# taz.de -- Nach der Hetze nun wiederzur Sache
       
       > Die Wirtschaftswelt erwartet eine schnelle Regierungsbildung und
       > Investitionen in die Infrastruktur
       
       Von Beate Willms
       
       Nach dem teils schmutzigen Wahlkampf setzen Ökonomen und
       Vertreter:innen der Wirtschaft nun darauf, dass sich Union und SPD
       schnell auf eine Koalition einigen – andere Optionen erwähnen sie gar
       nicht. Die neue Regierung müsse „zügig zur Sachpolitik zurückkehren“, sagte
       etwa Joachim Bühler vom TÜV-Verband.
       
       Peter Leibinger, Chef vom Bundesverband der Deutschen Industrie, will vor
       allem „Bürokratierückbau“ und Klarheit darüber, wie es mit der
       Energieversorgung und in der Sicherheitspolitik weitergeht. Je länger die
       Unsicherheit andauere, desto weniger trauten sich Unternehmer:innen
       und Verbraucher:innen, Geld auszugeben, die Wirtschaft stagniere. Zumindest
       verbal ist Christiane Benner von der IG Metall davon nicht weit entfernt.
       Auch für sie drängen „wettbewerbsfähige Energiekosten“, der Hochlauf der
       Elektromobilität und Investitionen in Bildung, Straßen, Schienen und
       Digitalisierung am stärksten.
       
       Katharina Reuter vom Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft fordert eine
       „deutliche Priorisierung von Maßnahmen“ für eine zukunftsfähige Wirtschaft.
       Stichworte dafür seien Dekarbonisierung und Wachstumsmärkte. Die Klimakrise
       warte „nicht darauf, ob das deutsche BIP wieder stärker zulegt“, sagte
       Reuter. Eine Zukunftsbranche sei die Kreislaufwirtschaft. Sie senke „den
       Ressourcenverbrauch, reduziert Abhängigkeit und schafft neue, lokale
       Wertschöpfungsketten“. Nötig seien „Haushaltsspielräume, um Investitionen
       zu ermöglichen“.
       
       Geld wünscht sich auch die Baubranche, die sich ebenfalls als
       Wachstumstreiber sieht. Das neue Bauministerium müsse „ein
       milliardenschweres Investitionsprogramm auflegen, um den Industriestandort
       zu modernisieren und Wohnraum bereitzustellen“, sagte Tim-Oliver Müller vom
       Hauptverband der Deutschen Bauindustrie. Konkret geht es ihm um weniger
       Bürokratie und einfaches Bauen.
       
       Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank, sieht „verbesserte
       Angebotsbedingungen bei sozialer Absicherung“ als mögliches
       Wirtschaftskonzept einer CDU/CSU-SPD-Koalition. Hier wären die Aufgaben
       zwischen den Parteien klar verteilt. Cyrus de la Rubia von der Hamburg
       Commercial Bank meint, dass sich die SPD „ohne mehr Ausgabenspielraum“ gar
       „nicht ernsthaft auf Koalitionsgespräche“ einlassen kann. Aber der kommt,
       glauben die Ökonomen: „Am ehesten dürfte sich eine Koalition auf mehr Geld
       für die Infrastruktur verständigen“, sagt Ulrich Krämer von der
       Commerzbank.
       
       25 Feb 2025
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Beate Willms
       
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