# taz.de -- Nach dem Anschlag in Magdeburg: Scholz fordert mehr Kompetenzen für Behörden
       
       > Bundeskanzler Scholz will eine konsequente Aufklärung möglicher
       > Sicherheitslücken. Der Bundesopferbeauftragte verspricht den Betroffenen
       > Hilfe.
       
 (IMG) Bild: Betroffener Blick: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) besucht den Tatort in Magdeburg
       
       Berlin afp/taz | Nach dem Attentat in Magdeburg hat Bundeskanzler Olaf
       Scholz (SPD) eine konsequente Aufklärung möglicher Sicherheitslücken und
       mehr Kompetenzen für Sicherheitsbehörden gefordert. „Diese furchtbare Tat
       lässt mich nicht los“, sagte Scholz in einem am Freitag veröffentlichten
       [1][Interview mit dem Nachrichtenportal t-online]. „Zu den notwendigen
       Konsequenzen gehört, dass wir untersuchen, ob man diese schreckliche Tat
       hätte verhindern können“, betonte Scholz. „Jeder Stein muss dabei umgedreht
       werden.“
       
       Offensichtlich habe es „über die Jahre immer wieder Hinweise“ bei den
       Sicherheitsbehörden auf den Tatverdächtigen gegeben, sagte der Kanzler
       weiter. „Meine Erwartung ist klar: Jetzt muss sehr genau geprüft werden, ob
       es Versäumnisse bei den Behörden in Sachsen-Anhalt oder auf Bundesebene
       gegeben hat. Da darf es keine falsche Zurückhaltung geben.“
       
       Seit dem Anschlag gibt es Kritik an den Sicherheitsbehörden. Mehreren
       [2][Medienberichten zufolge wurde auch Strafanzeige gegen die Polizei und
       die Stadtverwaltung gestellt]. Im Fokus steht dabei das Sicherheitskonzept
       für den Weihnachtsmarkt. Dabei geht es um die Frage, wie der Mann mit dem
       Auto auf den mit Betonblocksperren gesicherten Weihnachtsmarkt gelangen
       konnte.
       
       Bundeskanzler Scholz forderte zudem Kompetenzen für die Sicherheitsbehörden
       und sprach dabei auch die Union an. Nach den [3][Messerattacken von
       Mannheim und Solingen] habe die Bundesregierung mit dem Sicherheitspaket
       entsprechende Gesetze auf den Weg gebracht. Für die Zustimmung im Bundesrat
       brauche es die Stimmen von CDU und CSU – „insofern sprechen wir mit allen
       Beteiligten“.
       
       Bei dem Anschlag am Freitagabend soll der 50-jährige Verdächtige mit einem
       Mietwagen über den Magdeburger Weihnachtsmarkt gefahren sein und zahlreiche
       Besucher erfasst haben. Bei dem Mann handelt es sich um einen bereits seit
       2006 in Deutschland lebenden Arzt aus Saudi-Arabien. Er fühlte sich in
       seinem Heimatland bedroht, unter anderem weil er Islamkritiker war. Das
       Motiv der Tat ist bislang unklar. Bei dem Anschlag starben fünf Menschen,
       mindestens 200 wurden verletzt.
       
       ## Unterstützung für Betroffene
       
       Der [4][Bundesopferbeauftragte, Pascal Kober] und die Opferbeauftragte des
       Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Gabriele Theren, haben den Betroffenen des
       Anschlags Unterstützung zugesichert. Am 23. Dezember 2024 habe es ein
       erstes Rundtischgespräch gegeben, um die Hilfe für die Betroffenen zu
       koordinieren. Das geht aus einer am freitag gemeinsam veröffentlichten
       Pressemitteilung hervor. Unterstützt wurden sie zudem vom Ministerium für
       Justiz und Verbraucherschutz des Landes Sachsen-Anhalt unterstützt. Viele
       Betroffene des Anschlags seien inzwischen kontaktiert worden und hätten
       Unterstützungsangebote erhalten.
       
       Nun arbeite man „mit Hochdruck daran, auch diejenigen Betroffenen ausfindig
       zu machen, die wir bisher nicht kennen“, erklärte der
       Bundesopferbeauftragte, Pascal Kober. „Wir wollen ihnen sagen: Der Staat
       steht an ihrer Seite. Bund und Land arbeiten dabei Hand in Hand“, so Kober
       weiter.
       
       Auch die Opferbeauftragte des Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Gabriele Theren,
       versprach schnelle Hilfe. Der Anschlag in Magdeburg habe „tiefe Wunden in
       unserer Gesellschaft hinterlassen und die Betroffenen in eine Lage
       gebracht, die für viele unvorstellbar ist“, sagte sie. Es sei nun wichtig,
       „schnell, unbürokratisch und umfassend zu helfen.“ Dabei ginge es um
       finanzielle Hilfe, psychosoziale Betreuung sowie fachliche Beratung. Beim
       Runden Tisch arbeiten laut Theren Vertreter*innen von Bund, Land,
       Hilfsorganisationen und anderen Institutionen eng zusammen.
       
       27 Dec 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/innenpolitik/id_100559880/scholz-im-interview-diese-furchtbare-tat-laesst-mich-nicht-los-.html
 (DIR) [2] https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/magdeburg/magdeburg/weihnachtsmarkt-anzeige-stadt-polizei-100.html
 (DIR) [3] /Drei-Tote-bei-Angriff-in-Solingen/!6032044
 (DIR) [4] /Bundesopferbeauftragter-ueber-Magdeburg/!6059069
       
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