# taz.de -- Ausbildung bei der BVG: Kai Wegner Brumm Brumm
       
       > Busfahrer:innen und Fahrgäste leben in Berlin mit wenig Liebe
       > füreinander. Kai Wegner will nun zeigen, wie es richtig geht.
       
 (IMG) Bild: Zuverlässig wie die BVG: Kai Wegner fährt Bus
       
       Berlin taz | Der Motor brummt, Kameras klicken. Kai Wegner sitzt hinterm
       Steuer. Neben ihm fuchtelt der Chef der BVG-Fahrschule mit seinen Armen
       zwischen Knöpfen und Hebel umher. „Ein Bürgermeister fährt Bus“, sagt ein
       Mann in BVG-Weste und lacht.
       
       Er steht in einer Gruppe von Kollegen auf dem Betriebshof der Berliner
       Verkehrsbetriebe (BVG) im Wedding. Sie rauchen ein paar Meter abseits des
       gelben Busses, luken hin und wieder in das Cockpit, in dem sich das
       Schauspiel abspielt. Einer der Männer zieht in seiner Zigarette.
       „Unerträglich, diese Arschkriecherei“, flüstert er.
       
       Der Regierende Bürgermeister ist angereist, um ihn und seine
       Kolleg:innen – die knapp 4.800 Busfahrer:innen von BVG & Co – zu
       würdigen, wie er sagt. Wegner erzählt, wie es dazu kam: [1][Als die BVG vor
       einem halben Jahr streikte, lernte er bei einer Veranstaltung den Chef der
       BVG-Fahrschule kennen.] Der habe ihn eingeladen, doch mal vorbeizukommen,
       und herauszufinden, wie der Job ist. „Ich hab sofort zugesagt“, sagt
       Wegner.
       
       Mal selbst Bus fahren zu dürfen, das ist schließlich der Traum für Kinder
       jeden Alters. Bei einem Regierenden Bürgermeister sieht das so aus: Kai
       Wegner senkt den Bus seitlich ab. Die Türen gehen auf. „Presse bitte
       einsteigen, unverzüglich!“, ruft Wegner ins Mikrofon.
       
       ## Schafft er es? Er schafft es
       
       Kai Wegner tuckert los. Er will eine Halle umkreisen, die auf dem
       Betriebshof steht. Dafür muss er den Bus um eine Linkskurve bugsieren.
       Wegner bremst ab, schlägt um. Zentimeter für Zentimeter tastet er sich vor.
       Schafft er es? Er schafft es. Im Cockpit klatscht jemand.
       
       Eine Minute und drei Kurven später hat Wegner die Presse-Versammlung einmal
       um die Halle herum chauffiert. „Ich kann nur allen empfehlen, das mal
       auszuprobieren“, sagt Wegner begeistert. Er habe nun wirklich verstanden,
       welch harte Arbeit Tag für Tag Berlins Busfahrer:innen leisten.
       
       „99 Prozent Zuverlässigkeit sind ein starkes Signal für unsere Fahrgäste“,
       fügt BVG-Chef Henrik Falk hinzu. Was er unter Zuverlässigkeit versteht? Zu
       99 Prozent seien die Busse zuverlässig nicht ausgefallen, erklärt Falk. Ob
       die Busse pünktlich gekommen sind, das steht also auf einem anderen Blatt.
       [2][Und über die „Zuverlässigkeit“ von den Berliner U-Bahnen will Henrik
       Falk lieber nicht reden.]
       
       „Es ist wirklich beachtlich, wie zuverlässig alles ankommt“, sagt Wegner
       und nickt. Er höre auch besonders gerne, dass die BVG als Arbeitgeber
       beliebter wird, seitdem sie seit dem letzten Tarifabschluss im April ihren
       Angestellten mehr Lohn bezahlt.
       
       Knapp 30 Prozent mehr Bewerber haben sich nach BVG-Angabe seit letztem Jahr
       für eine Ausbildung beworben. Die Verkehrsbetriebe rechnen damit, dass 2025
       mit 470 Menschen eine solche abschließen. 2024 waren es immerhin nur 426
       gewesen. [3][Steigende Ausbildungszahlen sind in Berlin wahrlich eine
       seltene Entwicklung.]
       
       24 Sep 2025
       
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