# taz.de -- BSW offiziell nicht im Bundestag: Bestes Ergebnis, schlechteste Begründung
       
       > Diese Woche: Das Comeback der Brunftboys, das Scheitern der Sahra
       > Wagenknecht, ein randalierender Merz und ein Labor in Wuhan.
       
 (IMG) Bild: Jetzt gerichtlich bestätigt: Das BSW scheitert an der Fünf-Prozent-Hürde
       
       taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht vergangene Woche? 
       
       Friedrich Küppersbusch: „Blutjunger Kanzler – zum Klimaschutz gezwungen“.
       
       taz: Und was wird besser in dieser?
       
       Küppersbusch: Guter Wille.
       
       taz: [1][Der feministische Kampftag ist vorbei]. Erleben wir von Musk bis
       Merz die Rückkehr des gekränkten Manns? 
       
       Küppersbusch: Ich verbitte mir, mit Musk und Merz in einen chromosomischen
       Zusammenhang gestellt zu werden. Das Comeback der Brunftboys beweist, dass
       es Männern nicht gelungen ist, ihre Definition in die eigenen Hände zu
       nehmen.
       
       taz: Das BSW ist, [2][gerichtlich bestätigt], im neuen Bundestag nicht mehr
       vertreten. Schade? 
       
       Küppersbusch: Bestes Ergebnis, schlechteste Begründung. Nun werden
       Verfassungsänderungen, Schuldenrekorde und vielleicht noch eben die
       Wehrpflicht durch ein Bastelparlament geschleust, das mit Einmachgummis und
       Spucke mal so gerade ein paar Abstimmungen lang hält. Die alte Mehrheit ist
       ein Zombie, die neue womöglich ein Irrtum. Das korrekte
       Wahlprüfungsverfahren kann durchaus noch die 5 Prozent für das BSW bringen,
       nur dass der Kölner Keller diesmal zwei Jahre für den Videobeweis braucht.
       Das Programm des BSW ist aus Altparteien gesampelt, der Angriff auf
       AfD-Wählende beeindruckend gescheitert. Nicht schade um die Partei, sehr
       schade um die 4,98 Prozent Glaubwürdigkeit der Demokratie.
       
       taz: Die Grünen haben dem Finanzpaket der neuen Bundesregierung zugestimmt.
       Haben sie gut gepokert oder sich übern Tisch ziehen lassen? 
       
       Küppersbusch: Merz lässt sich dafür feiern, dass er alles falsch macht; die
       Grünen werden dafür gedisst, was sie alles richtig machen. Wunderschön. So
       geht’s zu im grauen Hausmeisterkittel, den sonst die SPD trägt. Wo man ohne
       die hinkommt, hat die FDP gerade ausprobiert. Nun können die Grünen sich
       mit mehr Geld für den Klimaschutz schmücken, mit präziseren
       finanzpolitischen Regelungen. Und ihre Großeltern erschrecken: Guck mal,
       wir haben mehr Kohle für Rüstungsprojekte, Nachrichtendienste und Bunkerbau
       rausgeholt! Klingt nicht, als müsste man die Union dazu lange überreden.
       Für den nie erfüllten Traum von Schwarz-Grün gibt es also ein Leben nach
       dem Tod.
       
       taz: Das Sondierungspapier von CDU und SPD wird von allen Seiten
       kritisiert, über Friedrich Merz wurde gespottet: Er kann es nicht. Nach der
       Einigung am Freitag: Wird Friedrich Merz unterschätzt? 
       
       Küppersbusch: Nicht von sich. Wo Olaf Scholz sich fast in die
       Unsichtbarkeit moderierte, randaliert Merz irgendwelche Positionen raus,
       die sein Pflegepersonal dann umsichtig wieder einsammeln muss. Im Ergebnis
       bleiben beide Regierungsstile mangelhaft: Den einen sieht man nicht, dem
       anderen vertraut man nicht.
       
       taz: Trump schreddert Wirtschaft, Demokratie und überhaupt alles. Warum ist
       der Protest in den USA im Vergleich zu Trumps erster Amtszeit so leise? 
       
