journalistischen Produkts bestimmt.
Im Januar 2024 zum Beispiel lösten Enthüllungen über ein geheimes Treffen
von Rechtsextremen und deren menschenverachtende Ideen deutschlandweite
Proteste aus, im September fanden Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und
Brandenburg statt, die als Stimmungstest für Deutschland gewertet wurden.
Die Nachfrage nach Informationen mit der besonderen Perspektive der taz
steigt in solchen Momenten, und damit die Anmeldezahlen. Das war auch im
November Fall. Hier machte sich der Relaunch von taz.de bemerkbar. Die nun
vor allem auch auf Mobilgeräten noch schönere und funktionalere Version von
taz.de konnte offenbar überzeugen. Dass im selben Monat die Ampelregierung
in sich zusammen fiel, hatte vielleicht auch einen Einfluss.
Bis es, wie in 2025, in mehreren Monaten über 1.000 Anmeldungen gab, hat
das Modell mit der PayWahl einen langen lehrreichen Weg hinter sich
gebracht. Zehn Jahre zuvor, im März 2015, war das schon einmal passiert. Da
wurde die PayWahl eingeführt und zum ersten Mal im großen Stil Werbung für
taz zahl ich gemacht. Doch im ersten Jahr wuchs die Zahl der regelmäßigen
nur bis auf 414 Unterstützer:innen. Ein weiteres Jahr stieg die Zahl der
Unterstützer:innen bis auf 1.418 im September 2014, doch auf diesem Level
um 1.500 Mitglieder stagnierte die Community bis Februar 2015. Dann kam die
besagte Wende. Seit der Einführung der PayWahl, regelmäßiger Kampagnen und
der Etablierung eines für taz zahl ich zuständigen Teams wuchs die Zahl der
Unterstützenden bis auf heute über 46.000.
Während es mit der Seitenwende aktuell darum geht, langjährige
Print-Leser:innen ins digitale Zeitalter mitzunehmen, ist es gleichzeitig
immer wichtig, neue junge Zielgruppen zu erreichen. Das geht natürlich am
besten bei Social Media, ist aber gar nicht so einfach. Fast schon legendär
ist im taz-Haus ein Instagram-Kommentar geworden, der in etwa so lautete:
"Ziemlich cool was ihr postet. Wäre super, wenn es das als Zeitung oder so
gäbe." Deshalb sind unzählige Kolleg:innen der Kommune, die sich um
redaktionelle Inhalte auf den Social Accounts kümmert, sowie im Verlag,
unermüdlich dabei, die Auftritte auf Instagram und Co. nach Vorne zu
bringen.
Mit Erfolg: Seit Januar 2024 ist zum Beispiel die Followerzahl bei
Instagram von 239.203 auf 365.721 im September 2025 gestiegen. Im April
2025 lag sogar einmal die Engagement-Rate der taz zahl ich-Posts über der
durchschnittlichen Interaktionsrate aller taz-Post. Das ist allerhand, da
naturgemäß die Posts zu Nachrichten und Artikeln interessanter sind als
alles Werbliche. Aber vor allem die direkte Umwandlung von Aufmerksamkeit
bei Social Media in (zahlende) regelmäßige Leser:innen bleibt weiterhin
schwierig.
Wenn also bei der Seitenwende alles gut geht und der größte Teil der
Leser:innen ihr neues digitales Abo so sehr lieben lernt, wie es beim
raschelnden Printprodukt der Fall war, und sich weiterhin neue Leser:innen
auf taz.de regelmäßig informieren und – irgendwann – auch regelmäßig
freiwillig bezahlen, dann ist uns heute bei allem Trennungsschmerz vom
Papier, der uns dieser Tage schwer loslässt, die Vision einer langen,
erfolgreichen digitalen Zukunft der taz vielleicht ein kleiner Trost.
Dafür danken wir jetzt schon den über 46.000 taz.de-Leser:innen, die
solidarisch für den Journalismus der taz im Netz bezahlen, obwohl sie das
gar nicht müssten.
17 Oct 2025
## AUTOREN
(DIR) Nicolai Kühling
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