# taz.de -- Nowruz-Fest in Berlin: Das Mullah-Regime lässt sich feiern
       
       > Neun asiatische Staaten laden zum Nowruz-Fest nach Berlin-Zehlendorf. Die
       > Botschaft der Islamischen Republik Iran hat ihre Finger im Spiel.
       
 (IMG) Bild: Frühlingsanfang in Berlin: der Neujahrsempfang der kurdischen Gemeinde im Hof der Landesvertretung Niedersachsen
       
       Berlin taz | Die Botschaften und Kulturabteilungen von insgesamt neun
       asiatischen Staaten laden für Samstag gemeinsam mit dem Verein
       Cultur-Cooperation zu einem Fest in den Bürgersaal Zehlendorf ein.
       Hauptsächlich beteiligt ist daran die Botschaft der Islamischen Republik
       Iran und ihr verlängerter Arm, das Iran-Haus. Dagegen regt sich Widerstand
       aus der iranischstämmigen Community in Berlin.
       
       Gefeiert wird das [1][Nowruz-Fest], das Mitte März in vielen Ländern des
       Nahen und Mittleren Ostens und Zentralasiens das neue Jahr und den Frühling
       einläutet. [2][Es wird auch in Berlin von Menschen aus diesen Staaten
       gefeiert]. In Zehlendorf handelt es sich allerdings um eine Propagandashow
       der Botschaften mit Musik, Tanz, Kunsthandwerk und traditionellen Speisen.
       
       Doch die Sache ist vielschichtig: Während die demokratische iranische
       Diaspora den Staat Iran und dessen diplomatische Vertretung strikt ablehnt,
       haben tadschikische und usbekische Migranten eher selten Probleme mit ihren
       Botschaften. Die afghanische Botschaft in Berlin wiederum ist von der
       Taliban-Regierung nicht anerkannt, was jedoch im Fluss ist. Das Nowruz-Fest
       ist in Afghanistan verboten.
       
       Hamid Nowzari vom [3][Verein Iranischer Flüchtlinge] hält das Fest für eine
       „Beleidigung“ der Iranerinnen und Iraner. „Hier werden traditionelle Tänze
       zu Propagandazwecken aufgeführt. In Iran würde man Frauen auspeitschen,
       wenn sie öffentlich tanzen.“ Nowzari sagt, der Bezirk hätte den Raum
       niemals zur Verfügung stellen dürfen, wenn die Vertretungen von Iran und
       Afghanistan unter den Einladenden sind.
       
       ## Protestveranstaltung
       
       Die Journalistin Daniela Sepehri fordert den Bezirk auf, die Mietzusage für
       den Bürgersaal zurückzuziehen, falls das noch möglich ist. Die Gruppe
       Aazadi Berlin hat zeitgleich zu der Veranstaltung eine Protestkundgebung
       vor Ort angekündigt.
       
       Gegenüber der taz stellt ein Sprecher des Bezirksamtes klar, dass
       Steglitz-Zehlendorf die Räume lediglich „zu den üblichen Rahmenbedingungen
       und Konditionen“ zur Verfügung stellt und in keiner Weise Mitveranstalter
       oder inhaltlich an der Veranstaltung beteiligt sei. Dieser Eindruck kam
       auf, weil auf der Einladung Wappen und [4][Logo von Steglitz-Zehlendorf
       stehen]. „Wir bedauern diese Irritation und sind mit dem Veranstalter im
       Gespräch“, mit der Auflage, dass dieser beides entfernen oder überkleben
       soll, so ein Bezirkssprecher.
       
       Als Redner ist der CDU-Abgeordnete Stephan Standfuß angekündigt. Gegenüber
       der taz sagt er, dass er tatsächlich ein Grußwort zugesagt hätte, ohne sich
       zuvor genauer über den Veranstalter informiert zu haben. „Das werfe ich mir
       vor. Ich habe aber meine Teilnahme sofort abgesagt, nachdem ich im Bilde
       war. Ich stehe auf der Seite der iranischen Opposition, nicht auf der des
       Regimes“, so Standfuß, der auch CDU-Kreischef in Steglitz-Zehlendorf ist.
       
       Eine solche Absage ist Jens Wagner vom Auswärtigen Amt nicht bekannt. Der
       stellvertretende Leiter des Referats für Kultur- und
       Gesellschaftsbeziehungen zu unter anderem asiatischen Ländern ist ebenfalls
       für ein Grußwort angekündigt. Aus seiner Behörde heißt es lediglich, es
       handle sich nicht um eine eigene Veranstaltung.
       
       Die Cultur-Cooperation, die als Mitveranstalter agiert, war für die taz
       nicht erreichbar. Dieser Verein arbeitet allerdings nicht zum ersten Mal
       mit Institutionen des iranischen Staates und Botschaften anderer
       problematischer Staaten zusammen, so statteten sie beispielsweise ein Fest
       letzten Oktober am gleichen Ort aus.
       
       [Anm. d. Red.: In einer vorangehenen Version hieß es, die Journalistin
       Daniela Sepehri habe die Protest-Kundgebung vor dem Bürgersaal organisiert.
       Das ist falsch. Stattdessen wurde die Kundgebung [5][von der Gruppe Aazadi
       Berlin] organisiert.]
       
       14 Mar 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://de.wikipedia.org/wiki/Nouruz
 (DIR) [2] /Fruehlingsfest-in-Berlin/!5919897
 (DIR) [3] https://iprberlin.com/de/
 (DIR) [4] https://www.irankultur.com/frohes-nowruz-und-fruehlingsfest-in-berlin/
 (DIR) [5] https://www.azadi-berlin.de/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Marina Mai
       
       ## TAGS
       
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