       Küppersbusch: Weil die Democrats ihre Warnungen im Wahlkampf selbst nicht
       geglaubt haben.
       
       taz: Der US-Außenminister scheint bei Putin abgeblitzt zu sein. Wer kann
       den Mann in Moskau dazu bringen, den Krieg zu beenden? 
       
       Küppersbusch: China. Putin testet aus, wie man mit den neuen USA Jo-Jo
       spielen kann; jeder gewonnene Tag ist für ihn ein begradigter Frontverlauf.
       Er weiß, dass die Trump-Administration keine Zusammenarbeit mit China wagen
       würde – auch nicht, um Putin zu isolieren. So lange macht er weiter.
       
       taz: Corona soll [3][jetzt doch aus einem Labor in Wuhan gekrochen sein].
       Hätten Angela Merkel und Olaf Scholz die Wahrheit sagen müssen? 
       
       Küppersbusch: „Kann sein, vielleicht, weiß auch nicht so genau“, das sind
       genau die O-Töne, die ein grundverunsichertes Land in so einer Situation
       gebrauchen kann. „Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung
       verunsichern“, hatte Innenminister de Maizière mal vorgeführt. Im
       Nachhinein allerdings sollte man zugeben, damals mit Wahrscheinlichkeiten
       jongliert zu haben und sehr viel genauer gewusst zu haben, dass man nichts
       wusste. Es gab eine starke Vermutung des BND gegen ein chinesisches Labor,
       es gab plausible Annahmen von Drosten und anderen über natürliche Mutation.
       Doch Altkanzlerin Merkel verweist nun auf Dokumente in Olaf Scholz’ Büro,
       und Scholz wiederum wurde offiziell erst bei Amtsantritt informiert. Die
       Aufarbeitung der Coronamaßnahmen hatten wir uns etwas konkreter
       vorgestellt.
       
       taz: Und was macht der RWE? 
       
       Küppersbusch: Eine kleine Nazidemo, eine weit größere Gegendemo und 19.300
       Fans auf dem Weg zum Heimspiel gegen Dresden. Soll ein lebhafter Nachmittag
       im Hauptbahnhof gewesen sein.
       
       Fragen: Doris Akrap und Julia Schöpf
       
       16 Mar 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Demonstrationen-am-Frauentag/!6071417
 (DIR) [2] /BSW-Eilantraege-abgelehnt/!6075690
 (DIR) [3] /Der-BND-und-die-Anfaenge-von-Corona/!6072536
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Friedrich Küppersbusch
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Kolumne Die Woche
 (DIR) BSW
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
 (DIR) BSW
 (DIR) Kolumne Die Woche
 (DIR) Kolumne Die Woche
 (DIR) Kolumne Die Woche
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Bündnis Sahra Wagenknecht: Ich mach mir die Geschichte, wie sie mir gefällt
       
       Mit einem peinlichen letzten Auftritt verabschiedet sich das BSW aus dem
       Bundestag. Das geschichtsvergessene Bündnis wird vorerst selbst Geschichte.
       
 (DIR) Krieg in Europa: Die würdelosen Rohstoffdeals für die Ukraine
       
       Diese Woche: Die Ukraine zwischen USA und EU, Songtitel für den EU-Gipfel,
       Österreich als Vorbild und die unklaren Motive der Amokfahrer.
       
 (DIR) Das Nachbeben der Bundestagswahl: Empörung und Empowerment
       
       Diese Woche: Ein Eklat im Weißen Haus, die bröckelnde Brandmauer, eine
       „Mütze“ für die SPD. Und jede Menge alte weiße Männer.
       
 (DIR) Zurück auf Los: Hofnarren und Feigenblätter
       
       Eine Linke ohne Querulanten, Erkenntnisse aus dem TV-Duell und die
       Bundestagswahl als Imbissbude für US-amerikanische Rechtsextreme –
       Mahlzeit!