# taz.de -- Ukraine-Krieg: Selenskyj dementiert Stopp der US-Militärhilfe
       
       > US-Präsident Trump lässt fast alle Hilfen Washingtons an das Ausland
       > ruhen. Die von Russland angegriffene Ukraine wird aber nach eigenen
       > Angaben davon nicht bei ihrer Verteidigung ausgebremst.
       
 (IMG) Bild: Moldaus Präsidentin Maia Sandu und ihr Amtskollege Selenskyj am Samstag bei einer Pressekonferenz in Kyjiw
       
       Kyjiw/MOSKAU dpa/afp | Der von US-Präsident Donald Trump verfügte 90-tägige
       Stopp eines Großteils der Auslandshilfen hat nach Angaben aus Kyjiw keine
       Auswirkungen auf die Waffenlieferungen an die Ukraine. Die ausgesetzten
       Hilfen beträfen humanitäre Programme, sagte der ukrainische Präsident
       Wolodymyr Selenskyj. „Ich bin auf die Militärhilfe fokussiert. Sie wurde
       nicht gestoppt“, versicherte er der Nachrichtenagentur Unian zufolge.
       
       US-Medien, wie Politico und das Wall Street Journal hatten zuvor
       übereinstimmend berichtet, dass Militärhilfe für Israel und Ägypten von dem
       Stopp ausgenommen sei. Von der von Russland angegriffenen Ukraine war nicht
       die Rede. [1][Politico machte deutlich, dass unklar sei, welches Ausmaß die
       Richtlinie habe] – und ob sie bereits bewilligte US-Militärhilfe für die
       Ukraine betreffe. Sie scheint aber Mittel für Verbündete wie die Ukraine
       vorübergehend zu stoppen, wie das Portal unter Berufung aktuelle und
       ehemalige Beamte des Ministeriums berichtete.
       
       Da die USA bislang der größte Unterstützer der Ukraine sind, waren
       Befürchtungen aufgekommen, dass Kiew ohne diese Hilfen militärisch noch
       stärker unter Druck gerät. Die Ukraine verteidigt sich seit nunmehr drei
       Jahren gegen einen russischen Angriffskrieg.
       
       ## Moldauische Präsidentin Maia Sandu in Kyjiw
       
       Selenskyj äußerte zudem am Samstag die Hoffnung, dass Europa und die USA an
       etwaigen Gesprächen zur Beendigung des Krieges beteiligt sein werden. „Ich
       hoffe wirklich, dass die Ukraine, Amerika, Europa und die Russen dabei sein
       werden“, sagt er auf einer Pressekonferenz mit der moldauischen Präsidentin
       Maia Sandu. „Ja, ich würde mir wirklich wünschen, dass Europa teilnimmt,
       [2][weil wir Mitglied der Europäischen Union sein werden].“ Auch die
       Ukraine selbst müsse teilnehmen. Später stellte er klar, dass es für
       derartige Gespräche bislang keinen Rahmen gibt.
       
       Moldaus Präsidentin Maia Sandu war am Samstag nach Kyjiw gereist, um mit
       dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj über die Energiekrise in
       der von Moldau abtrünnigen Region Transnistrien zu sprechen. „Wir werden
       über Sicherheit, Energie, Infrastruktur, Handel und gegenseitige
       Unterstützung auf dem Weg in die EU sprechen“, erklärte Sandu im
       Onlinedienst X.
       
       In der moldauischen Region Transnistrien hatten am Freitag hunderte
       Menschen gegen die Regierung in Chisinau demonstriert. Die kleine
       pro-russische Region an der Grenze zur Ukraine ist seit dem 1. Januar ohne
       Heizung und Warmwasser, nachdem der russische Energiekonzern Gazprom die
       Gaslieferungen infolge eines Streits mit der moldauischen Regierung über
       angeblich nicht bezahlte Schulden eingestellt hat.
       
       Parallel dazu [3][lief zum Jahreswechsel ein Transitvertrag zwischen Kyjiw
       und Moskau über die Durchleitung von russischem Gas durch Pipelines in der
       Ukraine aus.] Abgesehen von Transnistrien blieb der Rest Moldaus bisher von
       akutem Gasmangel verschont, da schon vor Auslaufen des Vertrags Lieferungen
       aus dem benachbarten Rumänien vereinbart worden waren. Der Anführer der
       [4][pro-russischen Kräfte in Transnistrien], Wadim Krasnoselskij, hat sich
       inzwischen zum Kauf von Erdgas aus Moldau bereit erklärt.
       
       ## Drei Tote bei ukrainischen Angriff in der Region Cherson
       
       Durch einen ukrainischen Angriff in der von Russland teilweise besetzten
       Region Cherson im Süden der Ukraine sind nach Angaben der pro-russischen
       Behörden vor Ort drei Menschen getötet worden. Der von Moskau eingesetzte
       Vorsteher der Region, Wladimir Saldo, warf Kyjiw am Samstag vor,
       Streumunition bei einem Angriff auf das Dorf Oleschky eingesetzt zu haben.
       Das Dorf liegt in der Nähe der Stadt Cherson und des Flusses Dnipro, der
       die Frontlinie markiert.
       
       „Im Moment wissen wir von drei getöteten Zivilisten“, erklärte Oleschky im
       Onlinedienst Telegram. Er rief die Bevölkerung auf, zuhause oder in
       geschützten Räumen zu bleiben. Die Ukraine teilte ihrerseits mit, dass vier
       Menschen in der Region Cherson durch einen russischen Angriff verletzt
       worden seien.
       
       In den nun sei fast drei Jahren andauernden Konflikt haben sich beide
       Seiten schon mehrfach vorgeworfen, Streumunition verwendet zu haben. Die
       USA hatten Streumunition an die Ukraine geliefert, was bei
       Menschenrechtsgruppen auf scharfe Kritik gestoßen war.
       
       25 Jan 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.politico.com/news/2025/01/24/state-department-foreign-aid-pause-00200510
 (DIR) [2] /Gipfel-der-EU-Staatschefs/!6057912
 (DIR) [3] /Russische-Gaslieferungen-nach-Europa/!6056722
 (DIR) [4] /Winter-in-Transnistrien/!6059590
       
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       Risse.