# taz.de -- herzensort: Wo die Großstadt Pause macht
Immer wenn mir der Trubel während meines Studiums in Paris zu Kopf stieg,
stapfte ich auf den Hügel [1][im 19. Arrondissement] zur mir so vertrauten
grünen Bank und beobachtete die Menschen im Parc des Buttes-Chaumont. Da
war der ordentliche ältere Mann und sein trottender Hund. Da war die
Joggerin, die kurz ein Foto von der Aussicht machte. Und da war neben mir
die Gruppe Jugendlicher in Jogginghosen, die über Kylian Mbappé
diskutierten.
Im Park treffen Menschen aufeinander, die sich so nur in der Großstadt
begegnen. So unterschiedlich wie in den Romanen [2][von Virginie
Despentes], die oft über ihn schrieb.
Entdeckt hatte ich den Parc des Buttes-Chaumont schon während meines
Schüleraustauschs. Waffeln essend saßen wir mit 14 auf einem Felsen, der
sich fast schon mystisch zwischen den lauten Straßen und Baumwipfeln
erhebt. Nebenan in tiefen Häuserschluchten spielten wir Fußball. In dieser
Zeit verliebte ich mich in die zauberhafte Gegend des 19. Arrondissements,
wo prächtige Haussmann-Gebäude auf brutalistische Zweckbauten treffen. Bis
heute bleibt die grüne Bank der Ort, an dem meine Träume wohnen. Tobias
Würtz
24 May 2025
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