# taz.de -- Trump droht Portland mit Nationalgarde: „Nichts anderes als eine große Show“
       
       > Der US-Präsident bezeichnet Portland als „kriegsverwüstet“. Die Stadt
       > gilt als liberal und ist Trump ein Dorn im Auge. Bürgermeister Keith
       > Wilson fordert die Bürger zur Gelassenheit auf.
       
 (IMG) Bild: Schlagabtausch während einem der Proteste in Portland gegen das Vorgehen der Einwanderungsbehörde ICE
       
       Washington taz | US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, das US-Militär
       in eine weitere amerikanische Großstadt zu entsenden. Nach der Entsendung
       der Nationalgarde nach Washington und bereits zuvor Los Angeles könnte es
       nun eine weitere Westküstenmetropole treffen.
       
       Trump erklärte in einem Post am Samstag, dass er Verteidigungsminister
       [1][Pete Hegseth] beauftragt habe, militärische Truppen zur
       Gewaltbekämpfung nach Portland im Bundesstaat Oregon zu entsenden.
       
       „Auf Bitten von Heimatschutzministerin Kristi Noem beauftrage ich
       Kriegsminister Pete Hegseth dazu, alle notwendigen Truppen in das
       kriegsverwüstete Portland zu entsenden und unsere ICE-Einrichtungen, die
       von Antifa-Mitgliedern und anderen inländischen Terroristen angegriffen
       werden, zu schützen“, sagte Trump in seinem Post auf Truth Social.
       
       Die Worte des US-Präsidenten erinnern stark an die Drohungen, die er in den
       vergangenen Wochen immer wieder auch gegenüber anderen Städten, vor allem
       Chicago, ausgesprochen hatte. Auch hier neigte Trump zu großen
       Übertreibungen. So bezeichnete er Chicago als eine „Todesfalle“ und ein
       „Schlachtfeld“.
       
       ## Portland gilt als eine der liberalsten Städte
       
       Jetzt geht er also so weit, eine amerikanische Großstadt als
       „kriegsverwüstet“ zu verunglimpfen. Portland ist nicht zum ersten Mal
       Zielscheibe von Trumps Attacken. Die größte Stadt in Oregon gilt als eine
       der liberalsten im gesamten Land. Während der Proteste nach dem Polizeimord
       an George Floyd im Jahr 2020 kam es in Portland zu gewalttätigen
       Ausschreitungen. Sowohl Demonstranten als auch Polizeikräfte wurden dabei
       verletzt. Ein Mensch kam ums Leben.
       
       Auch bei den aktuellen Protesten in der Stadt geht es im weitesten Sinne um
       Polizeigewalt. Demonstranten protestieren gegen das Vorgehen der
       amerikanischen Einwanderungsbehörde ICE. Der Behörde wird vorgeworfen, bei
       Razzien oft mit übertriebener Gewalt vorzugehen, um illegale Einwanderer zu
       verhaften und damit Trumps Plan der größten Abschiebeoperation in der
       Geschichte der USA in die Tat umzusetzen.
       
       Seit Juni [2][protestieren Demonstranten] täglich vor einer ICE-Einrichtung
       in Portland. Dabei kam es in der Vergangenheit auch zu gewaltsamen
       Ausschreitungen.
       
       Die Androhung des Militärs dürfte die Stimmung nur noch mehr aufheizen.
       „Trump will ein Bild von Portland zeichnen, das nicht der Realität
       entspricht. Das Portland, das wir lieben, hat keine Bundespolizisten
       angefordert und will auch keine“, sagte die demokratische Abgeordnete
       Maxine Dexter während einer Pressekonferenz am Freitag.
       
       ## Lokalpolitiker sprechen von Machtdemonstration
       
       Sowohl Politiker als auch die Stadtverwaltung haben die Menschen in
       Portland dazu aufgefordert, nicht auf eine geplante Erhöhung von
       Bundesbeamten in der Stadt zu reagieren. „Es mag zwar wie eine
       Machtdemonstration wirken, aber im Grunde ist es nichts anderes als eine
       große Show“, sagte Portlands Bürgermeister Keith Wilson.
       
       Die Ankündigung, nun auch möglicherweise militärische Truppen zu entsenden,
       kommt nur wenige Tage nachdem eine ICE-Einrichtung im texanischen Dallas
       Ziel eines Anschlags wurde. Ein 29-jähriger Mann, der später als Joshua
       John identifiziert wurde, soll am frühen Mittwochmorgen dutzende Schüsse
       auf die Einrichtung abgefeuert haben. Dabei wurde ein Häftling getötet,
       zwei weitere wurden verletzt.
       
