# taz.de -- Gentrifizierung in Berlin-Friedrichshain: Wut auf die Wiesn
       
       > Eine Berliner Oktoberfest-Kopie soll vom Ostbahnhof ans Ostkreuz ziehen,
       > neben den linken Club About Blank. Im betroffenen Kiez regt sich
       > Widerstand.
       
 (IMG) Bild: Immer feste druff: Auch Franziska Giffey (SPD, l.) mag es zünftig
       
       Berlin taz | „O’zapft is“ wird es auch dieses Jahr nicht nur in München
       heißen: Zum 19. Mal findet in Friedrichshain ein Oktoberfest statt – gegen
       das nun Proteste angekündigt wurden. Denn das Event wurde vom
       Postbahnhof-Gelände am Ostbahnhof ans Ostkreuz verlegt – in einen Kiez, in
       dem sich Bewohner*innen seit Jahren gegen Gentrifizierung wehren.
       
       [1][Auf der Webseite des Events, das sich „Spreewiesn“ nennt], wird den
       Freund*innen bayerischer Folklore versichert, dass bis auf die
       Ortsänderung alles bleibt wie bisher. Womöglich haben die
       Veranstalter:innen die Rechnung ohne die Nachbar*innen gemacht: Ein
       offener Brief fordert die Absage. Den Text unterschrieben haben neben dem
       benachbarten [2][linken Club About Blank] auch die [3][Neue Zukunft am
       Ostkreuz] und der Jugendclub E-Lok.
       
       „Wir beobachten seit über vier Jahren, wie der Kiez immer mehr von
       Luxusbüros, Eigentumswohnungen und Wohnungen auf Zeit überschwemmt wird,
       während wichtige Infrastruktur wie Spätis, Ärzte oder Apotheken geschlossen
       werden“, sagt Timo Steinke von der [4][Nachbarschaftsinitiative „Wem gehört
       der Laskerkiez“], die den offenen Brief initiiert hat.
       
       Auch Jenny Goldberg vom Stadtteilbüro Friedrichshain moniert: „Während die
       Träger soziokultureller Angebote von massiven Kürzungen betroffen sind und
       Menschen sich ihre Wohnungen nicht mehr leisten können, erobern
       touristische Events die privatisierten Räume des Stadtteils.“
       
       ## Sorge vor besoffenen Männerhorden
       
       Für Goldberg und Steinke sind die Clubs Teil der Kiezkultur. Dagegen würde
       das Spreewiesn-Event „für zwei Monate in unseren Kiez einfallen“, so
       Steinke. Er vermutet, dass besoffene Männergruppen angezogen werden sollen,
       um Kasse zu machen. Eine Kritik, die [5][Julian Schwarze, Sprecher für
       Clubkultur der Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus,] versteht: „Wir
       brauchen mehr Kiezkultur statt Kommerz“, sagt er.
       
       Die Kritiker*innen wollen es nicht bei Appellen belassen und
       „regelmäßige Proteste vor Ort organisieren“. Protestkundgebungen sind schon
       bis in den Oktober angemeldet.
       
       Anm. d. Red.: In einer früheren Fassung hieß es, die Veranstaltung ziehe
       vom Hofbräu Wirtshaus Berlin in Mitte ans Ostkreuz. Es handelt sich hierbei
       um eine andere Oktoberfest-Kopie. Wir haben den Fehler korrigiert.
       
       1 Aug 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.spreewiesn-berlin.de/
 (DIR) [2] /About-Blank-in-Berlin/!6094656
 (DIR) [3] /Neuer-Ort-fuer-Kulturzentrum-Zukunft/!5904708
 (DIR) [4] /Gruenflaechen-in-Berlin/!6055443
 (DIR) [5] /Berliner-Nachtleben/!6099675
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Peter Nowak
       
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