# taz.de -- momentaufnahmen: Wenn Mut der eiskalten Elbe trotzt
       
       In den Bussen zur Station Övelgönne quetschen sich Mitfahrende bis zur Tür.
       Alle haben das gleiche Ziel: den Elbstrand in Othmarschen. Draußen sind es
       minus ein Grad, auf den Dächern liegt noch Schnee vom Vortag. Am Strand
       tummeln sich Hunderte. In Badeanzug und mit bunten Mützen auf den Köpfen
       stehen sie in ihren Startlöchern, bereit, sich in die Elbe zu stürzen. In
       den Gesichtern eine Mischung aus Verzweiflung und Euphorie.
       
       Zusammen rufen die Schwimmer:innen einen Countdown: „Drei – zwei –
       eins!“ Dann rennen sie los. Das Wasser der Elbe ist eisig. Die Kälte
       schießt wie ein Blitz durch den Körper, die Haut brennt. Die meisten wagen
       nur Sekunden im kalten Fluss und flüchten fröstelnd zurück an den Strand.
       Wenige beißen die Zähne zusammen und halten länger durch. Zurück an Land
       schlüpfen alle hastig in warme Kleidung und greifen nach Thermoskannen mit
       Tee. Trotz zittrigen Körpers strahlt ein befreites Lächeln auf ihren
       Gesichtern. „Ich spüre meine Füße nicht mehr“, ruft eine Frau lachend.
       
       Für alle, die sich ins Wasser getraut haben, wird eine Summe gegen rechts
       gespendet. Eine junge Frau sagt: „Wenn wir damit den Rechtsruck aufhalten
       können, dann immer wieder gerne!“
       
       Franka Ferlemann
       
       11 Jan 2025
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Franka Ferlemann
       
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