       Laut Behörden hatte es der mutmaßliche Schütze jedoch nicht auf die
       Häftlinge, sondern auf ICE-Beamte abgesehen. Dies gehe aus seinen Notizen
       hervor.
       
       Trump gab „radikalen linken Terroristen“ und „Demokraten“ Schuld an dem
       Anschlag. [3][Seit der Ermordung des ultrarechten Aktivisten Charlie Kirk]
       ist das Weiße Haus bemüht, linke politische Bewegungen wie die Antifa zu
       bekämpften. Erst am Montag unterzeichnete der Präsident eine Verordnung,
       die die Antifa als eine terroristische Organisation deklarierte.
       
       ## „Genießt den schönen Herbsttag!“
       
       Oregons Gouverneurin Tina Kotek erklärte wenig später, dass sie von der
       Bundesregierung bisher keine Begründung für eine mögliche Militäroperation
       in Portland erhalten hätte. „In Portland besteht keine Bedrohung der
       nationalen Sicherheit. Unsere Gemeinden sind sicher und ruhig. Ich bitte
       die Einwohner von Oregon, gelassen zu bleiben und den schönen Herbsttag zu
       genießen. Weitere Informationen werden wir Ihnen geben, sobald uns diese
       vorliegen“, sagte Kotek.
       
       Bereits in der kommenden Woche sollen außerdem erste Nationalgardeeinheiten
       in Memphis, Tennessee eintreffen. Grund für die Entsendung ist laut dem
       Weißen Haus und der Landesregierung die hohe Kriminalitätsrate und
       Gewalttaten in der Stadt.
       
       28 Sep 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /US-Verteidigungsministerium-umbenannt/!6109174
 (DIR) [2] /Gegenbewegung-zu-Trump/!6111455
 (DIR) [3] /USA-unter-Trump/!6113563
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Hansjürgen Mai
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt USA unter Trump
 (DIR) Pete Hegseth
 (DIR) Nationalgarde
 (DIR) Oregon
 (DIR) GNS
 (DIR) Reden wir darüber
 (DIR) Schwerpunkt USA unter Trump
 (DIR) Schwerpunkt USA unter Trump
 (DIR) Schwerpunkt USA unter Trump
 (DIR) Schwerpunkt USA unter Trump
 (DIR) Schwerpunkt USA unter Trump
 (DIR) Reden wir darüber
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Razzien und Entsetzen in den USA: Trumps Angriff auf Städte und Wohnviertel
       
       Bei ihren Einsätzen gehen die maskierten Mitarbeiter der
       Einwanderungsbehörde ICE immer brutaler vor. Gegen Protest schickt Trump
       die Nationalgarde.
       
 (DIR) Trumps Krieg gegen die Städte: Weiterer Richterinnenspruch gegen Trump
       
       Erneut stoppt eine US-Richterin die Verlegung von Nationalgardisten nach
       Oregon. Trumps Entsendung von Soldaten nach Chicago gilt vorerst weiter.
       
 (DIR) Trumps Krieg gegen die Städte: Trump schickt die Nationalgarde nach Chicago
       
       Der US-Präsident ordnet die Entsendung von 300 Nationalgardisten nach
       Chicago an. Eine Bundesrichterin stoppt vorerst deren Einsatz in Portland,
       Oregon.
       
 (DIR) Gegenbewegung zu Trump: Widerstand ist kopflos
       
       Die Demokratische Partei hat momentan wenige Chancen oder Ideen, gegen
       Trumps Machtausweitung vorzugehen. Was sie trotzdem tun kann.
       
 (DIR) USA unter Trump: Mutmaßlicher Kirk-Attentäter laut Trump wohl gefasst
       
       Der US-Präsident verrät im Fernsehen, von wem der entscheidende Tipp kam.
       Außerdem kündigt Trump die Entsendung der Nationalgarde nach Memphis an.
       
 (DIR) US-Verteidigungsministerium umbenannt: Kriegsminister gibt es wieder
       
       In den USA hat Donald Trump das von Pete Hegseth geführte
       Verteidigungsministerium umbenannt: Es heißt jetzt Kriegsministerium.
       Richtig so!